keit, und wer die Kosten kennt, die einer Stadt die
gute Unterhaltung einer Allee verursacht vom Jahre
ihrer Pflanzung an bis ins hohe Alter, der weiß
auch, daß, und zwar meistens unter schwierigeren
Verhältnissen, einem solchen Heldenhaine ohne Ein-
stellung erheblicher Unterhaltungskosten keine Zu-
kunft blüht.
Und auf die Zukunft hat doch Lange seinen Ge-
danken eingestellt, sie soll dafür entschädigen, was
die ersten 50 Jahre des Haines versagen müssen —
den starken äußern Eindruck. Darf man annehmen,
daß die Erreichung dieses Zieles, wenn auch erst
in fernen Zeiten, durch seine hohe geistige Bedeu-
tung einer Verzinsung der angelegten großen Kosten
gleichkommt? Ich möchte diese Frage bejahen, wenn
— ja wenn erstens die Erreichung dieses Zieles
sicher wäre und zweitens das so erreichte Ziel den
kommenden Geschlechtern wirklich das bedeuten wird,
was Lange als selbstverständlich voraussetzt. Denn
ich lasse mir nicht einreden, daß auch ein dürftig
und unvollkommen entwickelter Hain einen starken
Eindruck auf die Gemüter hinterlassen kann, am
wenigsten bei unsern Nachkommen, denen der un-
mittelbare Eindruck des Krieges längst Vergangen-
heit ist und für die aus eben diesem Grunde der
äußere Eindruck um so stärker sein müßte.
Wo aber wirklich alle äußern Umstände so
zutreffen, daß die Erreichung des erträumten Ziels
gewährleistet scheint, da bleibt die in unserer schnell-
lebigen Zeit doppelt berechtigte Frage : Werden un-
sern Urenkeln die Heldenhaine wirklich die natio-
nalen Heiligtume in dem Sinne sein, wie Lange es
mit Pathos vorhersagt? Denn wann und wie der
furchtbare Krieg auch beendigt sein mag, das eine
wissen wir schon heute, daß mit dem Frieden harte
und eiserne Notwendigkeiten an unser Volk heran-
treten, die es zwingen werden, sich in seiner künf-
tigen politischen wie wirtschaftlichen Denkweise auf
einen Boden zu stellen, wo für „Sentimentalität"
kein Platz mehr bleibt, und es ist durchaus nicht
ausgeschlossen, daß sie, die durch die Eichen an
Deutschlands größte Zeit gemahnt werden sollen,
den Sinn des wirklich Großen in etwas Anderm er-
blicken, dem ein Jahrhundert stahlharter Weltkriegs-
folgerungen die Form gegeben haben wird und an
dem gemessen sentimentale Gebilde, wie Lange's
Heldenhaine, zum Wert altgermanischer Theater-
requisiten herabsinken müssen.
Das läßt sich natürlich nicht beweisen, wohl
können aber die es vorausahnen, die für die Zeichen
unserer Zeit nicht blind und taub sind. Denn wo
es sich um Dank und Ehrung, ja — sprechen wir
es aus — um den letzten Willen unserer Helden
handelt, da treten andere, stärkere, deutschere For-
derungen an die Stelle „sentimentaler" Empfindun-
gen, — Forderungen, für die man das Wort geprägt
hat: Brot statt Stein. Auch Lange nimmt es für
sich in Anspruch; er glaubt, daß die „Kosten-
los i g k e i t" seiner Haine — über die man nach
obigem verschiedener Meinung sein kann — gegen-
über der „Kostspieligkeit" von Steindenkmalen
seinem Sinne entspräche.
