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„Bald ist vollbracht, wonach wir ringen.
Und wieder unser ist die Macht.

Kein Gegner wacht. Es wird gelingen.
Es siegt des Glaubens Wundcrmacht.

„Das freie Licht, das feindlich arge.
Beleuchtet nie mehr Recht und Pflicht.
Ha, fürchtet nicht, daß auö dein Sarge
Es wieder in das Leben bricht.

„Hinab, hinab! Den Sarg bedecke
Das geizig beutefrohc Grab.

Kein Zauberstab des Geists erwecke.

Was fromme List dem Grabe gab." —

Ha, Thoren! Noch ist'S nicht gelungen.
Noch lebt und wacht des Lichtes Hort.
Was fesselt plötzlich eure Zungen?

Was reißt in wilde Flucht euch fort?

Ein Donner grollet durch die Klüfte,

Der Sarg erbebt, der Deckel bricht.

Ein Strahlenmccr durchwogt die Lüste,
Und aufcrstanbcn ist das Licht.

5. Atlantis.

Das Segel hängt erschlafft und faltig.
Ein Spiel der Wellen ist das Boot,

Die Strömung wallt und wogt gewaltig;
Doch für den Schiffer hat's nicht Noth.

Vom Steuer ist die Hand gesunken,

Der Athcm röchelt hohl und schwer.

Das Lockenhaupt wiegt, schlummerlruuken
Zur Brust geneigt, sich hin und her.

Visionen.

Mag's wallen, wogen, strudeln, schäume»,
Verderben drohen hier und dort!

Der Schiffer ruht in seinen Träumen,

Uno brausend führt der Sturm ihn fort.

Die Sonne steigt, sie eilet nieder.

Den Fluthen nahet schon ihr Lauf,

Da reckt er endlich seine Glieder
Und fährt bestürzt vom Schlummer auf.

„Wo bin ich?" klagt er in die Fluthen,

Die reißend mit ihm fliehn, hinaus.

„Schon glühn des Abends Schauergluthcn, -
Und mit dem Morgen fuhr ich aus.

„Wo ist der Tag, mein Tag geblieben?

Ich wurde, falscher Träume Spiel,

Vom Wcllenzuge fortgetrieben.

Und nie mehr find' ich Weg und Ziel.

„Atlantis hob vor meinen Blicken
Den ewig jugendlichen Strand.

Ich sähe Frucht und Blüthe nicken
Im winterlosen Wunderland.

„Und günstig wehten mir die Lüfte,

Hinüber zog ihr sanfter Flug.

Schon athmct' ich des Ufers Düfte,

Dem mich das Boot entgegcntrug.

„Vergessen war der Erde Kummer,

Ach, anzulandeu dacht' ich schon;

Da sank mein Haupt! — Ein kurzer Schlummer,
Und Alles, Alles ist entflohn.

„Ist kein Erbarmen? Kein Erlösen?

Verscherzt ein Traum des Himmels Huld?
Verfiel mein Loos der Macht des Bösen?

Tilgt keine Sühne meine Schuld?"

Kein Retter hört das eitle Klagen,

Es naht kein Helfer in der Noth.

An einer Klippenwand zerschlagen
Versank der Schiffer und sein Boot.

6. Der gefesselte Riese.

Es donnert fern. Das Ungewitter
Hat sich vertobt. Vom Wetterstrahl
Und Sturm zerstreute Zweige, Splitter
Und Blätter decken weit das Thal.

An einer kronberaubtcn Eiche —

Es traf der Blitz ihr stolzes Haupt —

Liegt ausgestreckt wie eine Leiche
Ein Riese, starr und sinnberaubt.

Ein Zwerg, der lauernd nahte, schleichet
Um den Erstarrten, gafft ihn an
Und ruft, indem er still entweichet
Ein Heer von Zwergen schnell heran.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Visionen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
"5. Atlantis"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schiffbruch <Motiv>
Meer <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 9.1848, Nr. 210, S. 138
 
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