und lehrreichem Meinungsaustausch zusammen-
zukommen. Wir haben Cassel zu unserm Ta-
gungsort gewählt, weil wir voraussehen zu dür-
fen glaubten, daß seine Lage und der Ruf seiner
weltbekannten Anlagen manchen von Ihnen den
Entschluß zur Teilnahme an unserer Tagung er-
leichtern würden."
„Ein Kampf, der die ganze Kulturwelt durch-
rüttelt, umtobt die Grenzen unseres geliebten
Vaterlandes. Eine große Zahl unserer Freunde
und Berufsgenossen steht draußen in heißem
Ringen zur Verteidigung der Freiheit unseres
Volkes, zum Schutz der jetzt wieder in saftigem
Grün prangenden Fluren unserer Heimat. Viele
schon haben ihr Herzblut geopfert in diesem
Riesenringen gegen eine Welt in Waffen, das
ohnegleichen ist in der Geschichte der Mensch-
heit, so reich an Heldentum, so unermeßlich an
Opfern von Gut und Blut. Den kämpfenden
Brüdern sei heute unser erster Gedanke geweiht.
Wir sagen ihnen heißen Dank für ihre Opfer an
Blut, Gesundheit und Lebenskraft. Wir gedenken
in stiller Wehmut unserer Freunde, die heute
schon in blutgetränkter Erde ruhen. Wir be-
grüßen mit herzlicher Freude Euch, Ihr Freunde,
die Ihr schon zurückgekehrt seid aus den vom
Kampf durchwühlten Landen unserer Feinde,
glücklich genesen von schwerer Verwundung, und
nun mit jugendlicher Frische und Begeisterung
den alten, liebgewohnten Berufspflichten ob-
liegt."
„Meine verehrten Herren! Die ganze Welt
sehnt sich nach dem endlichen Frieden. Auch
wir harren dem Ende dieses Ringens entgegen,
das der Kultur Europas unermeßlichen Schaden
bereitet; denn kaum ein anderer bürgerlicher
Beruf ist so wie der unsrige in seinem Gedeihen
an das friedliche Zusammenarbeiten der Mensch-
heit gebunden. Aber diese Erkenntnis macht
uns nicht zu Schwermütigen. Wir harren aus,
jeder an der Statt, an die ihn die Pflicht dieser
ernsten Zeit gestellt, mit unseren kämpfenden
Brüdern zu einer elementarenEinheit zusammen-
geschweißt, aller Herzen durchglüht von der
heiligen Flamme der Heimatliebe, erfüllt von
dem Geist jener denkwürdigen Worte des Kanz-
lers vom 5. Juni: „Nur ein vollkommen vertrock-
netes Herz kann sich dem erschütternden Ein-
druck von der Größe und Urkraft dieses Volkes
entziehen, kann sich der heißen Liebe zu diesem
Volke erwehren." Und dieser Glaube an unser
Volk und diese Liebe zu ihm soll uns die felsen-
feste Gewißheit geben, daß wir siegen werden!"
„Wir müssen unsere ganze Kraft einzusetzen
suchen, um der Großtaten unseres Volkes auch
mit unserer Arbeit und in unseren Werken wür-
dig zu werden. Zu den reichen und vielgestal-
tigen Aufgaben, die wir zum Wohle des Volks-
ganzen zu erfüllen haben, hat dieser Krieg neue,
bedeutsame, dankbare Aufgaben gefügt. Wir
haben die hehre, hohe Pflicht, an den mannig-
faltigen Anregungen für die Ehrung unserer
Helden mitzuwirken, die Form hierfür suchen zu
helfen, die das Volksempfinden zum reinsten
Ausdruck bringt, die kühlen Ruhestätten unserer
gefallenen Brüder zu heiligen Weihestätten zu
gestalten, mitzuarbeiten an dem Riesenwerk
praktischen Dankes für unsere Kriegsverletzten,
der Schaffung mustergültiger und lebensfähiger
Siedlungen auf fruchtbarem deutschen Land, an
der Erziehung und Erstarkung der heranwachsen-
den Jugend zu einem seiner Heldenväter wür-
digen Geschlecht, immer aber uns redlich strebend
zu bemühen, all unsere Arbeit, unser Schaffen
zum würdigen Ausdruck einer großen Zeit reifen
zu lassen."
„Der hohe, heilige Geist dieser weltgeschicht-
lichen Zeit möge immerdar auch die Arbeit un-
serer Gesellschaft leiten, damit sie eine reich
gesegnete werde, zum Wohle unseres geliebten
Vaterlandes, zur Förderung und Verbreitung
deutscher Kultur! Möge auch die Arbeit des
heutigen Tages, die wir hiermit beginnen wollen,
uns diesem Ziele näher bringen."
