III. Bauteile und Bauteilfragmente
vielleicht Rötel (s.u. Kap. VI H); auch die Lagerfläche von Fragment Kat. 127 ist rötelverfärbt. Die Durchmesser von — 1.60 bei Kat. 1 16395 bzw.
mindestens 1,25 m bei Kat. 119 b und 127 und die vertikal stehenden Bossenflächen lassen vermuten, daß es sich bei diesen Fragmenten eher um noch
nicht ausgeführte Relieftrommeln als um noch unkannelierte Säulentrommeln handelt. Sie müßten dann allerdings vom oberen Teil der Relieftrommeln
stammen, da unten Fußleisten existieren, die bei ihrer geringen Höhe und dem großen Durchmesser nicht separat gearbeitet sein konnten.
Weniger sicher ist, ob es sich beim Fragment Kat. 128396 auch um eine Relieftrommel in Bosse handelt. Es ist das Fragment einer Trommel, die aber
keine zylindrische Außenfläche hat, sondern über einer unteren, 7,7 cm hohen Bosse ein merkwürdig verdrehtes, sphärisch gekrümmtes Band von 3,6 bis
4,4 cm Höhe, das fein scharriert ist; darüber weist das Fragment wieder - feinere - Bossenfläche auf (Taf. 4. 62, 5).
In diese Gruppe gehört auch das Flickstück Kat. 119 a, weil es einen mittelfein gespitzten Bossenmantel zeigt (Taf. 12, sämtliche Ansichten; Taf. 65, 1-
4). Es ist vollständig, hat eine fein scharrierte größere Unterlagerfläche sowie ein mit Anathyrose versehenes Oberlager und ebenfalls scharrierte
Stoßfugen, alle mit fein scharrierten Fasen zur Mantelfläche. Die ebene Rückseite ist rundherum mit dem Flacheisen saumartig geglättet, innerhalb des
Saums grober gespitzt mit Resten von Bruchfläche. In der Mantelfläche sind zu den Stoßfugen und zum Oberlager hin Bettungen für Schwalbenschwanz-
klammern mit Dollenlöchern eingearbeitet; die eiserne Klammer zum Oberlager mit quadratischem Querschnitt von —1,2 x 1,2 cm ist noch, samt ihrem
Bleiverguß, erhalten. Auch im Unterlager existiert eine solche - halbe - Klammerbettung, als Verbindung zur verletzten Säule wie die anderen Klam-
mern. Die Lage der Klammern definiert die Position des Flickstücks an der unteren Kante einer Säule oder Säulentrommel. Deren Durchmesser betrug
ungefähr 1.30 m; es könnte sich um eine der oberen Trommeln des archaischen Tempels mit 32 oder 36 Kanneluren handeln (vgl. Tab. 12 a). Die Arbeit
- noch ganz ohne Zahneisen (s.u. Kap. VI C) - spricht für eine Verwendung am Kroisos-Tempel, die Unfertigkeit der Säule nicht dagegen (s. die vorigen
Fragmente und Kap. VI F). Die Trommel muß bei ihrer Reparatur abgenommen worden bzw. noch nicht versetzt gewesen sein, sonst hätte die Verklam-
merung im Unterlager nicht durchgeführt werden können.
3. Kannelierte Säulentrommeln aus der Mitte (Tab. 11. 12 a. b.)
Zahlreich sind die Fragmente kannelierter Säulentrommeln aus der Mitte, also ohne unterste oder oberste Lagerfläche des Schafts, welche an der
Apophyge zu erkennen sind (Taf. 13. 63. 64). Es sind Säulentrommeln mit wohl 32 und sicher 36, 40, 44 und 48 Kanneluren397 zu ermitteln. Es sieht so
aus, daß die dickeren Säulen, die auf den größeren Plinthen standen, die höhere Kannelurzahl hatten. Die Durchmesserangaben bzw. -berechnungen
schwanken aber so stark398, daß sie keine geeignete Basis für die Rekonstruktion der Säulenhöhe bieten, obwohl eine relativ einheitliche, geringe
Verjüngung von 1,25 % ± 0,5 % pro Seite festgestellt wurde. Eine Entasis hingegen war nicht zu konstatieren, was auch daran lag, daß die von Hogarth
- Henderson aufgeführten, vier kompletten Säulentrommeln mit unterschiedlichen Höhen, an denen sie eine »appreciable curve« feststellten, nicht
wiedergefunden wurden, statt dessen einige neue399.
Die Lagerflächen sind mit Anathyrosen mit kreisförmigen, gespitzten Spiegeln und ringförmigen, geschliffenen Säumen versehen, die z.T. Reste von
Rötel zeigen.
Die große Anzahl von kannelierten Säulen wurde wohl auch deshalb zahlreich aufgehoben, weil sie leicht zu erkennen sind. Aus den größeren Fragmen-
ten konnten die Durchmesser und die ursprüngliche Kannelurzahl mit einiger Genauigkeit ermittelt werden, wobei von der - wahrscheinlichen -
Voraussetzung ausgegangen wurde, daß die Kannelurzahl durch vier teilbar ist400. Viele kleine Fragmente sind unergiebig, wurden aber der Vollständig-
keit halber in Tabelle 11 (s.S. 61-67) aufgenommen.
Hogarth - Henderson hatten die Durchmesser von 20 Fragmenten eruiert, die zwischen 1.58,8 m und 1.06,2 m liegen401. Sie nennen Varianten von 40, 44
und 48 Kanneluren, letztere nur für das Fragment Kat. 140 (Taf. 13. 64, 8) mit abwechselnd schmalen und breiten Kanneluren402. Wir konnten 48
Kanneluren aber für viele weitere Fragmente rekonstruieren, und die Variante mit 36 und vermutlich auch eine mit 32 Kanneluren hinzufügen403. Die
Durchmesserwerte von Hogarth - Henderson entsprechen den unseren404. Wir setzten sie noch in Relation zur Kannelurzahl (Tab. 12 a, S. 68):
395 Für dieses Fragment kommt U. Muss (1983) 27 bzw. (1994) 9 auf einen Durchmes-
ser von 1.23,4 m.
396 =Inv. Art 1353 E; die letzte der vier Ziffern nicht sicher zu lesen; das Fragment
auch nicht im Inventar der Artemisionfragmente, sondern nur 1354 E, aus demsel-
ben Depot (Taf. 55).
397 Im Regelfall ist die Gesamtzahl der Kanneluren durch 4 teilbar, auch wenn sie mehr
als die kanonischen 24 beträgt. Vgl. Gruben ( 1963) 112 f. (archaischer Apollon-
Tempel von Didyma 32 Kanneluren, genausoviel wie der Dionysos-Tempel von
Myus: B. F. Weber, IstMitt 52, 2002, 263); P. Schneider in: E.-L. Schwander (Hrsg.),
Säule und Gebälk, DiskAB 6 (1996) 79 mit Anm.6 ergänzt für den archaischen
Apollon-Tempel von Didyma an einem Fragment 30 Kanneluren, an einem anderen
27; diese Zahl hatte Gruben (1963) 112 »Frgt. 13« als »völliges Unikum« verwor-
fen. Des weiteren zur Kannelurzahl: G. Gruben, AA 1982, 213 Anm. 33; ders. AA
1987, 596 ff. (Naxos, Yria: 28, 32 und 36 Kanneluren, an der Frontsäulen bereits 24;
die dort genannten 30 Kanneluren überholt); ders., Der zweite Dipteros der Hera
von Samos (in Druckvorbereitung für die Samos-Reihe), rekonstruiert aufgrund
von Befunden für alle bereits fertiggestellten Säulen 36 Kanneluren; E. Buschor,
AM 55, 1930, 86: Säulen des ersten Dipteros von Samos mit 40 Kanneluren. - Nur
durch 2 teilbare Kannelurzahl außer in Didyma auch in Milet (30: W. Koenigs,
IstMitt29, 1979, 190 Abb. 9) oder am Schatzhaus von Massilia in Delphi (22: J.-F.
Bommelaer, Guide de Delphes. Le Site [1991] 62 ff). - Die 25 Kanneluren an einer
Säulentrommel des spätarchaischen Apollon-Tempels von Naukratis sind eine Aus-
nahme und wohl als Irrtum oder Mißverständnis an einem Bau in der sehr fernen
Kolonialgründung anzusehen: Pryce (1928) 172 B 392 (eine relativ kleine Säule
mit nur 44 cm Durchmesser); uneinheitliche und unkanonische Kannelurzahlen -
einschließlich einer Säule mit 21 Kanneluren - und gegenüber der Tempelachse ver-
drehte Aufstellung zeigen die Außensäulen des >peripheren< archaischen dorischen
Apollon-Tempels von Metropolis in Thessalien: B. G. Intzesiloglu, ADelt 49, 1994,
Chron 331-333; ders., Broschüre (neugriech. 1999), s. M.-Ch. Hellmann, RA2002,
331 Nr. 186; B. G. Intzesiloglu in: M. Stamatopoulou - M. Yeroulanou (Hrsg.),
Excavating Classical Culture. Recent Archaeological Discoveries in Greece, BAR
1031 (2002) 109-115. - Nachweislich falsch sind die von S. Özyigit, Fopa- Phocaea
(1999) 27 und S.Özyigit, Anatolia25, 2003, 109ff. bes. 111-113 angegebenen 31
und 33 Kanneluren, wie ich mich im Jahre 2000 durch Autopsie überzeugen konn-
te: ich zählte 32 und 36 Kanneluren und vermute 40 an einer weiteren, fragmenta-
rischen Säulentrommel. - Vgl. auch u. Anm. 403.
398 Dazu auch Bammer 1968-71 (2) Sp. 89-92.
399 Hogarth - Henderson (1908) 272 (unten); vgl. auch u. nach Tab. 12 b. Alle größe-
ren Fragmente, die ich daraufhin kontrollierte, hatten keine eindeutige Entasis, weil
auch die Oberfläche nicht immer gleichmäßig gearbeitet oder erhalten ist und das
Stahllineal darauf >wackelt< (vgl. auch Kap. V C 5).
400 Dazu o. Anm. 397.
401 Hogarth - Henderson (1908) 272, auszugsweise wiedergegeben von Muss (1983)
28 und Muss (1994) 10.
402 Neben Kat. 140 gibt es auch noch das o. in Anm. 3 erwähnte Fragment ohne Kat.-
Nr. (ohne Inv.-Nr.), mit schmaleren Kanneluren von 6,0 und 6,1-2 cm und breite-
ren von 11,1-2 cm Breite.
403 Die Kannelurzahl ist deshalb meist durch 4 zu dividieren (s.o. Anm. 397), damit
beide Säulenansichten gleich sind: in archaischer Zeit liegen in der Regel Grate in
beiden Säulenachsen, in der Klassik dann Kanneluren. Die >Drehung< der Säulen
des Kroisos-Tempels läßt sich nicht durch Säulenstandspuren belegen; Krischen
(1938) ging vom klassischen Normalfall aus, was bei den gegenüber seinen Vorla-
gen leicht geänderten Taf. 38 und 39 beibehalten und auf Taf. 40 übertragen wur-
de.- Bei den meist 32 Kanneluren der Säulen des archaischen Apollon-Tempels
von Didyma standen die Säulen offenbar abwechselnd mit Kanneluren und Graten
in den Achsen: Gruben (1963) 106 ff. Abb. 38. 39; vgl. o. Anm. 397; beim Dionysos-
Tempel von Myus mit ebenfalls 32 Kanneluren wurden Grate in den Säulenachsen
rekonstruiert: B. F. Weber, IstMitt 52, 2002, 246 ff. bes. 253.
404 Muss (1983) 27f. mit Anm. 40 und (1994) 9 mit Anm. 48 führt ein weiteres Frag-
ment im Gelände auf, an dem sie 1.26,0 cm Durchmesser maß; ich konnte dieses
Stück nicht identifizieren.
60
vielleicht Rötel (s.u. Kap. VI H); auch die Lagerfläche von Fragment Kat. 127 ist rötelverfärbt. Die Durchmesser von — 1.60 bei Kat. 1 16395 bzw.
mindestens 1,25 m bei Kat. 119 b und 127 und die vertikal stehenden Bossenflächen lassen vermuten, daß es sich bei diesen Fragmenten eher um noch
nicht ausgeführte Relieftrommeln als um noch unkannelierte Säulentrommeln handelt. Sie müßten dann allerdings vom oberen Teil der Relieftrommeln
stammen, da unten Fußleisten existieren, die bei ihrer geringen Höhe und dem großen Durchmesser nicht separat gearbeitet sein konnten.
Weniger sicher ist, ob es sich beim Fragment Kat. 128396 auch um eine Relieftrommel in Bosse handelt. Es ist das Fragment einer Trommel, die aber
keine zylindrische Außenfläche hat, sondern über einer unteren, 7,7 cm hohen Bosse ein merkwürdig verdrehtes, sphärisch gekrümmtes Band von 3,6 bis
4,4 cm Höhe, das fein scharriert ist; darüber weist das Fragment wieder - feinere - Bossenfläche auf (Taf. 4. 62, 5).
In diese Gruppe gehört auch das Flickstück Kat. 119 a, weil es einen mittelfein gespitzten Bossenmantel zeigt (Taf. 12, sämtliche Ansichten; Taf. 65, 1-
4). Es ist vollständig, hat eine fein scharrierte größere Unterlagerfläche sowie ein mit Anathyrose versehenes Oberlager und ebenfalls scharrierte
Stoßfugen, alle mit fein scharrierten Fasen zur Mantelfläche. Die ebene Rückseite ist rundherum mit dem Flacheisen saumartig geglättet, innerhalb des
Saums grober gespitzt mit Resten von Bruchfläche. In der Mantelfläche sind zu den Stoßfugen und zum Oberlager hin Bettungen für Schwalbenschwanz-
klammern mit Dollenlöchern eingearbeitet; die eiserne Klammer zum Oberlager mit quadratischem Querschnitt von —1,2 x 1,2 cm ist noch, samt ihrem
Bleiverguß, erhalten. Auch im Unterlager existiert eine solche - halbe - Klammerbettung, als Verbindung zur verletzten Säule wie die anderen Klam-
mern. Die Lage der Klammern definiert die Position des Flickstücks an der unteren Kante einer Säule oder Säulentrommel. Deren Durchmesser betrug
ungefähr 1.30 m; es könnte sich um eine der oberen Trommeln des archaischen Tempels mit 32 oder 36 Kanneluren handeln (vgl. Tab. 12 a). Die Arbeit
- noch ganz ohne Zahneisen (s.u. Kap. VI C) - spricht für eine Verwendung am Kroisos-Tempel, die Unfertigkeit der Säule nicht dagegen (s. die vorigen
Fragmente und Kap. VI F). Die Trommel muß bei ihrer Reparatur abgenommen worden bzw. noch nicht versetzt gewesen sein, sonst hätte die Verklam-
merung im Unterlager nicht durchgeführt werden können.
3. Kannelierte Säulentrommeln aus der Mitte (Tab. 11. 12 a. b.)
Zahlreich sind die Fragmente kannelierter Säulentrommeln aus der Mitte, also ohne unterste oder oberste Lagerfläche des Schafts, welche an der
Apophyge zu erkennen sind (Taf. 13. 63. 64). Es sind Säulentrommeln mit wohl 32 und sicher 36, 40, 44 und 48 Kanneluren397 zu ermitteln. Es sieht so
aus, daß die dickeren Säulen, die auf den größeren Plinthen standen, die höhere Kannelurzahl hatten. Die Durchmesserangaben bzw. -berechnungen
schwanken aber so stark398, daß sie keine geeignete Basis für die Rekonstruktion der Säulenhöhe bieten, obwohl eine relativ einheitliche, geringe
Verjüngung von 1,25 % ± 0,5 % pro Seite festgestellt wurde. Eine Entasis hingegen war nicht zu konstatieren, was auch daran lag, daß die von Hogarth
- Henderson aufgeführten, vier kompletten Säulentrommeln mit unterschiedlichen Höhen, an denen sie eine »appreciable curve« feststellten, nicht
wiedergefunden wurden, statt dessen einige neue399.
