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In unserm Gräberfeld ist es auffallend, daß die Gräber mit durchbohrtem Urnenboden räum-
lich eng benachbart lagen.
In Grab 5 und 55 waren zwei Personen beigesetzt.
Von einer Einfriedigung oder Abgrenzung des Friedhofsgeländes war nichts zu ermitteln;
vielleicht war es ehemals von einer Hecke umgeben.

XII. Die Skelettgräber.
Hierzu Tafel 2 und 3.
Das Grabfeld im Osten des Gutsbezirks enthielt mit einer einzigen Ausnahme (vgl. Grab 41)
nur Brandgräber. Die Leichenbestattungen fanden sich in entgegengesetzter Richtung, im Nord-
westen vor dem Herrenhaus (Taf. 2 u. 3).
A. Fundbericht und Funde.
Hierzu Tafel 19 Abb. 3 und Tafel 49—57.
Steinsarg A (Taf. 19, 3 links und Taf. 49 oben). Die Oberkante des Deckels lag 1,30 m
unter der jetzigen Wiesenoberfläche. Außenmaße: 2,17 m lang, 61 cm hoch, 83 cm breit; Wand-
stärke 12 cm, Deckelhöhe 27 cm. Material blaßrötlicher Sandstein. Ostwestlich ausgerichtet. Be-
hälter und Deckel wiesen Scharrierung auf, wie sie für die spätere Kaiserzeit bezeichnend ist.
Der ganze westliche Teil des Deckels, dessen Form auch aus Textabb. 10 A zu ersehen ist, war über-
haupt nicht mehr vorhanden. Im Innern fand sich nur Schutt, vermischt mit kleinen Scherben
aus Ton und Glas und einigen Tierknöchelchen, die von einem Maulwurf herrührten. Indessen
zeigten sich keinerlei menschliche Knochenreste, im Gegensatz zu
allen übrigen Särgen. Da auch Beigaben völlig fehlten, liegt des-
halb die Vermutung nahe, daß dieser Behälter nie in Benutzung
genommen worden ist. Der Sarg wurde gehoben und zusammen
mit dem folgenden in der Nähe des Fundortes in einer gärtnerischen
Anlage wieder aufgestellt.

Steinsarg B (Taf. 19, 3 rechts und Taf. 49 unten). Die
Oberkante des Deckels lag 1,16 m unter der jetzigen Wiesenober-
fläche. Außenmaße: 2,20m lang, 0,65 m hoch, 0,86m breit; Wand-
stärke 12 cm. Der Deckel war etwas länger als der Behälter:
2,23 m lang, 34 cm hoch, 87 cm breit, und bestand aus grauem
Sandstein, während der Behälter aus weißlichem Sandstein ge-
arbeitet war. Die Gliederung des Deckels war ähnlich wie bei
Sarg A (Textabb. 10 B). Richtung ostwestlich, aber nicht genau
parallel zu Sarg A; vielmehr war die Ostecke 0,86 m, die Westecke
1,05 m von A entfernt. Der Deckel war an der Nordostecke be-
schädigt, der Behälter also schon früher beraubt worden. In ihm lag
nur Schutt, mit Resten menschlicher Gebeine vermischt. Der Sarg
ward gehoben und in der Nähe des Fundortes wieder aufgestellt.
Ich begnügte mich nicht mit der Feststellung, daß der Behälter beraubt war, sondern ließ ihn
ringsum völlig freilegen. Dabei fanden sich, vor dem Behälter, frei in der Erde stehend, eine Reihe
30 ist es fraglich. Diese „Seelenlöcher“, wie man sie auch genannt hat, kommen schon in viel früherer Zeit vor,
vgl. G. Wilke in Eberts Reallex. der Vorgesch. 12, 1928, 2.


Abb. 10. Deckel der Sarkophage
A (oben) und B (unten).
 
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