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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0406

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OLYMPIA.

377

1 Lr. mächtig grauer Letten, der mit dem in dieser Gegend
gewöhnlichen gelben Sande bedeckt ist.

Ich kehrte von diesem unbauwi'irdigen Flötz zurück, um
von liier den Platz des alten Olympia zu besuchen, wo frei-
lich wenig mehr zu sehen ist, als die Stelle, wo es lag, und
einige Ueberreste von Tempeln ü. s. w. Noch zu Zeiten des
Pausanias war hier eine grosse Anzahl Götterbilder und Sta-
tuen; wahrscheinlich konnte nicht alles bei der Zerstörung
fortgeschleppt werden. Nero Hess viele der schönsten Sta-
tuen in die Latrinas, oder Abzüchte, die vom Alpheios weg-
geführt wurden, werfen (Suetonius im Leben des Nero, Kap.
24). Es ist daher wohl ziemlich sichere Hoffnung da, dass
bei einer gründlichen, richtig angestellten Ausgrabung liier
noch treffliche Kunstschätze gefunden werden können.

Wir kamen nach Strawo Kephali, aber meine Leute hat-
ten nur Eine Stunde gewartet und waren weiter nach Douka
gezogen, wohin ich mich später hatte begeben wollen. So
musste ich auf die Olympischen Spiele Verzicht leisten und
dem Packpferd folgen; denn es trug die Lebensmittel nebst
dem Nachtzeug, und hätte ich auch Eine Nacht auf diess al-
les Verzicht leisten wollen, so konnte ich nicht meine Leute
allein lassen, da, wenn ich nicht überall zugegen war, stets
Unordnungen vorfielen, die mehrmals lebensgefahrlich und
schwer beseitigt wurden; auch lobte der Gensdarines die Be-
wohner der dortigen Gegend nicht; ich musste daher im Selbst-
kampfe Sieger sein und meine Leute zu erreichen suchen.

Die Signale, welche ich unterwegs gab, waren vergebens,
es wurde Nacht und stockfinster, dabei war der Weg schmal,
dicht mit Gesträuch verwachsen und führte durch mehrere
enge Wasserriesen. Endlich gelangten wir aus den finstern
Schluchten heraus auf eine Bergebene, ich bemerkte sogleich,
dass wir zu weit rechts gekommen waren und bog daher vom
Wege links ab. Bald gewahrten wir einen dunkeln Trupp
Bäume und dazwischen ein Licht; unter dicht belaubten Ei-
clienbäumcii standen ein Paar Häuser von Hirten bewohnt.
 
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