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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0199

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AKAKNANIEN.

breccie bedeckt. Etwa 1 St. weit von Ajio Joanni geht ein
sehr gutes Jagdrevier an; in den Waldschluchten des Gebirges
sollen Bich eine grosse Menge (die Griechen pflegen dann zu
sagen Chiliades, Tausende) Hirsche, Dammwild und liehe auf-
halten., weiter hinab nach den sumpfigen Niederungen Hun-
derte von wilden Schweinen. Der Weg geht von Ajio Joanni
aus am obern Abhänge durch jungen Eichenwald, dann links
in eine Schlucht, aus welcher meine Hunde 6 Rehe heraus-
trieben; sodann zieht er sich durch dichtes Gebüsch über
einen kleinen Bergrücken und wieder hinab in eine Niederung,
in welcher Wasser steht. Im Walde wuchs häufig grüner
Niesswurz (Ilelleborus viridis). Der Weg geht am östlichen
obern Abhänge in lauter Eichenwaldung hin. Gegen Osten
sieht man in eine grosse Ebene hinab, welche zunächst Wal-
dung und dann Sümpfe bedecken, in deren Mitte sich ein Paar
ziemlich grosse Sce'n zeigen; nördlich von ihnen liegt Wra-
chöri, hinter welchem sich ein mit einer mächtigen weissen
Bank überlagerter Berg zeigt. Wir sahen im Walde einen
schönen gelbbraunen Windhund und trafen am Wege einige
leichte Soldaten, welche hier, obgleich kein Wasser da ist,
Mittag assen; sie hatten dabei die Pistolen aus dem Gürtel
auf dem Schooss liegen. Wir gelangten dann wieder in die
kleine Ebene, in welcher wir schon früher waren, wo einige
Schilfhütten (Kalywia) stehen, in welchen die eingesammelten
Knoppern bis zur weitern Fortschaffung aufbewahrt werden.
Der Boden war ganz schwarz und voll Wasser gesaugt. AVir
zogen von hier durch Wald und Schluchten bis in eine Nie-
derung, die wir früher passirt hatten, die aber jetzt voll
Wasser stand und mit einer Menge Enten bedeckt war. Wir
mussten sie umgehen, Hessen Budulowitza links liegen und
langten in Palaeo Katfina an, als eben die Bewohner aus der
Abendkirche kamen. Vor der Kirche wurde Brodt und Käse
ausgetheilt. Sie dürfen nach langer Fastenzeit wieder anima-
lische Nahrung gemessen. Der Dorfrichter (mein Wirth) und
seine Räthe (Sümwuli) kamen mich einzuladen, morgen da
zu bleiben und Fleisch mit ihnen zu essen.
 
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