Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
Handlungen, sowie von allen Postämtern und
ZeituIIqserreditionen angenommen.
V- 1*88.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptious- . .. 3,.
preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. J ' " '
ob. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/., Sgr
Agnes, zur weißen Nase.
(Fortsetzung.)
illlehrere Bürger hatten sich entfernt, die beiden Gegner
waren am oberen Ende der Tafel falt allein. Des Kriegers
Zorn machte sich in herben Sticheleien Luft, welche der Brauer
anfänglich überhörte, bis ihm „Mädchenverführer, Erbschleicher,"
and was noch alle für ernste Prädikate hingeworfeir wurden,
welche endlich nicht mehr ihr Ziel missen konnten.
„Ja, Stadtsühndrich!" sagte er, sich erhebend, „bildet
Euch ja nicht ein, daß Agnes für Euren Schnabel gewachsen
Den Erbschleicher gcb' Euch der Teufel auf's Haupt!
lang' ich noch einen gesunden Knochen habe — denkt ja
U'chi an diese Heirath!"
»Was! Ihr, Milchbart, wollt mir, dem Fähndrich der
^tadt, Vorschreibens thun, da, wo Wenuert als Vater das
Recht hat zu sprechen! Holt und Leusel, dazu seid Ihr
mir noch viel zu viel Gelbschnabel!"
„Da! habt Ihr den Milchbart, den Gelbschnabel
und alles Andere!" platzte der von Zorn erglühende
Brauer los, hob mit den Worten den schweren Zinnkrug
aus und schleuderte ihn dem Fähndrich auf den Kopf, doch
auch dieser hatte im Handumdrehen seinen Humpen er-
griffen und donnerte ihn mit Kraft gegen des Brauers
Schädel, so, daß dieser von der Bank stürzte. Schnell
raffte er sich auf, und lief nach seinem Stoßdegen. -
Agnes, die Zeuge des aufslammenden Sturmes war,
hatte, das Schlimmste fürchtend, die Waffen bereits
gefaßt, und trug sie hinaus — ihren Vater um Hilfe
rufend. Ter wüthende Brauer rang mit seinem Gegner,
— beide schienen gleich an Kräften!
Man hörte den Tumult; die Thür des Nebenzimmers
öffnet sich, Flemmiug und die Stadträthe eilen herzu und
trennen die Streitenden. „Friede, Bürger, Frieden! Was
geht hier vor?" srug der Bürgermeister. Während Wenuert
die Umgestürzten Geräthe ausrichtete und die Kannen betrachtete,
welche schwer gebeult waren, suchte sein Blick den gekränkten
Eidam. „Jesses Maria — der Stadtfähudrich blutet! —
Agnes — spute Dich nach Wasser und Linnenzeug!" rief
der erschrockene Wirth.
„Eine kleine Schramme!" eulgegnete Jener — „sonst
nichts; bleib' Kind, und fülle mir lieber die Kanne!"
Agnes beeilte (ich seinem Wunsch zu entsprechen, und
ein neuer Humpen stand vor dem Krieger. Christians Kopf
war härter als das Gefäß von englischem Zinn, obgleich ihn
der Schlag betäubt hatte. Während dessen hatte der Brauer
die Fragen der Nathsglieder und Flemming's befriedigt, und
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Handlungen, sowie von allen Postämtern und
ZeituIIqserreditionen angenommen.
V- 1*88.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptious- . .. 3,.
preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. J ' " '
ob. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/., Sgr
Agnes, zur weißen Nase.
(Fortsetzung.)
illlehrere Bürger hatten sich entfernt, die beiden Gegner
waren am oberen Ende der Tafel falt allein. Des Kriegers
Zorn machte sich in herben Sticheleien Luft, welche der Brauer
anfänglich überhörte, bis ihm „Mädchenverführer, Erbschleicher,"
and was noch alle für ernste Prädikate hingeworfeir wurden,
welche endlich nicht mehr ihr Ziel missen konnten.
„Ja, Stadtsühndrich!" sagte er, sich erhebend, „bildet
Euch ja nicht ein, daß Agnes für Euren Schnabel gewachsen
Den Erbschleicher gcb' Euch der Teufel auf's Haupt!
lang' ich noch einen gesunden Knochen habe — denkt ja
U'chi an diese Heirath!"
»Was! Ihr, Milchbart, wollt mir, dem Fähndrich der
^tadt, Vorschreibens thun, da, wo Wenuert als Vater das
Recht hat zu sprechen! Holt und Leusel, dazu seid Ihr
mir noch viel zu viel Gelbschnabel!"
„Da! habt Ihr den Milchbart, den Gelbschnabel
und alles Andere!" platzte der von Zorn erglühende
Brauer los, hob mit den Worten den schweren Zinnkrug
aus und schleuderte ihn dem Fähndrich auf den Kopf, doch
auch dieser hatte im Handumdrehen seinen Humpen er-
griffen und donnerte ihn mit Kraft gegen des Brauers
Schädel, so, daß dieser von der Bank stürzte. Schnell
raffte er sich auf, und lief nach seinem Stoßdegen. -
Agnes, die Zeuge des aufslammenden Sturmes war,
hatte, das Schlimmste fürchtend, die Waffen bereits
gefaßt, und trug sie hinaus — ihren Vater um Hilfe
rufend. Ter wüthende Brauer rang mit seinem Gegner,
— beide schienen gleich an Kräften!
Man hörte den Tumult; die Thür des Nebenzimmers
öffnet sich, Flemmiug und die Stadträthe eilen herzu und
trennen die Streitenden. „Friede, Bürger, Frieden! Was
geht hier vor?" srug der Bürgermeister. Während Wenuert
die Umgestürzten Geräthe ausrichtete und die Kannen betrachtete,
welche schwer gebeult waren, suchte sein Blick den gekränkten
Eidam. „Jesses Maria — der Stadtfähudrich blutet! —
Agnes — spute Dich nach Wasser und Linnenzeug!" rief
der erschrockene Wirth.
„Eine kleine Schramme!" eulgegnete Jener — „sonst
nichts; bleib' Kind, und fülle mir lieber die Kanne!"
Agnes beeilte (ich seinem Wunsch zu entsprechen, und
ein neuer Humpen stand vor dem Krieger. Christians Kopf
war härter als das Gefäß von englischem Zinn, obgleich ihn
der Schlag betäubt hatte. Während dessen hatte der Brauer
die Fragen der Nathsglieder und Flemming's befriedigt, und
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Agnes, zur weißen Rose"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)