Dcr Burggcist auf Geicrfels
Das lange zerrige Gesicht desselben aber, aus dem sich eine
tüchtige Adlernase erhob, die dem Ganzen etwas Lächerliches
gab, kam dem biederen Wolssecker sehr bekannt vor; cr riß,
seinen Ekel überwindend, an den grauen Haaren des Todten,
diese gaben nach und unter der nun bewiesenen Perrücke
quollen die rothen Borsten des niederträchtigen Hundes von
Schreckenftein hervor, welcher hier, bei Bereitung eines satanischen
Liebestrankes (viäs Bild Nr. 22), seiner eigenen Bosheit
zum Opfer gefallen war, indem eine Flasche giftigen Oeles
auS Unvorsichtigkeit in die Luft gesprungen war und so dem
heuchlerischen Bluthund sein verdientes Ende bereitet hatte.
IV.
Während sich dies an der Todcseiche zutrug, hatten die
braven Freunde einen neuen Sturm auf den Geicrfcls unter-
nommen, während Wendelin seinerseits von allen Seiten mit
seiner sämmtlichen Mannschaft ausfiel; schon war er von
allen Seiten gänzlich abgcschnitten, als eine ruchlose Streit-
art den Helm des braven Naspo von Falkenhorst zerspaltete
Schon wollte Kuno, seinen Schmerz hinuntcrwürgeud,
seine Knappen durch den heimlichen Ausweg in den Thurm
führen, als die geängstete Adelgunde auf den Kuieen hcrbei-
(vide Bild Nr. 23) und tief in's Gehirn bis aus den Brust-
kasten eindrang. Trotz dieser gräßlichen Wunde ermahnte er
doch noch seine Leute zu erneuter Tapferkeit; diesen aber
sank bei der Gefallcnheit ihres Herrn der Muth; sobald sie
Raspo aufgcrafft hatten, flohen sie in Schaaren und wüthcnd
verfolgt, bedeckten ihre Leichen die Ebene.
Als der zurückgekehrte Kuno das Ende seines theuren
Freundes hörte, quoll der Wuthschweiß wie Schaum auf
seiner Stirn hervor und man konnte das Klopfen seines
ergrimmten Herzenö in weiter Ferne hören.
Nasch ließ cr die unkenntlichen Reste seines tapferen
Freundes herbeischaffeu und indem gedämpfte Instrumente
eine rührende Musik verlautbarten, wurde der todte Leichnam
in ein einfaches Grab gelegt, um später in die Gruft seiner
Ahnen gelangen zu können, welche ihm viel zu früh ausge-
gangen war (vido Bild Nr. 24). Der alte Kapellan, welcher
von Wolsseck herbeigeeilt war, hielt eine salbenreiche Rede
und die gerührten Knechte, welche durch Folgung der Leiche
die letzte Ehre erwiesen hatten, entfernten sich schluchzend.
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Das lange zerrige Gesicht desselben aber, aus dem sich eine
tüchtige Adlernase erhob, die dem Ganzen etwas Lächerliches
gab, kam dem biederen Wolssecker sehr bekannt vor; cr riß,
seinen Ekel überwindend, an den grauen Haaren des Todten,
diese gaben nach und unter der nun bewiesenen Perrücke
quollen die rothen Borsten des niederträchtigen Hundes von
Schreckenftein hervor, welcher hier, bei Bereitung eines satanischen
Liebestrankes (viäs Bild Nr. 22), seiner eigenen Bosheit
zum Opfer gefallen war, indem eine Flasche giftigen Oeles
auS Unvorsichtigkeit in die Luft gesprungen war und so dem
heuchlerischen Bluthund sein verdientes Ende bereitet hatte.
IV.
Während sich dies an der Todcseiche zutrug, hatten die
braven Freunde einen neuen Sturm auf den Geicrfcls unter-
nommen, während Wendelin seinerseits von allen Seiten mit
seiner sämmtlichen Mannschaft ausfiel; schon war er von
allen Seiten gänzlich abgcschnitten, als eine ruchlose Streit-
art den Helm des braven Naspo von Falkenhorst zerspaltete
Schon wollte Kuno, seinen Schmerz hinuntcrwürgeud,
seine Knappen durch den heimlichen Ausweg in den Thurm
führen, als die geängstete Adelgunde auf den Kuieen hcrbei-
(vide Bild Nr. 23) und tief in's Gehirn bis aus den Brust-
kasten eindrang. Trotz dieser gräßlichen Wunde ermahnte er
doch noch seine Leute zu erneuter Tapferkeit; diesen aber
sank bei der Gefallcnheit ihres Herrn der Muth; sobald sie
Raspo aufgcrafft hatten, flohen sie in Schaaren und wüthcnd
verfolgt, bedeckten ihre Leichen die Ebene.
Als der zurückgekehrte Kuno das Ende seines theuren
Freundes hörte, quoll der Wuthschweiß wie Schaum auf
seiner Stirn hervor und man konnte das Klopfen seines
ergrimmten Herzenö in weiter Ferne hören.
Nasch ließ cr die unkenntlichen Reste seines tapferen
Freundes herbeischaffeu und indem gedämpfte Instrumente
eine rührende Musik verlautbarten, wurde der todte Leichnam
in ein einfaches Grab gelegt, um später in die Gruft seiner
Ahnen gelangen zu können, welche ihm viel zu früh ausge-
gangen war (vido Bild Nr. 24). Der alte Kapellan, welcher
von Wolsseck herbeigeeilt war, hielt eine salbenreiche Rede
und die gerührten Knechte, welche durch Folgung der Leiche
die letzte Ehre erwiesen hatten, entfernten sich schluchzend.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Burggeist auf Geierfels oder Freundschaft und Liebe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1055, S. 99
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg