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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0377

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DIE MAINA.

dero-Kastron (Eisenburg), sie wurde wohl mehr wegen ih-
rer eisenfesten Lage, als weil da einst, wo niemals Holz in
der Nähe wuchs, eine Eisenschmelzung war. Ich sah auf dem
Wege von Pätras nach Lopesi ein andres Sidero-Kastron, wo
auch keine Schlacken waren.

Wasser ist nicht in den sehr mächtigen ohern, alles de-
ckenden Kalkmasscn zu erbohren. Solchergestalt ist im All-
gemeinen zu wünschen, dass die Mainotten durch bessern
Grundbesitz Liebe zu fruchtbarem Landstrichen bekämen und
ihre öden Gebirge den Ziegen iiberliessen. Schon ist eine
Ansiedelung gemacht, und es wird hoffentlich den Anordnun-
gen des Königs gelingen, diese Klippenbewohner in das
fruchtbare Thal des Eurötas zu Wohlstand zu ziehen.

Die Mainotten stammen nicht von den Spartanern im en-
gern Sinne, sondern von den Eleftcrolakonen, aus welchen
später Klephterolakonen, Klephten-Familien wurden, und von
Griechen, welche aus allen Theilen des Landes, besonders
als die Türken Griechenland unterjochten (wie ich schon frü-
her anführte) in die unzugänglichen Gebirge der Maina flo-
hen, so dass sich fast nur hier altgriechische Familien erhal-
ten haben können. Die, Ungebiindenheit liebenden, Bewohner
der Maina konnten von den Türken niemals unterjocht wer-
den, obgleich diese oftmals, besonders von Kalamäta her,
Versuche machten, allein die Mainotten, welche tüchtige Krie-
ger und auf den Klippen geboren sind, vertheidigten die ersten
Dörfer heftig, verschütteten die wenigen Cisternen oder ver-
darben das Wasser darinn, so dass die Türken stets mit
grossem Verlust zurückkehren mussten. Die Mainotten waren
noch vor einem Jahrzehnt als Räuber zu Lande und auf dem
Meere sehr gefürchtet, von ihnen ging daher der Name Kleph-
ten auch auf andre Räuber über.
 
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