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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0394

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ANDRIZENA.

Sun das schönste Plätzchen in Arkadien sein, es liegt freund-
lich am obersten Abhänge des niedern Gebirges, zwischen
Gärten und Bäumen, über welche viele Cypressen hervorragen.
Die Häuser sind meist gross, die Bewohner als halsstarrig
bekannt. Unterhalb des Ortes sind lauter Weingärten, und
auch in der Ferne bedecken Laubgebüsche die niedern Berge.
So ist allerdings Andrizena das freundlichste Plätzchen in
Arkadien.

Arkadien, von dem, versteht sich, ohne es gesehen zu
haben, einige erhitzte Phantasieen nur Schönes, Zartes, Idyl-
lisches träumten; warum, ist schwerer zu begreifen; denn we-
der die Arkadier selbst, noch die übrigen alten Griechen
wussten je etwas davon. Hier gab es nie zarte Gestalten und
idyllische Gegenden. Arkadien ist ein Gebirgsland, hat als
solches frisches Wasser und ist nächst Achaja bewaldeter, als
andre Theile des Peloponnes. Die alten Arkadier gingen in
Felle gekleidet, waren rauh und kriegerisch und wussten nicht,
was eine ätherische Gestalt ist; auch ihr Schäferieben war
und ist noch heute nicht schmachtend, oft trifft man schmu-
tzige Hirten, das Haar wild um den Kopf hängend, umgeben
von einer Schaar beissiger, halbwilder Hunde, die auch die
zarteste Annäherung verwehren.

Das geognostische Verhältniss der Umgegend von Andri-
zena ist sehr einfach. Die massig hohen Berge bestehen
oben aus dichtem Kalkstein, er streicht h. 3. und fällt ge-
 
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