Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0222

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DTK BRAUNKOHLEN BEI GARDIKE.

197

sind 2 Gräber, in welchen eine Menge Türken, die dort im
Kampfe fielen, begraben sind.

Stell Ida war noch vor wenig Jahren ein grosser Ort,
wurde aber von den Türken gänzlich zerstört. Nach der
Meeresseite zu ist eine Reihe leicht gebauter 1 Stock hoher
Häuser neu errichtet, ausserdem sind nur Schilfhütten da. Ich
hatte von dem Capt. Kourmousi einen Brief an seine dort woh-
nende Mutter abzugeben; sie nahm mich gastfreundlich auf
und sagte: sie wisse wohl, dass einem Fremden mit Ceremo-
nieen nichts gedient sei, ich solle ganz nach meiner Weise
leben. Sie war in Constantinopel geboren, erzogen, verhei-
rathet, und lebte dort rullig und bequem, folgte aber, als
ihr einziger Sohn fortging, um seinem Vaterlande zu dienen,
ihm überall hin, alt und meist aller gewohnten Bequemlich-
keit entbehrend, aber sie war bei ihrem Sohne und konnte
noch für ihn sorgen. Es ist bemerkenswerth, mit welcher
mütterlichen Sorge griechische Mütter, alt und gebrechlich,
ihren Söhnen folgen, in treu ergebener Anhänglichkeit, wie
sie hier zu Lande in keinem andern menschlichen Yerhältniss
so oft vorkommt.

' Der Weg von Stelllda geht in der Ebene fort,
am Fusse des nahen Gebirges, an welchem überall einiges
Gebüsch steht. Man kommt über flache Hügel von Serpen-
tin. Nach etwa 3 St. gelangt man zu einer Mühle, nahe am
Strande des Meeres; ihr Aufschlagwasser ist aus der Wasser-
riese unterhalb des nahen kleinen Dorfes EchTnos abgeleitet.
Bis zur Mühle gehen 5 bis 6 Fuss Gefälle verloren; wird
alles Wasser des Baches gefasst und richtig hergeleitet, so
bekommt man ein Gefälle mehr. Platz zu Anlagen ist da,
und Fahrzeuge können fast vor der Hausthüre ein - und aus-
laden. Man sieht hier die Spitze von Euböa und das Dorf
Lithäda, wo ich zwei Jahre früher war.

Echlnos liegt am Abhänge eines freundlichen Hügels,
auf seiner Höhe sieht man eine zerstörte Befestigung des. al-
ten Echlnos, weiter herab einen altgriechischen vierecki-
gen Thurm aus mächtigen Quaderstücken, zur Seite desselben
 
Annotationen