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VORWORT DER GRABUNGSLEITUNG
Es ist kaum nachvollziehbar, dass ein derart prominentes Monument wie der sog. Hadrians-
tempel an der Kuretenstraße erst 60 Jahre nach seiner Freilegung umfassend publiziert wird. Von
Franz Miltner in den Jahren 1956-1958 ausgegraben und wiedererrichtet, gehört das Gebäude
heute zum Höhepunkt jedes Besuchs der Ruinenstätte von Ephesos. Dem Ausgräber war es aber
wegen seines plötzlichen Todes nicht vergönnt, dem von ihm als Neokorietempel für Hadrian
interpretierten Bau auch den gebührenden Rang in der Fachwelt zu verschaffen, und die Schwer-
punkte der Ephesos-Grabung verlagerten sich in den folgenden Jahrzehnten in andere Bereiche.
Natürlich fanden Einzelaspekte wie die Bauinschrift, die Architekturdekoration oder die die
Gründungssage von Ephesos wiedergebenden Reliefs Eingang in die Forschung, eine gründliche
bauhistorische und archäologische Analyse ließ allerdings lange auf sich warten.
Auf Einladung der Grabungsleitung und mit einer Finanzierung durch den Fonds zur För-
derung der wissenschaftlichen Forschung gelang es schließlich Ursula Quatember, ein Team
zusammenzustellen, das sich dem >Hadrianstempel< unter unterschiedlichsten Gesichtspunkten
näherte. Den Anfang machte eine bauhistorische Dokumentation unter Einsatz modernster Doku-
mentationsverfahren, aber auch eine konservatorische Schadbildanalyse, um den Zustand der
Anastylose zu beurteilen. Die Ergebnisse waren ernüchternd und erforderten eine umgehende
Renovierung des Monuments, die durch eine finanzielle Unterstützung der Kaplan Foundation
ermöglicht wurde. Parallel zur wissenschaftlichen Auswertung musste das Bauwerk unter der
Leitung von Martin Pliessnig auseinandergenommen, die einzelnen Bauteile konserviert und
erneut zusammengesetzt werden.
Heute erstrahlt der >Hadrianstempel< in neuem Licht, sowohl optisch als auch seine kultur-
historische Bedeutung betreffend. So konnten nicht nur wichtige Erkenntnisse zur Funktion
und städtebaulichen Einbindung des Bauwerks gewonnen, sondern auch Lösungsvorschläge
zu kontrovers diskutierten Aspekten wie der Entstehungszeit der Reliefs, der Frage nach dem
Bauherrn und dem Bauzusammenhang vorgebracht werden, deren Rezeption und Diskussion in
der Forschung sicher stattfinden werden.
Mein Dank gilt natürlich allen voran der Projektleiterin und Autorin Ursula Quatember und
ihrem Team, die das Vorhaben zu einer Publikation haben werden lassen. Dem Verlag der Öster-
reichischen Akademie der Wissenschaften sowie Barbara Beck-Brandt danke ich für die sorgfäl-
tige Begleitung bei der Drucklegung. Das aufwendige Layout stellte sogar für Andrea Sulzgruber
eine Herausforderung dar, die sie allerdings hervorragend bewältigt hat.
Ohne die tatkräftige Unterstützung durch die türkischen Behörden und insbesondere das Efes
Müzesi in Selguk wären wissenschaftliche Bearbeitung und Restaurierung des Monuments im
touristischen Zentrum von Ephesos nicht möglich gewesen. Gerade in diesen Zeiten blicke ich
gerne auf unsere durch Freundschaft geprägte Zusammenarbeit zurück, auch wenn wir während
unserer Arbeiten den Verlust eines unserer tüchtigsten Arbeiter, Erding Karatüfek, zu beklagen
hatten. Der renovierte >Hadrianstempel< wird zumindest für die Ephesos-Familie immer mit
seinem Andenken verbunden sein.
