7. ®efteUiuigen werden in' allen Buch- und Kunst-
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u>gen werden in' allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS- , ,,
ungen, sowie von allen Postämtern und äM preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 fr. ‘ ”
od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sqr.
^Nlnqserpedi ti onen angenommen.
Das Vcrmiichtniß des Malers.
sich xj„ großen süddeutschen Stadt erh
he^ alterthümliches Gebäude von ausgeslorber
Ansehen; mit vielen übereinander gethürmten Mauern und
Giebeln, die grau und düster sind, erscheint es wie ein Ge-
spenst der Vorzeit, das mürrisch auf das laute Treiben der
Gegenwart herunterblickt. An den wenigen kleinen Fenster-
öffnungen verräth kein Blumenstock, kein Vorhang die Spur
irgend eines häuslichen Daseins, das hinter diesen öden
Mauern in der Einsamkeit sich etwa verbergen möchte; im
Innern des Hauses, wo Treppen und Treppchen, Cor-
ridore, Säle und Kammern in bunter Abwechslung durch
die Räume des aus vielen eins gewordenen Gebäudes sich
erstrecken, da begegnet dir keine menschliche Seele, die du nach
dem Besitzer fragen könntest. Denn seit Frau Hinke, die letzte
Besitzerin, gestorben ist, hat sich noch kein neuer Bewohner
gefunden, und man sagt, die Erben wollten das Haus ver-
kaufen; es soll ein Fluch darauf ruhen, und die Damen des
Marktes, die in ihren Buden mit kräftiger Stimme Obst und
Gemüse feilbieten, erzählen sich allerlei Geschichten darüber.
Die Einen sagen, es sei ein Schah in dem Haus ver-
borgen, der liege oben im dritten Stock in einem großen nuß-
baumeuen Schrank von altväterischem Schnihwcrk, in welchem
ein geheimes Fach sei, das aber noch Niemand entdeckt habe.
Der verstorbene Kümmerer, von welchem Frau Hinke das
Haus überkommen, sei zur Strafe für seinen Geiz, den er
im Leben gezeigt, verdammt, den Schah zu bewachen. Es
hänge nämlich in dem Saal, wo der alterthümliche Schrank
steht, ein Bild, in dessen halbverloscheneu Linien man noch
die Züge des alten Geizhalses erkennen könne. Dieses Bild
werde in Hellen Mondscheinnächten lebendig, komme aus dem
Rahmen und hole das Geld aus dem Schrairk, um es auf !
den Boden zu schütten und zu zählen; das gebe einen solchen
Lärm, daß die Bewohner der unteren Stockwerke schon ost
aus dem Schlafe gefahren und gemeint, es sei der Schrank
oben umgefallen und habe Tische und Stühle zerschmettert.
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ungen, sowie von allen Postämtern und äM preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 fr. ‘ ”
od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sqr.
^Nlnqserpedi ti onen angenommen.
Das Vcrmiichtniß des Malers.
sich xj„ großen süddeutschen Stadt erh
he^ alterthümliches Gebäude von ausgeslorber
Ansehen; mit vielen übereinander gethürmten Mauern und
Giebeln, die grau und düster sind, erscheint es wie ein Ge-
spenst der Vorzeit, das mürrisch auf das laute Treiben der
Gegenwart herunterblickt. An den wenigen kleinen Fenster-
öffnungen verräth kein Blumenstock, kein Vorhang die Spur
irgend eines häuslichen Daseins, das hinter diesen öden
Mauern in der Einsamkeit sich etwa verbergen möchte; im
Innern des Hauses, wo Treppen und Treppchen, Cor-
ridore, Säle und Kammern in bunter Abwechslung durch
die Räume des aus vielen eins gewordenen Gebäudes sich
erstrecken, da begegnet dir keine menschliche Seele, die du nach
dem Besitzer fragen könntest. Denn seit Frau Hinke, die letzte
Besitzerin, gestorben ist, hat sich noch kein neuer Bewohner
gefunden, und man sagt, die Erben wollten das Haus ver-
kaufen; es soll ein Fluch darauf ruhen, und die Damen des
Marktes, die in ihren Buden mit kräftiger Stimme Obst und
Gemüse feilbieten, erzählen sich allerlei Geschichten darüber.
Die Einen sagen, es sei ein Schah in dem Haus ver-
borgen, der liege oben im dritten Stock in einem großen nuß-
baumeuen Schrank von altväterischem Schnihwcrk, in welchem
ein geheimes Fach sei, das aber noch Niemand entdeckt habe.
Der verstorbene Kümmerer, von welchem Frau Hinke das
Haus überkommen, sei zur Strafe für seinen Geiz, den er
im Leben gezeigt, verdammt, den Schah zu bewachen. Es
hänge nämlich in dem Saal, wo der alterthümliche Schrank
steht, ein Bild, in dessen halbverloscheneu Linien man noch
die Züge des alten Geizhalses erkennen könne. Dieses Bild
werde in Hellen Mondscheinnächten lebendig, komme aus dem
Rahmen und hole das Geld aus dem Schrairk, um es auf !
den Boden zu schütten und zu zählen; das gebe einen solchen
Lärm, daß die Bewohner der unteren Stockwerke schon ost
aus dem Schlafe gefahren und gemeint, es sei der Schrank
oben umgefallen und habe Tische und Stühle zerschmettert.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Vermächtniß des Malers"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)