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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0244

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NACH M EGA RA.

219

sieht mau darunter grauen dichten Kalkstein, dessen Schich-
ten nur 3 bis 6 Zoll stark sind und flach gegen Westen fal-
len. Nach einigen Stunden führt der Weg durch eine Fel-
senschlucht zwischen hohen Kalkklippen, die voll Höhlen sind.
Dieser Engpass ist leicht zu vertheidigen. Der östlich be-
grenzende Berg hiess wegen seiner zwei emporragenden Spi-
tzen (Horner) das Keratia-Gebirg. Der Weg senkt sich hinab,
nach dem Meere zu, dann rechts durch die Ebene nach Me-
gara, wo wir des Abends ankamen.

Ueber Bohrungen in den griechischen Ebenen.

Die Ebene von Megara ist bedeutend, hat aber Mangel
an Wasser, nur an der nordöstlichen Seite, an den Gebirgsab-
liängen, möchte die meiste Hoffnung sein, Wasser zu erbohren.
Doch in der Ebene selbst ist auch Hoffnung; sie ist, wie bei
allen hiesigen Ebenen und breiten Flussthälern, hoch mit Ge-
röll und Erde ausgefüllt; wenn man sie nun bis auf das un-
terliegende Gebirg durchbohrt und Röhren bis hinab stösst,
so kann auch da Wasser erbohrt werden, was sich auf der
Grenze mit dem festen Gebirg sammelt und von den höhern
Seitenrändern kommend, über die Ebene heraufgedrückt w erden
würde. Das Bohrloch muss, sobald es die freilich etwas tiefe
Grenze der Gerölle und des Gebirges erreicht hat, einige
Zeit hindurch ruhig stehen bleiben, um, wenn nicht gleich
anfangs Wasser kommt, diesem einige Zeit zu lassen sich bis
in das Bohrloch Weg zu bahnen. Aber man bekommt viel-
leicht schon früher Wasser, wenn, wie sicli vermuthen lässt,
in der Geröllablagerung thonigere, wasserhaltigere Lagen be-
findlich sind.

Wenigstens hat man Hoffnung bei einigen Lr. Tiefe, wo
mehrere Brunnen hier schlechtes Trinkwasser enthalten, Was-
ser zu bekommen, was durch Pumpen vollends gehoben wer-
den kann; es wird hoffentlich hinreichend ausgeben, denn man
muss wegen der Röhren mit starkem Geböhr anfangen.
 
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