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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0043

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ATHEN.

ziemlicli grosse graue Purpurreiher (Ardea purpurea). Der Sä-
belschnäbler (Recurvirostra Avosetta). Eine grosse Menge ver-
schiedener Entenarten und ein Heer von grössern und kleinern
Strandläufern. Auch Bekassinen (Scolopax Gallinago), Regen-
pfciffer (Charadrius), Wasserhühner (Fulica) , Kybitze (Tringa
Vanellus), Wachtelkönige (Rallus Crex), Seeschwalben (Sterna
Hirundo). Zuweilen ruht dort auch der grosse Pelican aus (Pele-
canus Onocrotalus), so auch wilde Gänse (Anas Anser), sie ziehen
schnell weiter. Am Strande des nahen Meeres zeigt sich zuweilen
ein Seerabe (Pelecanus Carbo). An diesem Sumpfe hatte sich
ein Mann im Gestrüpp und Schilf einen Stand vorgerichtet, in
welchem er den ganzen Tag auf der Lauer blieb , bis Wasservögel
in seiner Nähe einfielen, dann richtete sich ein langes türkisches
Gewehr auf sie und sendete weithin Tod den fremden Gästen.
Andre Jäger umkreisten den Sumpf und des Nachts hielt ein dort
stationirter Fuchs Nachtlese der Vögel, welche die Jäger für ihn
angeschossen hatten; er soll oft reichere Beute gemacht haben,
als die Jäger nach Hause brachten.

Bei weitem der grössere Theil der genannten Vögel sind Zug-
vögel, die sich im Frühjahr, manche in grosser Menge einstellen,
sie ziehen aber so wie es heiss wird, bis auf wenige Arten wieder
fort; die Jagd auf sie ist daher alle Jahre neu. Was im Spät-
herbst kommt, weiss ich nicht, ich war zu dieser Zeit niemals in
Athen. Da jetzt essbare Vögel auf dem Markt so bezahlt werden,
dass ein leidlicher Schütze mehr gewinnen kann, als auf andre
nicht so unterhaltende Weise, so gibt es deren oft mehr, als
Wild. Im Jahr 1836 wurden in Athen gegen 1000 Waffenscheine
(ohne denen niemand bewaffnet gehen darf) für Flinten ausge-
stellt, wovon der grössere Theil in der Umgegend von Athen in
Anwendung kam. Die Jagd ist bis jetzt noch überall frei. Blanke
Waffen und Pistolen für die Reise, müssen im Waffenschein beson-
ders bemerkt werden, sonst kann sie jeder Gensdarmes, der sie
sieht, wegnehmen. Ein Waffenschein kostet für jede 3 Monat
1 Dr. (5 gr. 6 pf.), für 1 Jahr 3 Dr. und wird nur bekannten oder
durch solche empfohlnen Personen ausgestellt; wer dann ohne
Waffenschein mit Waffen gefunden wird, wird als Klephtc be-
 
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