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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0830

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TABAK.

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scn von Wolo (Volo), von wo man ihn nach Griechenland und
Konstantinopel führt. Der beste aber kommt von Jenitze, in
der Nahe von Salonichi (Thessalonika); der von Kleinasien
ist kaum so gut wie der von Wolo; der von Schiraz in Per-
sien ist aber unter den asiatischen der berühmteste. Grie-
chenland brauchte nicht nur keinen Tabak vom Auslande zu
kaufen, sondern könnte dieses beliebte, theure Kraut in be-
deutender Menge und mit grossem Vortheil ausführen, aber
vor allem ist die Behandlung der vorhandenen Sorten schlecht
und dann sind diese selbst nicht gut, von beiden soll nun
die Rede sein.

Wenn der Tabak abgeblüht hat und in den Samen geht,
wo, vielleicht die 3 untersten Blätter ausgenommen, alle an-
dern noch grün sind, werden sie insgesammt abgeblattet, auf
Schnüre gereiht und an die Sonne gehängt, er trocknet, die
Hälfte bleibt grün und ist nun, wie die meisten unreifen Dinge,
widrig und stark. Auch lässt man ihn nicht schwitzen, wobei
die übereinander liegenden Blätter sich stark erwärmen, dabei
widriges und scharfes verlieren und milder werden. Er müsste
wenigstens in 3 Zeitabschnitten, wenn die Blätter anfangen
gelblich zu werden, eingesammelt und Sortenweise, untere,
mittlere und obere kleinere Blätter aufgereiht werden, dann
reift er in der Sonne vollends nach, wird gelb und wohl-
riechend.

Wenn man die Blätter in kochendes Wasser taucht, so
trocknen sie dann schneller, bleiben aber grün und verlieren
etwas von ihrer Schärfe.

Der in Griechenland gebaute Tabak steht meist etwas
verkümmert, vieles liegt am Boden, das meiste aber an der
fast wilden Sorte, es sind daher gute Samen von N. persica,
N. havannensis, N. fragrans, N. gigantea, N. macrophylla, N.
rustica für Rauchtabak; N. Tabacum, N. marylandica für
Schnupftabak kommen zu lassen und anzubauen. Dabei ist
jedoch zu bemerken, dass der Boden, der Standort und das
Klima nicht nur die Güte, sondern oft den ganzen Habitus so
verändern, dass man dieselbe Sorte nicht mehr zu haben
 
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