124 Dir Epidemie der Badereisen.
(Schluß.)
Dagegen „entzückt" sie der neue Jnhalations-
apparat, durch welchen der auf der Höhe der Spekulation
einherschreitende Badearzt die Hcilniittel der Seebäder ver-
mehrte, indem er die heilsamen und erquickenden Ausströmungen
faulender Seekrabben und Muscheln mit Hülfe eines Gaso-
meters im Dienste der Menschheit verwcrthcte. Auch die
übrigen Besucher des Bades sind „entzückt" über diese neue
Annehmlichkeit.
Zu ihrem Vergnügen vereinigen sich die Badegäste: am
Morgen, — am Vormittage, — kurz vor der Mahlzeit, —
nach Tische, — am Nachmittage, — gegen Abend, — sowie
in den späteren Abendstunden, — auf dem Damme, wo-
selbst Emilie bereits seit 14 Tagen mit steigender Unruhe
der Ankunft des „Assessors" entgegensieht, — endlich aber
in den Huldigungen des Gutsbesitzers Gras Kranizowöki,
welcher schon seit mehreren Jahren daö Bad regelmäßig be-
sucht, einigen Ersatz findet.
Die sorgliche und umsichtige Mutter findet sich in Folge
des Ausbleibens des „Assessors" veranlaßt, nähere Nachrichten
über den Herrn Gutsbesitzer einzuziehcn und hört mit freudigem
Erstaunen von einer vertrauten Freundin desselben, daß
der Herr Graf große Besitzungen ain Ufer des Kaspischen
Meeres habe und daß seine Waldungen im südlichen Arabien
und im Hadramaut von kaum meßbarer Ausdehnung seien. —
Mit desto größerem Erstaunen erfährt sie vom Badeärzte
die eigentliche Domaine und den ganzen Umsang
des Herrn Gutsbesitzers seiner Waldungen.
Emilie ist untröstlich über diese Enttäuschung; daS Bade-
fiebcr droht einen üblen Ausgang zu nehmen. Da erscheint
als Retter in der Noth der „Assessor" in tiefer Trauer
(um seine reiche Tante), welcher Anblick Emilien so schmerzlich
bewegt, daß die deutsche Jungfrau ihre Zurückhaltung ver-
gißt, dem Assessor, von Mitgefühl überwältigt, um den HalS
fällt, während die Mutter den Ueberraschtcn als — „Schwieger-
sohn" umarmt.
meldet daö glückliche Ueberstehen der letzten Badekrisc dem
Hausherrn, was diesen so angenehm aufregt, daß er genöthigt
ist, wieder „Einser Krähnchen" und „Bullrich" auszusetzen,
um zu seinen stärkenden Tropfen zurückzukehren.
(Schluß.)
Dagegen „entzückt" sie der neue Jnhalations-
apparat, durch welchen der auf der Höhe der Spekulation
einherschreitende Badearzt die Hcilniittel der Seebäder ver-
mehrte, indem er die heilsamen und erquickenden Ausströmungen
faulender Seekrabben und Muscheln mit Hülfe eines Gaso-
meters im Dienste der Menschheit verwcrthcte. Auch die
übrigen Besucher des Bades sind „entzückt" über diese neue
Annehmlichkeit.
Zu ihrem Vergnügen vereinigen sich die Badegäste: am
Morgen, — am Vormittage, — kurz vor der Mahlzeit, —
nach Tische, — am Nachmittage, — gegen Abend, — sowie
in den späteren Abendstunden, — auf dem Damme, wo-
selbst Emilie bereits seit 14 Tagen mit steigender Unruhe
der Ankunft des „Assessors" entgegensieht, — endlich aber
in den Huldigungen des Gutsbesitzers Gras Kranizowöki,
welcher schon seit mehreren Jahren daö Bad regelmäßig be-
sucht, einigen Ersatz findet.
Die sorgliche und umsichtige Mutter findet sich in Folge
des Ausbleibens des „Assessors" veranlaßt, nähere Nachrichten
über den Herrn Gutsbesitzer einzuziehcn und hört mit freudigem
Erstaunen von einer vertrauten Freundin desselben, daß
der Herr Graf große Besitzungen ain Ufer des Kaspischen
Meeres habe und daß seine Waldungen im südlichen Arabien
und im Hadramaut von kaum meßbarer Ausdehnung seien. —
Mit desto größerem Erstaunen erfährt sie vom Badeärzte
die eigentliche Domaine und den ganzen Umsang
des Herrn Gutsbesitzers seiner Waldungen.
Emilie ist untröstlich über diese Enttäuschung; daS Bade-
fiebcr droht einen üblen Ausgang zu nehmen. Da erscheint
als Retter in der Noth der „Assessor" in tiefer Trauer
(um seine reiche Tante), welcher Anblick Emilien so schmerzlich
bewegt, daß die deutsche Jungfrau ihre Zurückhaltung ver-
gißt, dem Assessor, von Mitgefühl überwältigt, um den HalS
fällt, während die Mutter den Ueberraschtcn als — „Schwieger-
sohn" umarmt.
meldet daö glückliche Ueberstehen der letzten Badekrisc dem
Hausherrn, was diesen so angenehm aufregt, daß er genöthigt
ist, wieder „Einser Krähnchen" und „Bullrich" auszusetzen,
um zu seinen stärkenden Tropfen zurückzukehren.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Epidemie der Badereisen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Assessor <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1058, S. 124
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg