IV. 1 Das hellenistische Peristylhaus
235
tisch umgesetzt hätte werden können643. Einzelne Dimensionen des Peristylgebälks lassen es
denkbar erscheinen, dass eine solche Teilung des Modulus in Drittel und Sechstel tatsächlich
angewandt wurde. Dies gilt insbesondere für die an zwei Blöcken gemessene Gesamthöhe des
Metopen-Triglyphen-Frieses von 0,498 m. Sie entspricht exakt 1% Moduli, während bei einer
Unterteilung in Daktyloi (l'W Moduli oder 0,504 m) eine Abweichung von 6 mm besteht. Ein
Maß von 1% Moduli wird auch von Vitruv als Idealmaß für die Höhe des dorische Triglyphons
einschließlich der Triglyphenköpfe angegeben644. Unter der Annahme, dass das Triglyphon tat-
sächlich mit einer Höhe vonl2/3 Moduli entworfen wurde, ergeben sich innerhalb des Gebälks
klare Proportionen. Sowohl das Verhältnis zwischen Höhe und Breite der Triglyphe als auch
die Relation zwischen Gesimshöhe und Triglyphenhöhe können in einem solchen Fall exakt als
3 : 5 angegeben werden. Wie weiter unten dargelegt wird645, erlaubt eine Teilung des Modu-
lus in Daktyloi allerdings eine in sich noch kohärenter erscheinende Aufrissrekonstruktion des
dorischen Peristyls, deren Gesamtmaße und Proportionen sich schlüssig sowohl im Fußmaß von
32,866 cm als auch im Modulus von 29,878 cm darstellen lassen.
Mit Blick auf den Grundrissentwurf des Gebäudes lassen sich mithilfe des Modulus auch die
im Fußmaß festgelegten Gesamtmaße des Peristyls ausdrücken. Die Stylobatbreite kommt exakt
2% Moduli gleich, während die Jochweite 8% Moduli entspricht. Die Länge des Stylobaten misst
wie bereits erwähnt 77 Moduli. Auch die Gesamtlänge der Westfassade lässt sich mit recht hoher
Präzision als 220 Moduli ausdrücken. Für die Länge der Nordfassade ergibt sich hingegen kein
ganzzahliger Wert (Tab. 4).
Tabelle 4 Dimensionen des dorischen Peristyls und der Fassaden in Modulus und Fuß
IST
MOD.
MOD. Soll
FUSS
FUSS Soll
B Stylobat
0,819
2%
0,82165
2%
0,82165
Jochweite
2,464
8%
2,465
7%
2,465
L Stylobat
22,995
77
23,006
70
23,006
L Nordfassade
40,43
135%
40,435
123
40,425
L Westfassade
65,75
220
65,732
200
65,732
Auf die ermittelte Maßeinheit des Modulus trifft schließlich auch eine Beobachtung von Wolf
Koenigs zum Jochentwurf dorischer Hallen zu646. Seinen Untersuchungen zufolge müsse das in
Daktyloi ausgedrückte Maß eines theoretischen Entwurfsjochs »[...] mindestens die Summe der
Proportionszahlen der horizontalen Unterteilung in Triglyphen und Metopen sowie die Zahl der
Triglyphenachsen pro Joch als Faktoren enthalten.«647. Im Fall des hier untersuchten dorischen
Peristyls entspricht das tatsächlich ausgeführte Jochmaß von 2,464 m exakt 8% Moduli oder
132 Daktyloi dieses Modulus648. Diese in Daktyloi ausgedrückte Jochweite (JW = 132) enthält
als Faktoren sowohl die Summe der Proportionszahlen der Triglyphen und Metopen (PT + PM =
11), deren Breiten in einem Verhältnis von 4 : 7 zueinander stehen, als auch die Zahl der Trigly-
phenachsen pro Joch (TA = 3). Das Vierfache des Produkts aus 3 und 11 ergibt 132, also exakt
die Jochweite ausgedrückt in Daktyloi des Modulus.
[TA x (PT + PM)] x n = JW bzw. [3 x (4+7)] x 4 = 132 Daktyloi
643 Eine Drittelung und Sechstelung des Moduls geht auch aus den Angaben Vitruvs (Vitr. 4, 3, 3-6) zum dorischen
Entwurf hervor. Ebenfalls davon ausgehend Wilson Jones 2001, 681. Zur duodezimalen (uncialen) Teilung von
Fußmaßen vgl. Hecht 1979, 135.
644 Vitr. 4, 3, 4-6.
645 s. dazu unten Kap. IV. 1.3.
646 Vgl. Koenigs 1979, bes. 218-226.
647 Koenigs 1979, 218.
648 1 Daktylos des Fußmaßes = 2,054 cm; 120 Daktyloi = 2,465 m.
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tisch umgesetzt hätte werden können643. Einzelne Dimensionen des Peristylgebälks lassen es
denkbar erscheinen, dass eine solche Teilung des Modulus in Drittel und Sechstel tatsächlich
angewandt wurde. Dies gilt insbesondere für die an zwei Blöcken gemessene Gesamthöhe des
Metopen-Triglyphen-Frieses von 0,498 m. Sie entspricht exakt 1% Moduli, während bei einer
Unterteilung in Daktyloi (l'W Moduli oder 0,504 m) eine Abweichung von 6 mm besteht. Ein
Maß von 1% Moduli wird auch von Vitruv als Idealmaß für die Höhe des dorische Triglyphons
einschließlich der Triglyphenköpfe angegeben644. Unter der Annahme, dass das Triglyphon tat-
sächlich mit einer Höhe vonl2/3 Moduli entworfen wurde, ergeben sich innerhalb des Gebälks
klare Proportionen. Sowohl das Verhältnis zwischen Höhe und Breite der Triglyphe als auch
die Relation zwischen Gesimshöhe und Triglyphenhöhe können in einem solchen Fall exakt als
3 : 5 angegeben werden. Wie weiter unten dargelegt wird645, erlaubt eine Teilung des Modu-
lus in Daktyloi allerdings eine in sich noch kohärenter erscheinende Aufrissrekonstruktion des
dorischen Peristyls, deren Gesamtmaße und Proportionen sich schlüssig sowohl im Fußmaß von
32,866 cm als auch im Modulus von 29,878 cm darstellen lassen.
Mit Blick auf den Grundrissentwurf des Gebäudes lassen sich mithilfe des Modulus auch die
im Fußmaß festgelegten Gesamtmaße des Peristyls ausdrücken. Die Stylobatbreite kommt exakt
2% Moduli gleich, während die Jochweite 8% Moduli entspricht. Die Länge des Stylobaten misst
wie bereits erwähnt 77 Moduli. Auch die Gesamtlänge der Westfassade lässt sich mit recht hoher
Präzision als 220 Moduli ausdrücken. Für die Länge der Nordfassade ergibt sich hingegen kein
ganzzahliger Wert (Tab. 4).
Tabelle 4 Dimensionen des dorischen Peristyls und der Fassaden in Modulus und Fuß
IST
MOD.
MOD. Soll
FUSS
FUSS Soll
B Stylobat
0,819
2%
0,82165
2%
0,82165
Jochweite
2,464
8%
2,465
7%
2,465
L Stylobat
22,995
77
23,006
70
23,006
L Nordfassade
40,43
135%
40,435
123
40,425
L Westfassade
65,75
220
65,732
200
65,732
Auf die ermittelte Maßeinheit des Modulus trifft schließlich auch eine Beobachtung von Wolf
Koenigs zum Jochentwurf dorischer Hallen zu646. Seinen Untersuchungen zufolge müsse das in
Daktyloi ausgedrückte Maß eines theoretischen Entwurfsjochs »[...] mindestens die Summe der
Proportionszahlen der horizontalen Unterteilung in Triglyphen und Metopen sowie die Zahl der
Triglyphenachsen pro Joch als Faktoren enthalten.«647. Im Fall des hier untersuchten dorischen
Peristyls entspricht das tatsächlich ausgeführte Jochmaß von 2,464 m exakt 8% Moduli oder
132 Daktyloi dieses Modulus648. Diese in Daktyloi ausgedrückte Jochweite (JW = 132) enthält
als Faktoren sowohl die Summe der Proportionszahlen der Triglyphen und Metopen (PT + PM =
11), deren Breiten in einem Verhältnis von 4 : 7 zueinander stehen, als auch die Zahl der Trigly-
phenachsen pro Joch (TA = 3). Das Vierfache des Produkts aus 3 und 11 ergibt 132, also exakt
die Jochweite ausgedrückt in Daktyloi des Modulus.
[TA x (PT + PM)] x n = JW bzw. [3 x (4+7)] x 4 = 132 Daktyloi
643 Eine Drittelung und Sechstelung des Moduls geht auch aus den Angaben Vitruvs (Vitr. 4, 3, 3-6) zum dorischen
Entwurf hervor. Ebenfalls davon ausgehend Wilson Jones 2001, 681. Zur duodezimalen (uncialen) Teilung von
Fußmaßen vgl. Hecht 1979, 135.
644 Vitr. 4, 3, 4-6.
645 s. dazu unten Kap. IV. 1.3.
646 Vgl. Koenigs 1979, bes. 218-226.
647 Koenigs 1979, 218.
648 1 Daktylos des Fußmaßes = 2,054 cm; 120 Daktyloi = 2,465 m.