Die Lagerflächen sind mit Anathyrosen mit kreisförmigen, gespitzten Spiegeln und ringförmigen, geschliffenen Säumen versehen, die z.T. Reste von
Rötel zeigen.
Die große Anzahl von kannelierten Säulen wurde wohl auch deshalb zahlreich aufgehoben, weil sie leicht zu erkennen sind. Aus den größeren Fragmen-
ten konnten die Durchmesser und die ursprüngliche Kannelurzahl mit einiger Genauigkeit ermittelt werden, wobei von der - wahrscheinlichen -
Voraussetzung ausgegangen wurde, daß die Kannelurzahl durch vier teilbar ist400. Viele kleine Fragmente sind unergiebig, wurden aber der Vollständig-
keit halber in Tabelle 11 (s.S. 61-67) aufgenommen.
Hogarth - Henderson hatten die Durchmesser von 20 Fragmenten eruiert, die zwischen 1.58,8 m und 1.06,2 m liegen401. Sie nennen Varianten von 40, 44
und 48 Kanneluren, letztere nur für das Fragment Kat. 140 (Taf. 13. 64, 8) mit abwechselnd schmalen und breiten Kanneluren402. Wir konnten 48
Kanneluren aber für viele weitere Fragmente rekonstruieren, und die Variante mit 36 und vermutlich auch eine mit 32 Kanneluren hinzufügen403. Die
Durchmesserwerte von Hogarth - Henderson entsprechen den unseren404. Wir setzten sie noch in Relation zur Kannelurzahl (Tab. 12 a, S. 68):
395 Für dieses Fragment kommt U. Muss (1983) 27 bzw. (1994) 9 auf einen Durchmes-
ser von 1.23,4 m.
396 =Inv. Art 1353 E; die letzte der vier Ziffern nicht sicher zu lesen; das Fragment
auch nicht im Inventar der Artemisionfragmente, sondern nur 1354 E, aus demsel-
ben Depot (Taf. 55).
397 Im Regelfall ist die Gesamtzahl der Kanneluren durch 4 teilbar, auch wenn sie mehr
als die kanonischen 24 beträgt. Vgl. Gruben ( 1963) 112 f. (archaischer Apollon-
Tempel von Didyma 32 Kanneluren, genausoviel wie der Dionysos-Tempel von
Myus: B. F. Weber, IstMitt 52, 2002, 263); P. Schneider in: E.-L. Schwander (Hrsg.),
Säule und Gebälk, DiskAB 6 (1996) 79 mit Anm.6 ergänzt für den archaischen
Apollon-Tempel von Didyma an einem Fragment 30 Kanneluren, an einem anderen
27; diese Zahl hatte Gruben (1963) 112 »Frgt. 13« als »völliges Unikum« verwor-
fen. Des weiteren zur Kannelurzahl: G. Gruben, AA 1982, 213 Anm. 33; ders. AA
1987, 596 ff. (Naxos, Yria: 28, 32 und 36 Kanneluren, an der Frontsäulen bereits 24;
die dort genannten 30 Kanneluren überholt); ders., Der zweite Dipteros der Hera
von Samos (in Druckvorbereitung für die Samos-Reihe), rekonstruiert aufgrund
von Befunden für alle bereits fertiggestellten Säulen 36 Kanneluren; E. Buschor,
AM 55, 1930, 86: Säulen des ersten Dipteros von Samos mit 40 Kanneluren. - Nur
durch 2 teilbare Kannelurzahl außer in Didyma auch in Milet (30: W. Koenigs,
IstMitt29, 1979, 190 Abb. 9) oder am Schatzhaus von Massilia in Delphi (22: J.-F.
