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od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/^ Sgr.

Concordia.

Eine deutsche Geschichte.

Erstes Kapitel. .

Schon seit einigen Tagen war der Gemeinderath Karl
^bermann ein stiäthsel für seine ganze Familie. Wie ein
Jüngling, dem znm erstenmal Amor's Pfeil in's Herz ge-
zogen, oder wie ein angehender Poet, der verborgenen Neimen
''achspiirt, suchte er die einsamste Einsanikeit auf. Er sprach
^hr wenig und sehr zerstreut, und man sah cs an den Fnr-
chc» seiner Stirne, daß in seinem Kopse große Gedanken
"leiteten. Es ist ganz natürlich, daß die Familie Obermann
anstrengte, dies Räthsel zu lösen; besonders gab sich Frau
bcrma»» in dieser Beziehung sehr viel Mühe. Seit ihren

Flitterwochen, d. h. seit fast einem Viertel-Jahrhundert, war j
sie nicht mehr so liebenswürdig gegen ihn gewesen wie jetzt.
Ihre Neugierde verschwur sich mit den Grazien, um das Ge- D
heimniß ihres Gatten herauszubringeu, und als diese Ver-
schwörung nichts nutzte, verschwur sie sich mit der Unliebcns-
würdigkeit. Aber auch diese vermochte nicht das Siegel der
Verschwiegenheit von den Lippen des Gatten zu reißen. Als
nun gar am nächsten Donnerstag Karl Obermann früher als
gewöhnlich aufstand, das Frühstück schneller als gewöhnlich zu
sich nahm und sich seine ^^nntagskleider bringen ließ, da
könnte seine Frau ihren miwillen über die Verschlossenheit
ihres Gatten nicht mehr zurückhalten und sie sagte ihm, als
sie die Knoten an seiner weißen Cravate künstlich schlang,
geradezu in's Gesicht, daß er ein Mensch sei, der gar kein
Vertrauen verdiene, weil er kein Vertrauen schenke. Ober-
mann, wie Samson durch die guälerische Neugierde der Delila
in Verzweiflung gebracht, aber weniger verliebt und mehr
charakterfest als der jüdische Herkules, — Obermann ries jedoch
ernst und streng: „Weib, ich gehe in den Stadlrath. Das
Ucbrige wird die Zeit lehren!"

Und mit diesen Worten griff er nach Hut und Stock
und verließ gravitätisch das Zimmer.

Im Sitzungssaale des Stadthauses fand er die meisten
Mitglieder des Gemeinderaths zu der von ihm verlangten
außerordentlichenSitzung bereits versammelt und eine Viertel-
stunde später, nachdem der Bürgermeister diese außerordentliche
'Sitzung für eröffnet erklärt hatte, erhob sich Karl Obermann
und begann mit feierlich bewegter Stimme:

„Meine Herren! Ich bin kein Redner und will auch
keine Rede halten. Meine Herren! Keinem unserer Mit-
bürger, den: das Wohl unserer Stadt am Herzen liegt, wird

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Concordia"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Sorge
Spaziergang <Motiv>
Nachdenklichkeit
Regen <Motiv>
Abweichendes Verhalten <Motiv>
Familie
Beamter
Karikatur
Ehefrau
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 52.1870, Nr. 1290, S. 105
 
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