Ist es nötig, diese Auffassung zu widerlegen —,
daß seine Heldenhaine, unter diesem Gesichts-
punkt betrachtet, niemals das darstellen werden,
was jede starke, fortgeschrittene Zeit als „Brot"
bezeichnen und bewerten darf? Denn schämen wir
uns nicht, unter diesem Worte alles das zusammen-
zufassen, was inmitten des gewaltigen Waffenlärms
an Werken der Liebe sich entwickelt, der Liebe, die
den starken Grund baut, auf dem einmal das wahre
„Volksdenkmal" sich erheben wird. Vergeuden
wir nicht unsere Kräfte an Werken zweifelhaften
Wertes, mögen sie, wie Langes Heldenhaine, auf
den ersten Blick bestechen, — treten wir mit warmem
Herzen und klarem Blick dort in die Schanze, wo
Ehrung und Dank mehr bedeutet wie ein Sinnbild,
wo sich auch besonders uns Gärtnern ein weites
Gebiet der Tätigkeit eröffnet.
Wo aber unsere Gartenkunst an die Aufgaben
herantritt, die ihr unsere Zeit stellt, und mit vollstem
Recht den Wert unserer heimischen Bäume für eine
unser deutsches Empfinden am stärksten ergreifende
D e n k m a 1 s w irku n g betont, — da können und
sollen natürlich auch Eichenhaine nicht ausgeschlossen
bleiben, — ohne daß man hier von sentimentalen Ge-
sichtspunkten — wie Lange — ausgeht. Und er-
hebt sie mit diesen Werken auch nicht — wie
Lange — den Anspruch, restlos den Ausdrudi eines
Volksdenkmals zu geben, so hat doch das, was sie
mit ihren Ehrenfriedhöfen, Heldenhügeln und Eichen-
hainen schafft, vor den Langeschen Gedanken den
Vorzug, durch bewußte geschlossene Wirkung den
starken äußern Eindruck zu verwirklichen, —
der, meine ich, für die innerliche Wirkung über-
haupt Voraussetzung, jedenfalls wertvoller und
maßgebender ist, — als noch so hohe und so vater-
ländische „Symbole", die mittels der Einbildungs-
kraft erst das werden müssen, was sie — nicht
sind, sondern sein möchten.
M. Fehling, zurzeit Lübeck.
Schriften über Kriegerdenkmäler und
Kriegergrabstätten.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Voll-
ständigkeit, sie enthält eine beschränkte Anzahl
von Schriften, aus denen man Anregungen für die
Gestaltung von Kriegerdenkmälern und Krieger-
grabstätten gewinnen kann.
Soldatengräber und Kriegsdenkmale, heraus-
gegeben vom k. u. k. Gewerbe-Förderungsamt in
Wien, Wien 1914.
Kriegergrabzeichen und Gedenktafeln, Ergebnis
eines Wettbewerbes für Württemberg, Verlag von
Konrad Wittwer, Stuttgart 1915.
Wettbewerb für Kriegergrab- und Gedenk-
zeichen des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege
und Heimatschutz, Mitteilungen des Vereins, 1915,
Heft 1.
Steierische Kriegerdenkmale, 5. Flugschrift des
Vereins für Heimatschutz in Steiermark, Graz 1915.
Denkmäler für unsere Krieger von Dr. W. Lind-
ner, 139. Flugschrift des Dürerbundes.
Kriegergrab und Kriegerdenkmal von E. Högg,
Bücher der Kirche VII. 1915.
Eine kleine Schrift über Kriegergrabmalfragen
wird der deutsche Bund Heimatschutz in Kürze her-
ausgeben, sie erfolgt unter Berücksichtigung der in
diesem Heft besprochenen Ausstellung „Krieger-
grabmal und Kriegerdenkmal" in Mannheim.
Einzelne Aufsätze und Abbildungen enthalten
die letzten Jahrgänge der Zeitschriften: „Heimat-
schutz", „Mitteilungen des Rheinischen Vereins für
Denkmalpflege und Heimatschutz", „Bayrischer Hei-
matschutz", Monatsschrift des Vereins für Volks-
kunst und Volkskunde in München, „Die Plastik",
„Die Gartenkunst", „Kunst und Künstler", Die Kunst",
„Deutsche Kunst und Dekoration", „Kunst und Hand-
werk" u. a.
