II.2 Restauratorische und konservatorische Bestands- und Zustandserfassung (Martin Pliessnig) 201
durchzogen und weist eine Bügeldistanz von 35 cm auf. Die der Unterkante zugewandten Längs-
eisen sind hierbei in die angrenzende Hälfte des originalen Marmorblocks eingebohrt. Weitere
Elemente mit analoger Ausführung sind die rekonstruierten Bereiche des westlichen Pfeilers
der Fassade (013Se und 132Se), das Profil des Türsturzes (079Te, Messung 4312) und der
Betonkörper auf Höhe des Frieses an der westlichen Ante (167Me). Da an diesen Stellen eine
Untersuchung mit dem Bewehrungssuchgerät unterblieb, kann jedoch keine detaillierte Aussage
über den Aufbau gemacht werden.
Etwas komplizierter, aber dem beschriebenen Schema immer noch sehr nahe, sind sich auch
die Betonelemente der Türrahmung - 172Te, 173Te und 168Te - und das darüberliegende Ele-
ment im oberen Bereich der Nordwand des Pronaos (169Te) konstruiert. Der wesentliche Aspekt
besteht darin, dass die Bewehrungssysteme dieser nebeneinanderliegenden Elemente ineinan-
der greifen und eine Einheit bilden. Die Verbindung zwischen Türlaibung und Türsturz erfolgt
beispielsweise über die Längseisen des Türsturzes (Taf. 172, 2). Ansonsten finden sich keine
Abweichungen. Im Detail besteht der Betonkörper 169Te aus mindestens vier Längseisen und
Bügeln im Abstand von 20-30 cm. Das Türsturzelement 168Te zeigt im Vergleich dazu eine
massive Bewehrung in Längsrichtung mit schätzungsweise 8 oder 9 cm dicken Bewehrungseisen
(Messung 4312). Die Bügel stehen dort ebenfalls enger und haben einen Abstand von 20 cm. Die
Türlaibungen (172Te. 173Te - Messung 4320-4325) sind schließlich wieder zurückhaltender
ausgeführt und haben drei Längseisen und eine sehr unregelmäßige Anordnung der Bügel im
Abstand von 10-50 cm. Die Ursachen dieses etwas unsystematischen Aufbaus sind vermutlich
die erhaltenen originalen Reste der Türlaibung im unteren Bereich, die in die Konstruktion mit
eingeschlossen werden mussten.
Vergleichbar unsystematischen Bewehrungsaufbau aufgrund der Integration erhaltener Sub-
stanz zeigen in diesem Zusammenhang auch das Element 171Ke, ein Teil des Kranzgesimses
und das westliche Kapitel 014K. Die Bewehrungen sind hierbei an die Bruchflächen der Ori-
ginale angepasst und punktuell mit diesen über Bohrungen verbunden. Einen Einblick in diese
Arbeitsweise gibt das historische Foto der Herstellung des Kranzgesimses (Taf. 167, 1). Eine
nähere Untersuchung mit dem Bewehrungssuchgerät wurde nicht durchgeführt.
Schließlich finden sich am Tempel mit nur 8 mm starkem Bewehrungsstahl ausgeführte
Betonelemente. Hierzu gehören die dem Bruchsteinmauerwerk vorgestellten Orthostaten (060Oe.
061Oe. 062Oe. 066Oe. 068Oe. 069Oe - Messungen 4307-4308), deren Bewehrungsnetz
aus insgesamt fünf Längs- und acht Querstäben besteht (Taf. 169, 3). Ihre tragende Funktion
beschränkt sich auf das Eigengewicht. Hinzu kommen die sog. Binderelemente des Bruchstein-
mauerwerks (071Me. 074Me. 075Me. 166Me. 165Me. 174Me - Messung 4313-4314). Diese
durchziehen in Form durchgängiger Schichten das Mauerwerk der Nordwand der Vorhalle und
der angrenzenden Anten. Sie dienen der Stabilisierung des Mauerwerks und als Auflageflächen
der Orthostaten und der abschließenden Friese. Die auftretenden Kräfte auf diese Binderebenen
sind vor allem Druckkräfte, welche vom Beton übernommen werden. Die Zugkräfte und folglich
die Dicke der Bewehrungseisen ist gering.
II. 2.3.2.4 Diverse Werkstoffe
Bei >diversen Werkstoffem ist zu differenzieren zwischen Kunststoffen und Holz sowie einer
modernen Lichtinstallation. Während die Kunststoffe bei der Anastylose gezielt und punktuell
eingesetzt wurden, ist das Holz als Zeugnis des Arbeitsprozesses zu betrachten.
