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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0689

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ACKERBAU IM ALLGEMEINEN.

men die Winterregen, die Saat geht freudig auf, im Juni
wird geerntet und in der Regel 10 für 1. Das Getreide
wird mit Sicheln geschnitten, in kleine Garben gebunden und
auf Pferden nach Hause getragen, was sie unterwegs an
Sträuchern abstreifen, hat nichts zu sagen. Dann wird es auf
einem runden, geebneten, fest getretenen, zuweilen gepfla-
sterten Platze, durch im Kreis herumgetriebene Pferde, sel-
ten Rindvieh, ausgetreten; nur an wenig Puncten, z. 13. bei
Ajio Petro in Morea, hatten die Leute eine Art von langen,
schwanken Dreschflegeln, die aber nicht nur unbequem zu
führen sind, sondern auch keinen regelmässigen Schlag er-
lauben. Das durch das Vieh ausgetretene Korn wird durch
Werfen gereinigt, das kurz zertretene Stroh, Achera, ist
das gewöhnliche Futter für Pferde und Rindvieh.

Das Getreide wird auf kleinen Wasser-Mühlen mit lie-
gendem Rade, auf welches ein einige Fuss hoher Strahl her-
abschiesst, bei weitem das meiste aber auf Windmühlen zu
Mehl gemahlen. — Die Mühlsteine sind leicht, sie theilen dem
Mehl eine Menge Sand mit. — Das Mehl wird mit Wasser
zu einem Teig gemacht, ohne Zusatz von Sauer, es bleibt
über Nacht stehen und wird den andern Tag gebacken. —
Oft macht man nur einen ein Paar Zoll dicken Kuchen, legt
ihn auf die heisse Stelle unter einem Feuer und bedeckt ihn
mit heisser Asche; manche haben dazu zwei Eisenbleche,
zwischen denen er gebacken wird. Der grösste Genuss ist
für sie, diesen teigigen Kuchen so heisa wie möglich zu
essen.

Das meiste Brod wird aus Gerste gemacht; Weissbrod
von Waitzen, aber stets schwer und unausgebacken, bekommt
man in den Klöstern. Das beste Weissbrod bekam man sonst
in Hydra und zu Porös. Roggenbrod ist selten, auch liebt
man es nicht. AVenn Pferde besseres Futter auf der Heise
bekommen, so ist es Gerste, Hafer ist nur sehr selten zu
bekommen.
 
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