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gute Unterhaltung einer Allee verursacht vom Jahre
ihrer Pflanzung an bis ins hohe Alter, der weiß
auch, daß, und zwar meistens unter schwierigeren
Verhältnissen, einem solchen Heldenhaine ohne Ein-
stellung erheblicher Unterhaltungskosten keine Zu-
kunft blüht.
Und auf die Zukunft hat doch Lange seinen Ge-
danken eingestellt, sie soll dafür entschädigen, was
die ersten 50 Jahre des Haines versagen müssen —
den starken äußern Eindruck. Darf man annehmen,
daß die Erreichung dieses Zieles, wenn auch erst
in fernen Zeiten, durch seine hohe geistige Bedeu-
tung einer Verzinsung der angelegten großen Kosten
gleichkommt? Ich möchte diese Frage bejahen, wenn
— ja wenn erstens die Erreichung dieses Zieles
sicher wäre und zweitens das so erreichte Ziel den
kommenden Geschlechtern wirklich das bedeuten wird,
was Lange als selbstverständlich voraussetzt. Denn
ich lasse mir nicht einreden, daß auch ein dürftig
und unvollkommen entwickelter Hain einen starken
Eindruck auf die Gemüter hinterlassen kann, am
wenigsten bei unsern Nachkommen, denen der un-
mittelbare Eindruck des Krieges längst Vergangen-
heit ist und für die aus eben diesem Grunde der
äußere Eindruck um so stärker sein müßte.
Wo aber wirklich alle äußern Umstände so
zutreffen, daß die Erreichung des erträumten Ziels
gewährleistet scheint, da bleibt die in unserer schnell-
lebigen Zeit doppelt berechtigte Frage : Werden un-
sern Urenkeln die Heldenhaine wirklich die natio-
nalen Heiligtume in dem Sinne sein, wie Lange es
mit Pathos vorhersagt? Denn wann und wie der
furchtbare Krieg auch beendigt sein mag, das eine
wissen wir schon heute, daß mit dem Frieden harte
und eiserne Notwendigkeiten an unser Volk heran-
treten, die es zwingen werden, sich in seiner künf-
tigen politischen wie wirtschaftlichen Denkweise auf
einen Boden zu stellen, wo für „Sentimentalität"
kein Platz mehr bleibt, und es ist durchaus nicht
ausgeschlossen, daß sie, die durch die Eichen an
Deutschlands größte Zeit gemahnt werden sollen,
den Sinn des wirklich Großen in etwas Anderm er-
blicken, dem ein Jahrhundert stahlharter Weltkriegs-
folgerungen die Form gegeben haben wird und an
dem gemessen sentimentale Gebilde, wie Lange's
Heldenhaine, zum Wert altgermanischer Theater-
requisiten herabsinken müssen.
Das läßt sich natürlich nicht beweisen, wohl
können aber die es vorausahnen, die für die Zeichen
unserer Zeit nicht blind und taub sind. Denn wo
es sich um Dank und Ehrung, ja — sprechen wir
es aus — um den letzten Willen unserer Helden
handelt, da treten andere, stärkere, deutschere For-
derungen an die Stelle „sentimentaler" Empfindun-
gen, — Forderungen, für die man das Wort geprägt
hat: Brot statt Stein. Auch Lange nimmt es für
sich in Anspruch; er glaubt, daß die „Kosten-
los i g k e i t" seiner Haine — über die man nach
obigem verschiedener Meinung sein kann — gegen-
über der „Kostspieligkeit" von Steindenkmalen
seinem Sinne entspräche.
