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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0325

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298

UMGEBUNG VON NAUPLIA.

Stück auf ihr herabzugleiten, nur Einer blieb stark beschä-
digt liegen, die andern entflohen in das türkische Gebiet.

Die vornehmen Staatsgefangenen hatten sich 1833 mit
heraufgetragener Erde ein Paar kleine Blumenbeete vorrichten
lassen, die mit allerhand Gewächsen bepflanzt wurden, sie
pflegten hier zu sitzen, zu rauchen und mit dem Fernrohre
in's Land hinabzuschauen. Dass die Aussicht von einem so
hohen, fast isolirten Berge, wie der, auf welchem die Fe-
stungswerke liegen, sehr umfassend ist, bedarf keiner Erwäh-
nung. Der Aufenthalt auf dem Palamldi wird als sehr ge-
sund geschildert. Schön hallt des Morgens und des Abends
der Kanonenschuss vom Palamid.

Von Nauplia nach Argos ist jetzt eine breite feste Kunst-
strasse für Wagen hergestellt, von dieser biegt links eine an-
dere ab und führt bei der Lernäischen Höhle vorbei, über
das Gebirg nach Tripolitza und wahrscheinlich jetzt bis Na-
wärin (Naverin).

Unweit Nauplia liegt an jener Hauptstrasse Tyrinth, die
Wiege des Herakles, mit den berühmten Kyklopenmauern.
König Otto hat Tyrinth und das nächste Land angekauft und
lässt es als Muster deutscher Landwirtschaft bebauen. Rhei-
nische und Burgunder-Reben, ägyptische und asiatische Baum-
wollenstauden, Obstbäume u. s. w. wurden seit der Zeit an-
gepflanzt und gedeihen vortrefflich, auch wird einiges davon an
gute Landwirthe gern vertheilt. Tyrinth liegt feucht und die
dort wohnenden sind sehr dem kalten Fieber ausgesetzt. —

Die Quelle Kanathos, so nahe sie auch bei Nauplia sicli
befindet, sah ich nicht, ihr Wasser verdiente wegen seiner
trefflichen Eigenschaft in Fässern versendet zu werden, denn
Hera (Juno), die sich oft in dieser Quelle badete, ging
jedesmal in integrum restituirt aus dem Bade. Pausan. II.
38. 2.
 
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