Entlang von Rissen einzelner Marmorblöcke findet sich am >Hadrianstempel< immer wieder
eine gräuliche elastische Substanz (HTEMP 9. 11 Taf. 173, 1). Es handelt sich hierbei um einen
Kunststoff, der offensichtlich für Verklebungen der Blöcke im Zuge der Anastylose zum Einsatz
kam. Unter Einbeziehung der Angaben Miltners1260 kann die Substanz als Steinkitt der Firma
1260 Miltner 1959d, 2 f.
durchzogen und weist eine Bügeldistanz von 35 cm auf. Die der Unterkante zugewandten Längs-
eisen sind hierbei in die angrenzende Hälfte des originalen Marmorblocks eingebohrt. Weitere
Elemente mit analoger Ausführung sind die rekonstruierten Bereiche des westlichen Pfeilers
der Fassade (013Se und 132Se), das Profil des Türsturzes (079Te, Messung 4312) und der
Betonkörper auf Höhe des Frieses an der westlichen Ante (167Me). Da an diesen Stellen eine
Untersuchung mit dem Bewehrungssuchgerät unterblieb, kann jedoch keine detaillierte Aussage
über den Aufbau gemacht werden.
Etwas komplizierter, aber dem beschriebenen Schema immer noch sehr nahe, sind sich auch
die Betonelemente der Türrahmung - 172Te, 173Te und 168Te - und das darüberliegende Ele-
ment im oberen Bereich der Nordwand des Pronaos (169Te) konstruiert. Der wesentliche Aspekt
besteht darin, dass die Bewehrungssysteme dieser nebeneinanderliegenden Elemente ineinan-
der greifen und eine Einheit bilden. Die Verbindung zwischen Türlaibung und Türsturz erfolgt
beispielsweise über die Längseisen des Türsturzes (Taf. 172, 2). Ansonsten finden sich keine
Abweichungen. Im Detail besteht der Betonkörper 169Te aus mindestens vier Längseisen und
Bügeln im Abstand von 20-30 cm. Das Türsturzelement 168Te zeigt im Vergleich dazu eine
massive Bewehrung in Längsrichtung mit schätzungsweise 8 oder 9 cm dicken Bewehrungseisen
(Messung 4312). Die Bügel stehen dort ebenfalls enger und haben einen Abstand von 20 cm. Die
Türlaibungen (172Te. 173Te - Messung 4320-4325) sind schließlich wieder zurückhaltender
ausgeführt und haben drei Längseisen und eine sehr unregelmäßige Anordnung der Bügel im
Abstand von 10-50 cm. Die Ursachen dieses etwas unsystematischen Aufbaus sind vermutlich
die erhaltenen originalen Reste der Türlaibung im unteren Bereich, die in die Konstruktion mit
eingeschlossen werden mussten.
Vergleichbar unsystematischen Bewehrungsaufbau aufgrund der Integration erhaltener Sub-
stanz zeigen in diesem Zusammenhang auch das Element 171Ke, ein Teil des Kranzgesimses
und das westliche Kapitel 014K. Die Bewehrungen sind hierbei an die Bruchflächen der Ori-
ginale angepasst und punktuell mit diesen über Bohrungen verbunden. Einen Einblick in diese
Arbeitsweise gibt das historische Foto der Herstellung des Kranzgesimses (Taf. 167, 1). Eine
nähere Untersuchung mit dem Bewehrungssuchgerät wurde nicht durchgeführt.
Schließlich finden sich am Tempel mit nur 8 mm starkem Bewehrungsstahl ausgeführte
Betonelemente. Hierzu gehören die dem Bruchsteinmauerwerk vorgestellten Orthostaten (060Oe.
061Oe. 062Oe. 066Oe. 068Oe. 069Oe - Messungen 4307-4308), deren Bewehrungsnetz
aus insgesamt fünf Längs- und acht Querstäben besteht (Taf. 169, 3). Ihre tragende Funktion
beschränkt sich auf das Eigengewicht. Hinzu kommen die sog. Binderelemente des Bruchstein-
mauerwerks (071Me. 074Me. 075Me. 166Me. 165Me. 174Me - Messung 4313-4314). Diese
durchziehen in Form durchgängiger Schichten das Mauerwerk der Nordwand der Vorhalle und
der angrenzenden Anten. Sie dienen der Stabilisierung des Mauerwerks und als Auflageflächen
der Orthostaten und der abschließenden Friese. Die auftretenden Kräfte auf diese Binderebenen
sind vor allem Druckkräfte, welche vom Beton übernommen werden. Die Zugkräfte und folglich
die Dicke der Bewehrungseisen ist gering.
II. 2.3.2.4 Diverse Werkstoffe
Bei >diversen Werkstoffem ist zu differenzieren zwischen Kunststoffen und Holz sowie einer
modernen Lichtinstallation. Während die Kunststoffe bei der Anastylose gezielt und punktuell
eingesetzt wurden, ist das Holz als Zeugnis des Arbeitsprozesses zu betrachten.
Entlang von Rissen einzelner Marmorblöcke findet sich am >Hadrianstempel< immer wieder
eine gräuliche elastische Substanz (HTEMP 9. 11 Taf. 173, 1). Es handelt sich hierbei um einen
Kunststoff, der offensichtlich für Verklebungen der Blöcke im Zuge der Anastylose zum Einsatz
kam. Unter Einbeziehung der Angaben Miltners1260 kann die Substanz als Steinkitt der Firma
1260 Miltner 1959d, 2 f.