Ist es nötig, diese Auffassung zu widerlegen —,
daß seine Heldenhaine, unter diesem Gesichts-
punkt betrachtet, niemals das darstellen werden,
was jede starke, fortgeschrittene Zeit als „Brot"
bezeichnen und bewerten darf? Denn schämen wir
uns nicht, unter diesem Worte alles das zusammen-
zufassen, was inmitten des gewaltigen Waffenlärms
an Werken der Liebe sich entwickelt, der Liebe, die
den starken Grund baut, auf dem einmal das wahre
„Volksdenkmal" sich erheben wird. Vergeuden
wir nicht unsere Kräfte an Werken zweifelhaften
Wertes, mögen sie, wie Langes Heldenhaine, auf
den ersten Blick bestechen, — treten wir mit warmem
Herzen und klarem Blick dort in die Schanze, wo
Ehrung und Dank mehr bedeutet wie ein Sinnbild,
wo sich auch besonders uns Gärtnern ein weites
Gebiet der Tätigkeit eröffnet.
Wo aber unsere Gartenkunst an die Aufgaben
herantritt, die ihr unsere Zeit stellt, und mit vollstem
Recht den Wert unserer heimischen Bäume für eine
unser deutsches Empfinden am stärksten ergreifende
D e n k m a 1 s w irku n g betont, — da können und
sollen natürlich auch Eichenhaine nicht ausgeschlossen
bleiben, — ohne daß man hier von sentimentalen Ge-
sichtspunkten — wie Lange — ausgeht. Und er-
hebt sie mit diesen Werken auch nicht — wie
Lange — den Anspruch, restlos den Ausdrudi eines
Volksdenkmals zu geben, so hat doch das, was sie
mit ihren Ehrenfriedhöfen, Heldenhügeln und Eichen-
hainen schafft, vor den Langeschen Gedanken den
Vorzug, durch bewußte geschlossene Wirkung den
starken äußern Eindruck zu verwirklichen, —
der, meine ich, für die innerliche Wirkung über-
haupt Voraussetzung, jedenfalls wertvoller und
maßgebender ist, — als noch so hohe und so vater-
ländische „Symbole", die mittels der Einbildungs-
kraft erst das werden müssen, was sie — nicht
sind, sondern sein möchten.
M. Fehling, zurzeit Lübeck.
Schriften über Kriegerdenkmäler und
Kriegergrabstätten.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Voll-
ständigkeit, sie enthält eine beschränkte Anzahl
von Schriften, aus denen man Anregungen für die
Gestaltung von Kriegerdenkmälern und Krieger-
grabstätten gewinnen kann.
Soldatengräber und Kriegsdenkmale, heraus-
gegeben vom k. u. k. Gewerbe-Förderungsamt in
Wien, Wien 1914.
Kriegergrabzeichen und Gedenktafeln, Ergebnis
eines Wettbewerbes für Württemberg, Verlag von
Konrad Wittwer, Stuttgart 1915.
Wettbewerb für Kriegergrab- und Gedenk-
zeichen des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege
und Heimatschutz, Mitteilungen des Vereins, 1915,
Heft 1.
Steierische Kriegerdenkmale, 5. Flugschrift des
Vereins für Heimatschutz in Steiermark, Graz 1915.
Denkmäler für unsere Krieger von Dr. W. Lind-
ner, 139. Flugschrift des Dürerbundes.
Kriegergrab und Kriegerdenkmal von E. Högg,
Bücher der Kirche VII. 1915.
Eine kleine Schrift über Kriegergrabmalfragen
wird der deutsche Bund Heimatschutz in Kürze her-
ausgeben, sie erfolgt unter Berücksichtigung der in
diesem Heft besprochenen Ausstellung „Krieger-
grabmal und Kriegerdenkmal" in Mannheim.
Einzelne Aufsätze und Abbildungen enthalten
die letzten Jahrgänge der Zeitschriften: „Heimat-
schutz", „Mitteilungen des Rheinischen Vereins für
Denkmalpflege und Heimatschutz", „Bayrischer Hei-
matschutz", Monatsschrift des Vereins für Volks-
kunst und Volkskunde in München, „Die Plastik",
„Die Gartenkunst", „Kunst und Künstler", Die Kunst",
„Deutsche Kunst und Dekoration", „Kunst und Hand-
werk" u. a.
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