Sabine Ladstätter
Wien, Juni 2017
VORWORT DER GRABUNGSLEITUNG
Es ist kaum nachvollziehbar, dass ein derart prominentes Monument wie der sog. Hadrians-
tempel an der Kuretenstraße erst 60 Jahre nach seiner Freilegung umfassend publiziert wird. Von
Franz Miltner in den Jahren 1956-1958 ausgegraben und wiedererrichtet, gehört das Gebäude
heute zum Höhepunkt jedes Besuchs der Ruinenstätte von Ephesos. Dem Ausgräber war es aber
wegen seines plötzlichen Todes nicht vergönnt, dem von ihm als Neokorietempel für Hadrian
interpretierten Bau auch den gebührenden Rang in der Fachwelt zu verschaffen, und die Schwer-
punkte der Ephesos-Grabung verlagerten sich in den folgenden Jahrzehnten in andere Bereiche.
Natürlich fanden Einzelaspekte wie die Bauinschrift, die Architekturdekoration oder die die
Gründungssage von Ephesos wiedergebenden Reliefs Eingang in die Forschung, eine gründliche
bauhistorische und archäologische Analyse ließ allerdings lange auf sich warten.
Auf Einladung der Grabungsleitung und mit einer Finanzierung durch den Fonds zur För-
derung der wissenschaftlichen Forschung gelang es schließlich Ursula Quatember, ein Team
zusammenzustellen, das sich dem >Hadrianstempel< unter unterschiedlichsten Gesichtspunkten
näherte. Den Anfang machte eine bauhistorische Dokumentation unter Einsatz modernster Doku-
mentationsverfahren, aber auch eine konservatorische Schadbildanalyse, um den Zustand der
Anastylose zu beurteilen. Die Ergebnisse waren ernüchternd und erforderten eine umgehende
Renovierung des Monuments, die durch eine finanzielle Unterstützung der Kaplan Foundation
ermöglicht wurde. Parallel zur wissenschaftlichen Auswertung musste das Bauwerk unter der
Leitung von Martin Pliessnig auseinandergenommen, die einzelnen Bauteile konserviert und
erneut zusammengesetzt werden.
Heute erstrahlt der >Hadrianstempel< in neuem Licht, sowohl optisch als auch seine kultur-
historische Bedeutung betreffend. So konnten nicht nur wichtige Erkenntnisse zur Funktion
und städtebaulichen Einbindung des Bauwerks gewonnen, sondern auch Lösungsvorschläge
zu kontrovers diskutierten Aspekten wie der Entstehungszeit der Reliefs, der Frage nach dem
Bauherrn und dem Bauzusammenhang vorgebracht werden, deren Rezeption und Diskussion in
der Forschung sicher stattfinden werden.
Mein Dank gilt natürlich allen voran der Projektleiterin und Autorin Ursula Quatember und
ihrem Team, die das Vorhaben zu einer Publikation haben werden lassen. Dem Verlag der Öster-
reichischen Akademie der Wissenschaften sowie Barbara Beck-Brandt danke ich für die sorgfäl-
tige Begleitung bei der Drucklegung. Das aufwendige Layout stellte sogar für Andrea Sulzgruber
eine Herausforderung dar, die sie allerdings hervorragend bewältigt hat.
Ohne die tatkräftige Unterstützung durch die türkischen Behörden und insbesondere das Efes
Müzesi in Selguk wären wissenschaftliche Bearbeitung und Restaurierung des Monuments im
touristischen Zentrum von Ephesos nicht möglich gewesen. Gerade in diesen Zeiten blicke ich
gerne auf unsere durch Freundschaft geprägte Zusammenarbeit zurück, auch wenn wir während
unserer Arbeiten den Verlust eines unserer tüchtigsten Arbeiter, Erding Karatüfek, zu beklagen
hatten. Der renovierte >Hadrianstempel< wird zumindest für die Ephesos-Familie immer mit
seinem Andenken verbunden sein.
Sabine Ladstätter
Wien, Juni 2017