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Memoiren eines Opferpfennigs.

„Du machst dich, Kleine, nächstens wirst du Zulage erhalten
— wie ist's gegangen unten?" fragte er, den Löffel, nachdem
er gegessen, wieder in die Spalte steckend. „Nicht viel besser,
als sonst. Alle Leute find aufs Feld gegangen mit Sicheln
und Garbenbändern, und im Wirthshaus war kein Mensch als
der Nachbar. Der versoffene Hies war bei ihm, zuerst haben
fie mit einander getrunken, dann gespielt und zuletzt gerauft.
Dann ist der Nachbar heimgekommen und hat mit der Nach-
barin angefangen, und die Metten ist noch nicht aus, wie du
hörst unten."

Der Alte horchte eine Weile und seufzte dann: „Armer
Sohn — wie schrecklich." „Es heißt sonst," sprach das Mäd-
chen, „die Söhne werden wie die Väter; ich Hab mir oft gedacht,
warum du deinen Sohn nicht so erzogen hast, wie du selbst
bist." Der Alte stand plötzlich auf und schaute, dem Mädchen
den Rücken wendend, zum kleinen Fenster hinaus. Das Mäd-
chen schien wohl zu bemerken, daß fie dm Alten könnte beleidigt

haben; fie schob ihm mit ängstlicher Miene noch ein Stück
weißes Brod hin, und war erst wieder heiler, als der Alte mit
Appetit dasselbe aß. Zch habe damals auf dem Gestchte des
armen Mannes Dinge gesehen, welche von einem menschlichen
Auge nicht bemerkt werden können. Bald erhoben fich aus
seinem Herzen Zomeswolken und das Geflcht schien in ein Feld-
lager verwandelt worden zu sein, alle Muskeln in reicher
Beschäftigung, Blitze für die Augen zu bilden. Jetzt entfielen
diese Blitze machtlos dem Auge und aus der Tiefe quellende
Thränen überflutheten dasselbe. Die nette Marietta ging fort;
lange hatte der Greis vor einem Krucifir knieend geweint und
war dann in sein Bett gestiegen. Eigenthümlich, und mir ganz
unverständlich waren seine Träume. Ich sah in den Bildem,
die seiner Seele entstiegen, ein weites Schlachtfeld ausgebreitet,
kämpfende Schaaren wmmelten fich auf demselben und besonders
war eine Scene hell und deutlich. Ich erkannte daraus, daß der
Träumende seine Erinnerung besonders auf dieselbe gerichtet hatte.
> folgt.)

Anficht eines Hanbluugsreiseuden von der Wetterseite.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ansicht eines Handlungsreisenden von der Wetterseite"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Handlungsreisender
Pferd <Motiv>
Regen <Motiv>
Kutsche <Motiv>
Tabakspfeife <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 9.1848, Nr. 199, S. 52
 
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