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von Beigaben. 70 cm von der Südostecke des Sarges entfernt, stand ein großes ovales Bronzebecken
mit breitem umgelegtem Horizontalrand (Taf. 50 B 2 u. 53, 1) nur wenige Zentimeter höher als
die Unterkante des Sarges; es ist 36 cm lang, 25 cm breit, 16,5 cm hoch und verjüngt sich wenig
nach unten. Die Wandstärke beträgt 1—2 mm. Es ist aus einem einzigen Stück Metall gearbeitet.
Das Gefäß muß lange Zeit gebraucht worden sein, denn es zeigt starke Spuren von Abnutzung;
auf der Unterseite des Randes zwischen diesem und der Gefäßwand sind fast überall ringsum größere
Teile von Blei zu sehen, die wohl den Zweck hatten, Risse und undicht gewordene Stellen zu ver-
schließen; ähnliches gilt vom Boden, woselbst deutlich zu erkennen ist, daß ehemals zwei
c-förmige, jetzt verlorene Standringe angelötet waren, die bis auf einen kleinen Zwischenraum an
den Langseiten den ganzen Gefäßboden umfaßten. Unmittelbar über dem Rand liegend kamen
dünne Bronzestreifen länglicher Form von etwa 2,5 cm Breite zum Vorschein, die möglicherweise
Reste eines Deckels sind (Taf. 50 B 2).
Östlich von diesem Bronzebecken kam ein bräunlicher Henkelkrug aus glimmerigem Tone
(Typ A 30, vgl. Taf. 50 B 1) zutage. Zwischen diesem und dem Bronzebecken lagen Knochen
zweier Hühner frei in der Erde.
Steinsarg C (Taf. 51). Oberkante des Deckels 1,27 m unter der Wiesenoberfläche. Länge
des Behälters 2,12 m, Höhe 0,62 m (innen 0,48), Breite 0,90 m, Wandstärke 0,10 m, Höhe des Deckels
0,16 m. Lage ostwestlich. Das Material ist Tuff, die Scharrierung war die gleiche wie bei den vor-
hergehenden Särgen, die auf Tafel 49 wiedergegeben sind. Auch hier war schon in alter Zeit der
Deckel in der Mitte der nördlichen Langseite teilweise eingeschlagen und das Innere des Sarges seines
Inhaltes beraubt worden. Es fand sich in ihm Schutt mit deutlichen Resten der Leichenbestattung.
Auch hier kamen Beigaben vor dem Sargbehälter, und zwar an seiner ganzen südlichen Lang-
seite, zum Vorschein (Taf. 51, Abb. 1—18). Sie standen etwa in derselben Tiefe wie die Sargunter-
kante. Es folgten von West nach Ost: Bruchstücke eines großen Tellers aus entfärbtem, aber schwach
grünlichem Glase von mindestens 35 cm oberem Durchmesser auf 2 cm hohem Ringfuße, dessen
Durchmesser 16,5 cm beträgt (Abb. 10). Es handelt sich um einen seltenen Typ der Spätzeit. Der
Teller war schon bei der Auffindung zerbrochen und stand hochkant im Boden; es ließen sich nicht
alle Stücke zusammenfinden, so daß ein Zusammensetzen nicht möglich war; doch ist die Form
durchaus gesichert. Östlich davon kam ein großes ovales Bronzebecken (Taf. 51, 9 u. Taf. 53, 2) wie
bei Sarg B zutage. Es ist 38,5 cm lang, 28 cm breit, 20 cm hoch und völlig unversehrt erhalten.
Östlich daneben stand eine runde Bronzeschüssel (Taf. 51, 17 u. 52, 5) von 28 cm Durchmesser
und 8,5 cm Höhe, auf Ringfuß x). Der Rand ist horizontal umgelegt und kaum 0,8 cm breit. Unter
diesem Becken kamen die eisernen Beschläge eines Holzeimers, Reifen und Henkel mit eigenartigen
Attaschen, zutage (Taf. 51,2. 3. 6). Es folgte weiter nach Osten hin, etwa vor der Mitte der Sarg-
wand, eine Gruppe von Gläsern. Weiter, etwa 70 cm von der Südostecke des Steinsarges entfernt,
fand sich eine feine bronzene Henkelkanne (Taf. 51,5 u. 52, 4) von später, aber eleganter Form-
gebung. Auf der doppelkonischen unteren Hälfte setzt ein trichterförmiger Hals an, der schnabel-
förmig zusammengedrückt ist. Hals und Gefäßwand verbindet ein elegant geschwungener, 2,1 cm
breiter Bandhenkel, der erhöhte Kanten und ein eingetieftes grätenförmiges Muster aufweist.
Am oberen Ende gabelt sich der Henkel in zwei Bogen und ist so an den Hals mit Nieten be-
festigt, das untere Ende läuft dreieckig aus und wird vermittels einer Niete festgehalten. Der
Hals ist durch plastisch herausgetriebene umlaufende Ringe gegliedert; unter der Schnabel-
mündung liegt ein und am Übergang zur Schulter zwei solcher Ringe. Das ganze Gefäß ist,
abgesehen von Boden und Henkel, aus einem einzigen Stück Bronzeblech gearbeitet und getrieben.
Der Boden — die Mitte der Außenseite ist etwas eingetieft, so daß ein breiter Standreif ent-
a) Dieser ist auch im Innern des Gefäßes in Gestalt eines stark eingetieften Kreises kenntlich. Die genaue
Betrachtung ergibt, daß das Gefäß aus zwei Teilen gearbeitet ist, indem der Boden von außen her nachträglich nach
innen beigedrückt wurde. Die gleiche Technik kenne ich von den späteren fränkischen Schüsseln derselben Form.
Vgl. auch das über die Schüssel des Grabes D Gesagte.
 
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