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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0416

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P A T R A S.

In Patras kam ich gegen 10 Uhr Vormittags an. Bereits sind
breite regelmässige Strassen angelegt und mit neu erbauten
Häusern besetzt. Patras schreitet rasch vorwärts und wird
bald eine hübsche reguläre Stadt werden. Die Ortsbehörde
liess uns fast bis zum Abend neben der Stadt im Freien
bivouaquiren, bis ich endlich für mich und meine Leute zwei
kleine schlechte Zimmer selbst besorgte.

Patras, Paträ der Alten, ital. Patrasso, wurde nach
dem Patreus, welcher um eine kleinere Stadt Aroe eine
grössere Ringmauer ziehen liess, benannt; es erblühte zu
einer reichen Stadt, und hatte ein, nur dem athenischen an
Herrlichkeit nachstehendes Odeon, viele grosse Tempel und
Standbilder. Westlich in der Nähe der Stadt finden sich
noch die Ruinen des Tempels der Demeter (Ceres) und man
kann zu der Gesundheit oder Tod wahrsagenden Quelle her-
absteigen, die ein gutes erfrischendes Wasser hat.

Auf dem Hügel, unter welchem die Stadt liegt, wurde
unter Augustus eine Citadelle erbaut, dort stand auch ein
Tempel der Artemis Laphria, der ein wunderliches Jagd-
opfer gebracht wurde. Pausan. VII. 18. 7. Weiteres über
Patras berichtet Pausan. VII. Kap. 18. bis mit 21. Diese
Burg wurde später oft befestigt und zerstört. 1408 kauften
Patras die Venetianer. 1716 kam es in türkischen Besitz.
Nachdem es nun Jahrhunderte hindurch erbaut und zerstört
worden war, wurde es 1828 Neu-Griechenland einverleibt.

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