Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
30

DER PENTELTKON.

Man nannte im Alterthum den pentelisclien Marmor meist
nur den attischen Stein Qäy.rmjc). Marmor "war so allgemein in
Hellas verbreitet, dass man ihn oft nur Stein liicss (Xtdog oder
'/.tvxog Xl&ogi glänzend weissen Stein, zum Unterschiede von
agyol lidot, Steine ohne Arbeit d. i. Bruchsteine, welche zu pe-
lasgischen oder gewöhnlichen Mauern gebraucht wurden).

Nur durch den Betrieb dieser Brüche im Grossen, wo man
die reinem Bänke tief genug fasste , war es möglich, eine solche
Unzahl guter Stücke zu gewinnen.

Am Fuss des Pentelikon, wo man zu den Brüchen hinaufsteigt,
stellt Glimmerschiefer zu Tage, er fällt in Nord, auf ihm ruht
der Marmor. Gleich unten wo sich eine enge Schlucht den Berg
hinaufzieht, befinden sich einige kleine Marmorbrüche, welche
nicht viel werth sind und nur einzelne gute Blöcke hergegeben ha-
ben und noch geben können.

Die Spuren der alten Schleifbahn, auf welcher einst Blöcke
von mehr als 400 Centner an Gewicht herabgelassen wurden (man
kann dergleichen auf der Akropolis in den Propyläen sehen),
waren noch deutlich zu sehen.

Gröstentheils noch auf und neben der alten Schlcifbahn ge-
langte man hinauf zum grössten Brucli, bei welchem die Höhle
des St. Philotheus ist, der dort als Eremit lebte, ich werde sie
später beschreiben. Dieser Bruch sieht stärker bearbeitet aus,
als er es ist, denn nur einige Lachter weit wurden von der Süd-
seite her dieMarmorbänke weggeschrämt und stehen jetzt als eine
hohe seigere Wand an, welche einen imposanten Anblick gewährt.
Sie sollte gleich einem erhabnen Denkmal der Vorzeit unberührt
stellen gelassen werden, aber sie wird verschwinden, denn an ih-
rem westlichen Ende ist der jetzige Aushieb des Marmors ange-
fangen, ich gebe daher hier eine Scizze aus des Baron von Stackel-
berg: Vues pittoresques de la Grece. Taf. I.

Man kann behaupten, dass, da überall an andern Punkten
des Pentelikon der gute Marmor durch schlechtere Bänke bedeckt
und erst tiefer schön und rein ist, er aber an dieser südlich abge-
rissenen Wand , in den untern besten Bänken seit Urzeiten ent-
 
Annotationen