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Im Schnitt 3 bei Gebäude X.
Messerklinge mit Mittelgrat und seitlichen Gebrauchsspuren. Heller, weißgrauer Feuerstein
(Tat. 25, 4).
Im Norden der Jahnwiese.
Im Suchgraben nördlich der Steinsärge, außerhalb der nördlichen Umfassungsmauer, neben
Brandgrab 60: große plumpe, schwarzgraue Scherben, außen weißrot, innen schwarz, mit Kiesel-
stückchen durchsetzt; von großen Vorratsgefäßen herrührend. Ferner Feuersteinrohstück und das
Bruchstück eines schwarzen Wetzsteines.
200 m nordwestlich der Steinsärge, 30 cm tief: klingenförmiger Kratzer, wohl Abspliß von
Rohmaterial, schwärzlicher Feuerstein (Taf. 25, 9). Bei der Umfassungsmauer nördlich der Stein-
särge: Gerät aus schwarzem Stein mit eingetiefter Winkelbandverzierung, das in späterer Zeit als
Schleifstein verwandt wurde, so daß die Verzierung nur stellenweise erhalten blieb (Taf. 25, 2 1).
Ferner zwei Feuersteine aus gelbbraunem Material (Taf. 25, 6 u. 7 2). Auch bei der Untersuchung
des vor der Nordseite der Umfassung des Gutshofs liegenden fränkischen Reihengräberfeldes kamen
übrigens in den Jahren 1927/29 wiederholt vorrömische Siedlungsreste zum Vorschein.
Im Süden der Jahnwiese.
Aus einer Kiesschüttung zwischen Bau IV und V: grauschwarzes Feuersteinstück, Rohmaterial
(Taf. 25, 21).
3 m südlich der inneren Südböschung der Spielwiese: zahlreiche handgeformte Scherben, teils
rotbraun, teils grau. Zahlreiche Reste von Hüttenbewurf, d. h. angebrannte Lehmbrocken, an denen
sich Holz und Rohrwerk deutlich abgedrückt haben.
5 m vor der Außenseite der Südböschung der Spielwiese: spätbronzezeitliche Scherben, dabei
auch einige Randstücke (eins mit Fingernägeleintiefungen, ein anderes mit glatt auslaufendem
Rande, eins mit vertiefter Strichverzierung). Becherstück mit kleiner Henkelöse; ein grauer
Feuerstein mit Mittelgrat. Reste verbrannter Eicheln.
Im Westen der Spielwiese, außerhalb der Westböschung.
Schwarzer Schleifstein und angebrannte rote Lehmbrocken (Hüttenbewurf).
Wir haben uns — besonders im Herrenhaus — bemüht, den Zusammenhang festzustellen,
aus dem diese vorrömischen Reste stammen müssen. Wir suchten vor allem durch Abdecken ganzer
Flächen auf Pfostenlöcher zu stoßen, die uns über den Grundriß vorrömischer Anlagen hätten
Aufklärung geben können. Leider waren unsere Bemühungen vergebens3). Soviel aber haben die
Untersuchungen ergeben, daß eine vorrömische Siedlung an der gleichen Stelle in frührömischer
Zeit fortgeführt worden ist.
1) Ein gleiches Stück aus einem Grab vom Vorgebirge, Ldkr. Köln (im Prähist. Mus. Köln) beschreibt Rade-
macher im 4. Ergänzungsband des Mannus 1925 Taf. 8 Nr. 12 u. S. 108 (,,Über einige Steingeräte aus älteren nieder-
rheinischen Grabhügeln“): „Ein ursprünglich zylinderförmiger Stein aus Schiefer hat durch Benützung als Schleif-
stein seine Zylinderform eingebüßt, so daß der Querschnitt jetzt ein Oval bildet. Das Bemerkenswerte an dem Stein
sind nun Reste einer aus Zickzacklinien bestehenden, eingeritzten Verzierung, die sich auf den Schmalseiten, welche der
Schleifbenützung entgangen sind, erhalten haben. Sie sind in Zonen angeordnet. Die Anordnung der Striche. . .
erinnert an die gestrichelten Schnurzonenbecher.“
Das Kölner Prähistorische Museum besitzt einen vollständig zylinderförmigen Stein, der dieselbe Verzierung
aufweist und auf Fünen gefunden ist (a. a. O. Taf. 8 Nr. 13). — Ein weiteres gleiches Stück ist mir aus dem Mainzer
Legionslager bekannt (Privatbesitz).
2) Die Fundstelle dieser beiden Stücke in der Nähe des fränkischen Reihengräberfeldes (Taf. 2 oben) könnte
wohl auf fränkische Herkunft schließen lassen. Ähnliche Stücke (zum Feuerschlagen) sind in diesem Gräberfeld
mehrfach gefunden worden.
3) Wir stießen bei diesen Abdeckungen im großen Saal 11 und im nördlichen Teil der östlichen Laube 9 auf tief
liegende Brandschichten, die sich unter die römischen Fundamente hinabzogen. An diesen Stellen konnten wir sehr
zahlreiche rundlich-ovale Löcher von 8—12 cm Dm. feststellen, die sich im gewachsenen Boden deutlich abhoben.
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