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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0126

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DIE KATAWOTHREN.

103

Nachdem diese Bemerkungen im allgemeinen vorausge-
schickt worden sind, kann ich zur nähern Beschreibung des
See's und der Katawothren schreiten.

Am £§. Juni verliess ich Tlieben. Der Weg nach der
Stadt Livadia zieht sich nordwestlich durch die Ebene, in wel-
cher einige grosse Fehler mit schönem Bart-Weitzen standen;
sie ist nur zur Hälfte angebaut; nach 2$ St. gelangt man an
einen kleinen felsigen Bergrücken, der sich von W. nacli O.
zieht. Er besteht aus einer gelben thonigen Grundmasse, in
welcher hin und wieder grüne talkige Brocken eingemengt sind.
Diese Masse wird von Feuerarbeitern geholt, weil sie ziem-
lich feuerbeständig sein soll. Hat man diesen Bergrücken über-
stiegen, so erblickt man eine grosse herrlich grüne Ebene,
aber wenn man sich ihr nähert, so bemerkt man, dass es ein
ungeheuer grosser Sumpf voll Schilf ist, und ahnet nicht, dass
sich im Winter und Frühjahr eine klare Wasserfläche darüber
erhebt; diess ist der Kopa'is-See. In den Sümpfen und be-
sonders in dem Flussbelte des Kephissos giebt es viele Fische,
besonders Aale und Kephali, die aber schlammig schmecken.
Auf einem niedrigen flachen Erdrücken, der sich in den See
erstreckt, liegt ein kleines Dorf Megalo Mulki, weil dort ein
Stück fruchtbarer Boden ist, der nicht überschwemmt wird.
Am Rande des Sumpfes geht der Weg auf grünen Rasen
\ St. weit gegen Westen, dann ragen schroffe Kalkfelsen aus
dem flachen Ufer steil hervor, und bilden vorn eine grosse
Höhle, vor welcher unterhalb eine gute frische Quelle reich-
lich Wasser in den See ergiesst. Es ist wohl die Quelle Til-
phossa. Auf der felsigen Anhöhe zunächst westlich neben der
Höhle steht ein Wartthurm, wohl aus dem Mittelalter. Auf
der zerstörten Zinne war ein Nest voll junger Störche. Der
Platz vor der Höhle war sehr günstig, die Mittagszeit über
hier zu bleiben. Ich sandte in das Dorf, Erkundigungen ein-
zuziehen, denn in Athen behauptete ein Herr, 4 St. von The-
ben am Wege nach Livadia fände sich bei einer Mühle Meer-
schaum. Bis hierher sind 4 St. und \ St. von hier ist auch
eine verlassene Mühle, aber keine Spur von Meerschaum.
 
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