Bommelaer, Guide de Delphes. Le Site [1991] 62 ff). - Die 25 Kanneluren an einer
Säulentrommel des spätarchaischen Apollon-Tempels von Naukratis sind eine Aus-
nahme und wohl als Irrtum oder Mißverständnis an einem Bau in der sehr fernen
Kolonialgründung anzusehen: Pryce (1928) 172 B 392 (eine relativ kleine Säule
mit nur 44 cm Durchmesser); uneinheitliche und unkanonische Kannelurzahlen -
einschließlich einer Säule mit 21 Kanneluren - und gegenüber der Tempelachse ver-
drehte Aufstellung zeigen die Außensäulen des >peripheren< archaischen dorischen
Apollon-Tempels von Metropolis in Thessalien: B. G. Intzesiloglu, ADelt 49, 1994,
Chron 331-333; ders., Broschüre (neugriech. 1999), s. M.-Ch. Hellmann, RA2002,
331 Nr. 186; B. G. Intzesiloglu in: M. Stamatopoulou - M. Yeroulanou (Hrsg.),
Excavating Classical Culture. Recent Archaeological Discoveries in Greece, BAR
1031 (2002) 109-115. - Nachweislich falsch sind die von S. Özyigit, Fopa- Phocaea
(1999) 27 und S.Özyigit, Anatolia25, 2003, 109ff. bes. 111-113 angegebenen 31
und 33 Kanneluren, wie ich mich im Jahre 2000 durch Autopsie überzeugen konn-
te: ich zählte 32 und 36 Kanneluren und vermute 40 an einer weiteren, fragmenta-
rischen Säulentrommel. - Vgl. auch u. Anm. 403.
398 Dazu auch Bammer 1968-71 (2) Sp. 89-92.
399 Hogarth - Henderson (1908) 272 (unten); vgl. auch u. nach Tab. 12 b. Alle größe-
ren Fragmente, die ich daraufhin kontrollierte, hatten keine eindeutige Entasis, weil
auch die Oberfläche nicht immer gleichmäßig gearbeitet oder erhalten ist und das
Stahllineal darauf >wackelt< (vgl. auch Kap. V C 5).
400 Dazu o. Anm. 397.
401 Hogarth - Henderson (1908) 272, auszugsweise wiedergegeben von Muss (1983)
28 und Muss (1994) 10.
402 Neben Kat. 140 gibt es auch noch das o. in Anm. 3 erwähnte Fragment ohne Kat.-
Nr. (ohne Inv.-Nr.), mit schmaleren Kanneluren von 6,0 und 6,1-2 cm und breite-
ren von 11,1-2 cm Breite.
403 Die Kannelurzahl ist deshalb meist durch 4 zu dividieren (s.o. Anm. 397), damit
beide Säulenansichten gleich sind: in archaischer Zeit liegen in der Regel Grate in
beiden Säulenachsen, in der Klassik dann Kanneluren. Die >Drehung< der Säulen
des Kroisos-Tempels läßt sich nicht durch Säulenstandspuren belegen; Krischen
(1938) ging vom klassischen Normalfall aus, was bei den gegenüber seinen Vorla-
gen leicht geänderten Taf. 38 und 39 beibehalten und auf Taf. 40 übertragen wur-
de.- Bei den meist 32 Kanneluren der Säulen des archaischen Apollon-Tempels
von Didyma standen die Säulen offenbar abwechselnd mit Kanneluren und Graten
in den Achsen: Gruben (1963) 106 ff. Abb. 38. 39; vgl. o. Anm. 397; beim Dionysos-
Tempel von Myus mit ebenfalls 32 Kanneluren wurden Grate in den Säulenachsen
rekonstruiert: B. F. Weber, IstMitt 52, 2002, 246 ff. bes. 253.
404 Muss (1983) 27f. mit Anm. 40 und (1994) 9 mit Anm. 48 führt ein weiteres Frag-
ment im Gelände auf, an dem sie 1.26,0 cm Durchmesser maß; ich konnte dieses
Stück nicht identifizieren.
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