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Ein' Feinschmecker.
Wirth: „Grüaß Gott, Herr Seitemmt!'" — Lieut.:
„Was hent Ihr e bisle Pikantes zu fresse?" — Wirth: „Ja
du mein Herrgott, 's isch halt nir da als e guter Schweizcr-
käs." — Lieut.: „Dcsch soll doch der Teufel hole, in Eure
verfluchte elendige Neschter kann ma a gar nir bekommen
als immer und ewig den dumme Schweizcrkäs, wenn Ihr
nur au wenigstens e Emmenthalerkäs hätt'. Na, da bringe
Sie mir in's drei Teufelsname e halb Vierling Schweizerkäs
und a Brod."
Lehrreiche
Lieutenant: „Gute Morge, Herr Rednitz!" — |
R.: „Guten Morgen, Herr Baron." — Lieut.: „Was
habet Sic nu so e bisle was Pikantes zu esse, wissen Se
so was um den Mage zu restaurire?" — 9k.: „Befehlen
der Herr Baron vielleicht etwas frischen russischen Caviar,
Elbcaviar, geräucherten Lachs, Sardinen marinirt, Sardinen
on huile, Straßburger Gänseleberpastete, Sardellen, Salami,
neue Häringe, Chesterkäse, kromuZ-g äoLrio, Emmcnthalerkäse,
Schweizerkäse—" — Lieut.: „Na, wisset Se was, bringet
Se mir a halb Vierling Schweizcrkäs un a Brod."
Geschichten.
1. Der weise Vater.
Georg durfte einst mit seinem Vater spazieren gehen.
Da sahen sie auf dem Felde des Nachbars ein weißes Lämmlein
munter umherspringen. „Vater," sagte Georg, „nimm dieses
weiße Lämmlein zu uns nach Hause." Der Vater aber sah
ihn strenge an und ging schweigend weiter. Da fragte Georg:
„Vater, warum hast Du denn das Lamm nicht mitgenommen?"
„Weil," antwortcteder Vater, „dieses sehr thöricht gewesen wäre;
denn der Nachbar sah aus dem Fenster seines Hauses heraus."
Wo ich bin und was ich thu, sieht mir oft ein Andrer zu.
2. Das böse Gewissen.
Martin war immer sehr niedergeschlagen, so daß ihn
sein Vater fragte: „Warum bist Du denn immer so nieder-
geschlagen, mein Sohn, und kannst Niemand mehr in das
Gesicht sehen?" Da crröthetc Martin und sagte: „Ach,
Vater, ich bin mir eines Vergehens bewußt, ich habe einem
Kaufmanne 1l fl. gestohlen!" Da sagte der Vater: „Das
ist freilich ein Vergehen, hättest Du 10 fl. gestohlen, so wäre
cs nur eine Uebertretung."
Kind, meide das Vergehen stets, es steht im neuen Strafgesetz.
- (Fortsetzung folgt.) |
Ein' Feinschmecker.
Wirth: „Grüaß Gott, Herr Seitemmt!'" — Lieut.:
„Was hent Ihr e bisle Pikantes zu fresse?" — Wirth: „Ja
du mein Herrgott, 's isch halt nir da als e guter Schweizcr-
käs." — Lieut.: „Dcsch soll doch der Teufel hole, in Eure
verfluchte elendige Neschter kann ma a gar nir bekommen
als immer und ewig den dumme Schweizcrkäs, wenn Ihr
nur au wenigstens e Emmenthalerkäs hätt'. Na, da bringe
Sie mir in's drei Teufelsname e halb Vierling Schweizerkäs
und a Brod."
Lehrreiche
Lieutenant: „Gute Morge, Herr Rednitz!" — |
R.: „Guten Morgen, Herr Baron." — Lieut.: „Was
habet Sic nu so e bisle was Pikantes zu esse, wissen Se
so was um den Mage zu restaurire?" — 9k.: „Befehlen
der Herr Baron vielleicht etwas frischen russischen Caviar,
Elbcaviar, geräucherten Lachs, Sardinen marinirt, Sardinen
on huile, Straßburger Gänseleberpastete, Sardellen, Salami,
neue Häringe, Chesterkäse, kromuZ-g äoLrio, Emmcnthalerkäse,
Schweizerkäse—" — Lieut.: „Na, wisset Se was, bringet
Se mir a halb Vierling Schweizcrkäs un a Brod."
Geschichten.
1. Der weise Vater.
Georg durfte einst mit seinem Vater spazieren gehen.
Da sahen sie auf dem Felde des Nachbars ein weißes Lämmlein
munter umherspringen. „Vater," sagte Georg, „nimm dieses
weiße Lämmlein zu uns nach Hause." Der Vater aber sah
ihn strenge an und ging schweigend weiter. Da fragte Georg:
„Vater, warum hast Du denn das Lamm nicht mitgenommen?"
„Weil," antwortcteder Vater, „dieses sehr thöricht gewesen wäre;
denn der Nachbar sah aus dem Fenster seines Hauses heraus."
Wo ich bin und was ich thu, sieht mir oft ein Andrer zu.
2. Das böse Gewissen.
Martin war immer sehr niedergeschlagen, so daß ihn
sein Vater fragte: „Warum bist Du denn immer so nieder-
geschlagen, mein Sohn, und kannst Niemand mehr in das
Gesicht sehen?" Da crröthetc Martin und sagte: „Ach,
Vater, ich bin mir eines Vergehens bewußt, ich habe einem
Kaufmanne 1l fl. gestohlen!" Da sagte der Vater: „Das
ist freilich ein Vergehen, hättest Du 10 fl. gestohlen, so wäre
cs nur eine Uebertretung."
Kind, meide das Vergehen stets, es steht im neuen Strafgesetz.
- (Fortsetzung folgt.) |
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Feinschmecker" "Lehrreiche Geschichten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1060, S. 142
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg