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Vom Balle.
Der Redakteur.
ES war wie einst vor Jahren
Derselbe hohe Saal,
Die Mädchen mit dunklen Haaren
Lächeln im Kerzenstrahl.
Und wieder klangen die Geigen,
Schon stahl sich da und dort
Ein Paar vom bunten Neigen
Mit leisem Flüstern fort.
So habcn's auch vor Zeiten
Dahier gethan wir Zwei,
Wir standen auf der Seiten
Und sprachen von Lieb' und Treu.
Es ist mir noch wie gestern. —
Nun bist Du längst vermählt,
Nun tanzt Deine kleine Schwester
Und hat mir von Dir erzählt.
Sic sprach bis in den Morgen
Wie glücklich Du nun bist;
Und will meinen Gruß besorgen
„Wenn sie ihn nicht vergißt."
Es sitzt im alten Sorgenstuhlc
Zur Dämmerzeit der Redakteur,
Die Post bringt 20 neue Briefe
Und seufzend greift er nach der Scheer'.
Denn von 2 Briefen birgt stets einer
Ein schlecht geschriebenes Gedicht:
Wo Einer oder Eine fabelt:
Er liebt mich oder liebt mich nicht.
Was in der Dachstub' und beim Balle
Passirt an Freuden und Malheur,
Die Küsse und die Körbe alle
Erfährt gar bald der Redakteur.
Des ganzen Deutschlands Liebesschmcrzen
Vom Elbcufer bis zum Po,
Sie wandern sechs- und siebenfüßig,
Anstatt zum T—, in sein Bureau.
Daö ist ein Beichtstuhl vieler Sünden!
Oft denk' ich mir, wie müd' Du wirst,
Du armer Redakteur da droben
Bis Du die Alle — absolvirst.
Vom Balle.
Der Redakteur.
ES war wie einst vor Jahren
Derselbe hohe Saal,
Die Mädchen mit dunklen Haaren
Lächeln im Kerzenstrahl.
Und wieder klangen die Geigen,
Schon stahl sich da und dort
Ein Paar vom bunten Neigen
Mit leisem Flüstern fort.
So habcn's auch vor Zeiten
Dahier gethan wir Zwei,
Wir standen auf der Seiten
Und sprachen von Lieb' und Treu.
Es ist mir noch wie gestern. —
Nun bist Du längst vermählt,
Nun tanzt Deine kleine Schwester
Und hat mir von Dir erzählt.
Sic sprach bis in den Morgen
Wie glücklich Du nun bist;
Und will meinen Gruß besorgen
„Wenn sie ihn nicht vergißt."
Es sitzt im alten Sorgenstuhlc
Zur Dämmerzeit der Redakteur,
Die Post bringt 20 neue Briefe
Und seufzend greift er nach der Scheer'.
Denn von 2 Briefen birgt stets einer
Ein schlecht geschriebenes Gedicht:
Wo Einer oder Eine fabelt:
Er liebt mich oder liebt mich nicht.
Was in der Dachstub' und beim Balle
Passirt an Freuden und Malheur,
Die Küsse und die Körbe alle
Erfährt gar bald der Redakteur.
Des ganzen Deutschlands Liebesschmcrzen
Vom Elbcufer bis zum Po,
Sie wandern sechs- und siebenfüßig,
Anstatt zum T—, in sein Bureau.
Daö ist ein Beichtstuhl vieler Sünden!
Oft denk' ich mir, wie müd' Du wirst,
Du armer Redakteur da droben
Bis Du die Alle — absolvirst.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vom Balle" "Der Redakteur"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verliebtheit <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 46.1867, Nr. 1133, S. 100
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg