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II PETROGRAFISCHE UND KONSERVATORISCHE ANALYSEN
Oberflächenbearbeitung ihre Ursache haben1364. Im Allgemeinen ist die gemessene Wasserauf-
nahme mit durchschnittlich 1,2 ml in 60 min groß. Davon abgeleitet haben diese Elemente einen
erheblichen Anteil an kapillaraktiven Poren, und im Fall von starken Niederschlägen kann das
Wasser tief in das Innere eindringen. Folge ist eine erhebliche Gefahr der Bewehrungskorrosion
der in situ hergestellt Betonelemente.
II.2.4.5 Beschreibung des statischen Zustands1365
II. 2.4.5.1 A llgemeines
Der >Hadrianstempel< ist Bestandteil der Originalbausubstanz der umgebenden Insula, deren
größten Teil das Variusbad einnimmt1366. Entsprechend dem Geländeanstieg nach Norden zum
Panayirdag befindet sich das Gehniveau der umgebenden Badeanlage auf einer Höhe von etwa
3,60 m über dem erhaltenen Boden des Tempels. Die Cellawände des Tempels reichen an der
West-, Nord- und Ostseite über diesen Laufhorizont und sind in das umgebende Erdreich ein-
gebettet. Wie die Neuvermessung des Variusbades im Jahr 2011 ergab, reichen die umgebenden
Substruktionen der Badeanlage an der West- und Ostseite bis an die Tempelmauern heran. Die
Antenwände und die Straßenfassade ragen hingegen aus der Baumasse des Variusbades heraus
und stehen frei. Vereinfacht gesprochen, könnten sie als ein eingeschossiger Skelettbau aufge-
fasst werden.
II. 2.4.5.2 Fundamente
Konkrete Informationen über die Gestaltung der Fundamente liegen lediglich für die Cella - und
auch hier nur in eingeschränktem Maß - vor1367. Die Unterkonstruktion der Cella wird von einer
flächigen und sehr harten opus caementicium-Schicht gebildet, welche in die unterste Lage der
aufgehenden Cellamauern einbindet. Ob sich unter den Mauern selbst noch eine zusätzliche
Fundamentierung befand, ist mangels Untersuchungen nicht zu beurteilen. Ebenso wenig lassen
sich Aussagen für die Situation im Pronaos treffen. Es ist lediglich zu vermuten, dass das Fun-
dament der Straßenfassade mit seinen Punktlasten der Säulen und Pfeiler entweder aus einem
durchlaufenden Streifenfundament oder aus vier Einzelfundamenten besteht.
Die gesamte Fundamentierung und Unterkonstruktion der Mauern und der Fassade zur Kure-
tenstraße hin ist in statischer Hinsicht als einwandfrei und standfest zu bezeichnen. Die Übertra-
gung der Lasten in den Baugrund ist in ihrer Funktion gegeben, aktive Setzungsvorgänge oder
Gleitbewegungen können nicht festgestellt werden.
II. 2.4.5.3 Das Mauerwerk des Innenraumes
Das Mauerwerk der Cella besteht aus horizontalen Lagen grob zugehauener Steine. Zwischen
den einzelnen Lagen finden sich sog. Ausgleichslagen aus kleinen, flachen Steinbruchstücken.
Es sind keine Risse oder Verformungen festzustellen. Lediglich an den Mauerwerkskronen der
West-, Nord- und Ostseite sind durch die nicht mehr vorhandene Abdeckung Verwitterungsschä-
1364 s. dazu Kap. II.2.4.2.1.
1365 Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit dem baustatischen Zustand nach dem Wiederaufbau der 1950er Jahre,
s. dazu Kap. 1.2.3 sowie Kap. 1.1.4. Zu Überlegungen die Antike betreffend s. Kap. 1.4.2.4 und Kap. 1.4.2.6. Für
Hinweise sei H. Quatember gedankt. Zu den 2013/2014 erfolgten Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen
s. Wissenschaftlicher Jahresbericht des Österreichischen Archäologischen Instituts 2013, 30; Wissenschaftlicher
Jahresbericht des Österreichischen Archäologischen Instituts 2014, 37-41 <https://www.oeaw.ac.at/oeai/kommu-
nikation/jahresberichte> (22. 9. 2017).
1366 Zur Beschreibung des Variusbades vgl. Kap. 1.7.1.
1367 Vgl. dazu Kap. 1.4.2.5.
II PETROGRAFISCHE UND KONSERVATORISCHE ANALYSEN
Oberflächenbearbeitung ihre Ursache haben1364. Im Allgemeinen ist die gemessene Wasserauf-
nahme mit durchschnittlich 1,2 ml in 60 min groß. Davon abgeleitet haben diese Elemente einen
erheblichen Anteil an kapillaraktiven Poren, und im Fall von starken Niederschlägen kann das
Wasser tief in das Innere eindringen. Folge ist eine erhebliche Gefahr der Bewehrungskorrosion
der in situ hergestellt Betonelemente.
II.2.4.5 Beschreibung des statischen Zustands1365
II. 2.4.5.1 A llgemeines
Der >Hadrianstempel< ist Bestandteil der Originalbausubstanz der umgebenden Insula, deren
größten Teil das Variusbad einnimmt1366. Entsprechend dem Geländeanstieg nach Norden zum
Panayirdag befindet sich das Gehniveau der umgebenden Badeanlage auf einer Höhe von etwa
3,60 m über dem erhaltenen Boden des Tempels. Die Cellawände des Tempels reichen an der
West-, Nord- und Ostseite über diesen Laufhorizont und sind in das umgebende Erdreich ein-
gebettet. Wie die Neuvermessung des Variusbades im Jahr 2011 ergab, reichen die umgebenden
Substruktionen der Badeanlage an der West- und Ostseite bis an die Tempelmauern heran. Die
Antenwände und die Straßenfassade ragen hingegen aus der Baumasse des Variusbades heraus
und stehen frei. Vereinfacht gesprochen, könnten sie als ein eingeschossiger Skelettbau aufge-
fasst werden.
II. 2.4.5.2 Fundamente
Konkrete Informationen über die Gestaltung der Fundamente liegen lediglich für die Cella - und
auch hier nur in eingeschränktem Maß - vor1367. Die Unterkonstruktion der Cella wird von einer
flächigen und sehr harten opus caementicium-Schicht gebildet, welche in die unterste Lage der
aufgehenden Cellamauern einbindet. Ob sich unter den Mauern selbst noch eine zusätzliche
Fundamentierung befand, ist mangels Untersuchungen nicht zu beurteilen. Ebenso wenig lassen
sich Aussagen für die Situation im Pronaos treffen. Es ist lediglich zu vermuten, dass das Fun-
dament der Straßenfassade mit seinen Punktlasten der Säulen und Pfeiler entweder aus einem
durchlaufenden Streifenfundament oder aus vier Einzelfundamenten besteht.
Die gesamte Fundamentierung und Unterkonstruktion der Mauern und der Fassade zur Kure-
tenstraße hin ist in statischer Hinsicht als einwandfrei und standfest zu bezeichnen. Die Übertra-
gung der Lasten in den Baugrund ist in ihrer Funktion gegeben, aktive Setzungsvorgänge oder
Gleitbewegungen können nicht festgestellt werden.
II. 2.4.5.3 Das Mauerwerk des Innenraumes
Das Mauerwerk der Cella besteht aus horizontalen Lagen grob zugehauener Steine. Zwischen
den einzelnen Lagen finden sich sog. Ausgleichslagen aus kleinen, flachen Steinbruchstücken.
Es sind keine Risse oder Verformungen festzustellen. Lediglich an den Mauerwerkskronen der
West-, Nord- und Ostseite sind durch die nicht mehr vorhandene Abdeckung Verwitterungsschä-
1364 s. dazu Kap. II.2.4.2.1.
1365 Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit dem baustatischen Zustand nach dem Wiederaufbau der 1950er Jahre,
s. dazu Kap. 1.2.3 sowie Kap. 1.1.4. Zu Überlegungen die Antike betreffend s. Kap. 1.4.2.4 und Kap. 1.4.2.6. Für
Hinweise sei H. Quatember gedankt. Zu den 2013/2014 erfolgten Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen
s. Wissenschaftlicher Jahresbericht des Österreichischen Archäologischen Instituts 2013, 30; Wissenschaftlicher
Jahresbericht des Österreichischen Archäologischen Instituts 2014, 37-41 <https://www.oeaw.ac.at/oeai/kommu-
nikation/jahresberichte> (22. 9. 2017).
1366 Zur Beschreibung des Variusbades vgl. Kap. 1.7.1.
1367 Vgl. dazu Kap. 1.4.2.5.