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ob. 2Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. oder 2 '/8 Sgr.

Von Michaelis

An Sankt Michaelis des Jahres 1556 war am Spät-
nachmittag im Hanse des Meisters Weiler auf der Noscngasse
in Straubing viel Weh und Klagen, viel Händeringen, Jammer-
ruf und Thräncn. Gottes Hand hatte jählings den Meister
getroffen nnd plötzlich aus der Lebenden Reihe hinausgeführt.

Der Zwillich- und Barchent-Weber, sowie Viertelsmeister
i einer ehrsamen Wcberzunft, Eligius Weiler, stand noch gar
nicht so hoch in den Jahren, und bis auf ein böscS Herz-
gcbrest, das ihn je zuweilen befiel und ihm den Athcm be-
bcengte, fühlte er sich noch rüstig und stark. War er doch
in den jüngst vergangenen Tagen noch unschlüssig gewesen,
ob er sich an Skt. Michael nicht der Wallfahrt zu den heiligen
Hostien in Deggendorf anschließcn sollte, er hatte sich aber
zuletzt besonnen, für diesmal daheim zu bleiben. Am Vor-
mittag des genannten Tages war er guten Mnthes gewesen,
die Michaclisgans hatte ihm zu Mittag vortrefflich geschmeckt
und nach dem Essen hatte er mit der kleinen Susel und dem
Brenz allerlei Kurzweil getriebcu, wie er'S gewohnt war,
hatte den Kindern aus dem sauber abgcputzteu Brustknochcn
der Gans ein hüpfend Fröschlein gemacht und sich am Jauchzen
, der Kleinen ergötzt, wenn das Ding jählings und unvermuthet
aufschnellte. Später hatte er sein Barettlein vom Nagel gc-
! nommen und war gegangen, um sich auf der Trinkstube im
| Zunfthause unter mancherlei Geplauder mit den andern Meistern
an einem Trunk frischen Biers zu laben. Er war gegangen
ohne Abschied und Gruß, war's ja nur, wie er meinte, auf
eine Stunde oder zwei, und doch sollte cs ein Hinwcggehen
sein für's ganze Leben!

Es war kaum eine Stunde dahingegangcn, seit der
Meister das Haus verlassen, da stürmte der Altmeister Pirus
in Weilers Haus zu Frau Kunigunden herein, verstörten
Angesichts und begann stockend und stammelnd allerlei Worte
ohne rechten Zusammenhang und Sinn, so daß Frau Kuni-

bis Silvester.

gunde ihn entsetzt anschaute und endlich anschrie: „Um aller
Heiligen Willen! was ist's?"

„Erschreckt nur nicht, Frau Meisterin, aber . . . Euer
Eheliebster..."

„Mein Mann!" kreischte die Erschrockene und wollte
stracks hinaus, aber der Altmeister hielt sic zurück und sagte:

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Von Michaelis bis Silvester"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Meister
Nachricht
Schlechte Nachricht
Schrecken <Motiv>
Angst <Motiv>
Zuhause <Motiv>
Geste <Motiv>
Ehefrau <Motiv>
Ehemann
Plötzlicher Tod
Früher Tod
Karikatur
Tod
Weber
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Entsetzen <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1057, S. 114
 
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