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Band, das Fingereindrücke aufweist; ganzes T.-S.-Schälchen (Taf. 42 B 14) der Form N 11a1),
Reste eines zweiten (ähnlich N 11b); ferner Reste spätrömischer Schwarzfirnisbecher und viele
Stücke großer Teller wie A 29, in verschiedenen Arten und Größen. Schließlich die Mündung einer
Amphora aus rotem, graugelb gestrichenem Ton (Taf. 42 B 13).
Nr. 2: Brand- und Schuttstelle vor der Nordwestecke des Gebäudes III. Dort fand sich eine
umfängliche, etwa 12 x 3,40 m also über 40 Quadratmeter große Schuttstelle, der eine regelmäßige
Abgrenzung fehlte. Sie enthielt nichts Zeitbestimmendes an Keramik. Es kam darin nur ein Bruch-
stück eines graublauen Kochtopfes der Form H 91 B zutage, dessen breiter Rand ein eingetieftes
Wellenbandmuster aufweist. Dagegen fanden sich hier eine Menge großer im Feuer verbogener
viereckiger Nägel bis zu 25 cm Länge und vor allem sehr viel Schlacken, die von der Einwirkung
großer Hitze zeugen. An nicht mehr genauer zu bezeichnender Stelle kam ein T.-S.-Boden mit
Stempel MAR[T I]AL IS M2) zutage, ferner das Bruchstück einer großen Säulentrommel aus
Kalk, oben mit Dübelloch (Taf. 22, 6).
Nr. 3: Oberflächliche Abfallstelle zwischen Gebäude II und III. Ein vor der Entdeckung der
Ziehbrunnen parallel zur Nordmauer des Baues III gezogener Suchschnitt traf Schuttschichten an,
die später beim Tieferlegen des Geländes genauer beobachtet und ausgeräumt wurden. Die Stelle
war recht umfangreich, etwa 13 x 5,50 m groß, und enthielt nur Material aus derZeit nach 260;
so Reste von etwa einem Dutzend Sigillataschalen mit Rädchenverzierung, darunter verhältnis-
mäßig kleine Formen; Mündung einer rotbraunen Amphora mit zwei dicken Rundhenkeln; mehrere
Eisengeräte: eine Klammer (Taf. 42 B 11), einen Riegel (Taf. 42 B 10), die verbogene Hälfte einer
Schere (Taf. 42 B 8) und einen Lanzen (?)-Schuh (Taf. 42 B 12), sodann eine sehr große Anzahl
von Bruchstücken rauhwandiger spätrömischer Schalen und Kochtöpfe von z. T. recht dicker
Wandung (Typen wie A 20, 27, 28, 29, 34 in vielen Spielarten; Taf. 39 B). Dazu kommen drei
Kleinerze (eins unbestimmbar, eins von Constantinus II., eins von Constans) und ein einzelnes
azurblaues Glaswürfelchen von einem Mosaik.
Nr. 4: Abfallgrube südlich von Bau X, östlich des Abortes 1 b. Viereckige Grube von
1,70 x 1,20 m Größe. Sie enthielt Reste weißtoniger Henkelkrüge des 1. Jahrh. und blaugrauer
Töpfe; die Hälfte einer sehr stattlichen Reibschale mit Ausguß und fast flachem Rande aus fein-
geschlämmtem weißem Ton (Typ H 80 A, Durchmesser etwa 46 cm); Stücke eines weißtonigen
Fasses mit horizontaler Mündung und Reste eines überaus stattlichen Vorratsgefäßes aus rauhem
gelbem, im Bruch rötlichem Tone mit sehr weit ausladender Mündung, Schulterabsatz und eingetieften
Ringen um den Hals. Die Wandung weist feine Zonenmuster auf, die an das Besenstrichmuster
der handgemachten frühkaiserzeitlichen Kochtöpfe erinnern (Taf. 42 B 9). Tierknochen rühren vom
Rind her. Nach den datierbaren Funden handelt es sich um eine Abfallstelle der Mitte des 1. Jahrh.,
die zur ersten oder zweiten Periode des Herrenhauses zu gehören scheint.
Nr. 5: Abfallgrube westlich des großen Saales des Herrenhauses. Größe unregelmäßig, etwa
2,10 x 1,70 m. Sie enthielt Reste von T.-S.-Tellern N 5 a, einer Schüssel N 18, eines Kochtopfes
N 89, mehrerer Schüsseln N 104, eines weißtonigen Henkelkruges mit zusammengekniffener Schnauze
N 98 und zahlreiche Reste von Bechern N 32 c (dabei eines sehr stattlichen Exemplares mit etwa
4 cm hohen Kerbbandzonen). Ferner Stücke eines stattlichen Bechers aus weißem Ton mit schwarzem
Firnis (etwa N 32 b), der in der oberen Hälfte aufgelegte Ranken ä la barbotine, in der unteren
Kerbbandmuster aufweist (Taf. 42 Bl 7). Viereckiges, unten zugespitztes Webstuhlgewicht aus
rotem Tone. Schließlich sind eine Reihe von Wandverputzstücken in einfachen Farben (rotweiß,
grau und gelb) zu erwähnen.
Nr. 6: Viereckige Grube vor dem südwestlichen Risalit des Herrenhauses. Grube von 2,50 m
Tiefe und 4 x 3,50 m Größe, die vor allem Hunderte und aber Hunderte Bruchstücke von Wand-
malereien enthielt, über die in Kapitel VIII eingehender gehandelt ist. Dazwischen kam auch ver-
einzelt Keramik zutage. Es waren: Bruchstücke dreier verschiedener Reibschalen aus gelbem
glimmerigem Ton, eins davon mit Zusatz von kleinen Ziegelstückchen; von Vorratsgefäßen: ein
x) Vgl. S. 26 Anm. 13. 2) Taf. 43, 9; vgl. S. 83; Töpfer traianischer-antoninischer Zeit.
 
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