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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0084

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DAS LAURIONGEBIRG.

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nächsten Tliale, wo sie Wasser und Weide witterten, oft ver-
lieren sie auf schräg liegenden, Hachen Felsenstücken das
Gleichgewicht und rollen über sie hinab, doch hat das nichts
zu sagen, es fördert nur die Heise, sie stecken dann aus ihrem
festen Haus Kopf undFiisse, die schnell eingezogen waren, hervor,
und wandern weiter. Wenn man sich ihnen nähert, liegen
sie unbeweglich und strecken den Kopf aufwärts, hebt man sie
auf, so ziehen sie ihn mit starkem Zischen ein. Sie werden
nur von einigen Ausländern gegessen, sie sind meist sehr fett,
ihr Fleisch ist bräunlich, die Brühe davon soll sehr kräftig
sein, doch ist alles dieses widerlich, nur die Eier, welche
man im Frühjahr zuweilen bei ihnen findet, sind schmackhaft,
fast wie das Gelbe eines Hühnereies;

Nach dieser kleinen Rast im neuen Nachtlager kehre ich
wieder in das dürre Bergrevier zurück.

Am nördlichen Ausgange dieses kleinen Thaies, von dem ich
so eben sprach, oder auch im Hauptthal nördlich fort, ge-
langt man zu einer noch bedeutendem Gruppe grosser Berghal-
den, als die ist,, welche man am Eingange in diess Nebenthal
durchschritt; auf ilmen fanden sich kleine Stückchen Malachit,
Kupferlasur, thonige Stücke mit Weissbleierz duchwachsen und
einige gelbe thonig eisenochrige Stücke, welche die Hirten su-
chen , im Feuer glühen, wodurch sie roth werden, und da sie
überdiess wie fein geschlämmt sind, als Farbe dienen; dieses
war wohl der attische Sil d. i. Schlamm, also eine Art
von Ocher. Es finden sich zwischen den Halden noch ein
Paar offne gegen 30 Lr. tiefe Schächte. Nahe bei diesen
grossen Berghalden ist eine bedeutend grosse flache Schlacken-
halde.

Das Thal bildet eine grosse öde Fläche: einst waltete hier
reges Leben, jetzt ist alles todt und still, weil der Bergmann
nicht das dürre Gebirg belebt, was ohne ihm nur ein Paar Monat
einer Ziegenheerde spärliche Weide gewährt, nichts mehr.

Der Bergbau zog sich noch östlich am Abhänge des vorlie-
genden Berges hin und nördlich in einer Schlucht hinauf; ich
verfolgte sie jenseit einem sich vorziehenden kleinen Bergrücken
 
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