Namens der Stadt Cassel hieß Baurat Höpf-
ner die Versammelten willkommen. Er wies auf
die Bedeutung Cassels als Gartenstadt hin, das
seinen früheren Landesfürsten die bedeutenden
Anlagen des Aueparkes und der Wilhelmshöhe
verdanke und seinen Besitz an städtischen An-
lagen zeitgemäß auszubauen nicht versäume;
hierbei und bei denFragen der Stadterweiterung,
der Schaffung von Spielflächen u. a. schätze er
den Gartenarchitekten als vollwertigen und
gleichberechtigten Mitarbeiter ebenso wie den
Ingenieur und Verkehrstechniker; unter Hinweis
auf die Tagesordnung stelle er fest, daß die Ge-
sellschaft sich der Vielseitigkeit ihrer Aufgaben
bewußt sei, wie sich auch aus ihrer Mitwirkung
bei Kriegsaufgaben zeige.
Nachdem Kgl. Gartenbaudirektor Junge-Cas-
sel die Versammlung im Namen der Gruppe
Hessen-Cassel begrüßt und Beigeordneter Petri
den Wunsch der Stadt Wiesbaden ausgesprochen
hatte, die Hauptversammlung der Gesellschaft
bald auch einmal in Wiesbaden begrüßen zu
können, wurde in die Verhandlungen eingetreten.
Zunächst sprach Kgl. Gartenbaudirektor
Encke-Cöln über
Heldenhaine.
Der Königl. Gartenbaudirektor Willy Lange,
früher Lehrer an der Gärtnerlehranstalt in
Dahlem, hat den Vorschlag gemacht, injeder Stadt
und jedem Dorf Deutschlands Eichenhaine zu
pflanzen zum Gedächtnis der gefallenen Krieger.
Die Zahl der Eichbäume soll der Zahl der Ge-
fallenen in der Gemeinde entsprechen, jedem
Helden seine Eiche! In der Mitte des Haines soll
eine Linde stehen, die Friedenslinde, geweiht dem
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zukommen. Wir haben Cassel zu unserm Ta-
gungsort gewählt, weil wir voraussehen zu dür-
fen glaubten, daß seine Lage und der Ruf seiner
weltbekannten Anlagen manchen von Ihnen den
Entschluß zur Teilnahme an unserer Tagung er-
leichtern würden."
„Ein Kampf, der die ganze Kulturwelt durch-
rüttelt, umtobt die Grenzen unseres geliebten
Vaterlandes. Eine große Zahl unserer Freunde
und Berufsgenossen steht draußen in heißem
Ringen zur Verteidigung der Freiheit unseres
Volkes, zum Schutz der jetzt wieder in saftigem
Grün prangenden Fluren unserer Heimat. Viele
schon haben ihr Herzblut geopfert in diesem
Riesenringen gegen eine Welt in Waffen, das
ohnegleichen ist in der Geschichte der Mensch-
heit, so reich an Heldentum, so unermeßlich an
Opfern von Gut und Blut. Den kämpfenden
Brüdern sei heute unser erster Gedanke geweiht.
Wir sagen ihnen heißen Dank für ihre Opfer an
Blut, Gesundheit und Lebenskraft. Wir gedenken
in stiller Wehmut unserer Freunde, die heute
schon in blutgetränkter Erde ruhen. Wir be-
grüßen mit herzlicher Freude Euch, Ihr Freunde,
die Ihr schon zurückgekehrt seid aus den vom
Kampf durchwühlten Landen unserer Feinde,
glücklich genesen von schwerer Verwundung, und
nun mit jugendlicher Frische und Begeisterung
den alten, liebgewohnten Berufspflichten ob-
liegt."
„Meine verehrten Herren! Die ganze Welt
sehnt sich nach dem endlichen Frieden. Auch
wir harren dem Ende dieses Ringens entgegen,
das der Kultur Europas unermeßlichen Schaden
bereitet; denn kaum ein anderer bürgerlicher
Beruf ist so wie der unsrige in seinem Gedeihen
an das friedliche Zusammenarbeiten der Mensch-
heit gebunden. Aber diese Erkenntnis macht
uns nicht zu Schwermütigen. Wir harren aus,
jeder an der Statt, an die ihn die Pflicht dieser
ernsten Zeit gestellt, mit unseren kämpfenden
Brüdern zu einer elementarenEinheit zusammen-
geschweißt, aller Herzen durchglüht von der
heiligen Flamme der Heimatliebe, erfüllt von
dem Geist jener denkwürdigen Worte des Kanz-
lers vom 5. Juni: „Nur ein vollkommen vertrock-
netes Herz kann sich dem erschütternden Ein-
druck von der Größe und Urkraft dieses Volkes
entziehen, kann sich der heißen Liebe zu diesem
Volke erwehren." Und dieser Glaube an unser
Volk und diese Liebe zu ihm soll uns die felsen-
feste Gewißheit geben, daß wir siegen werden!"
„Wir müssen unsere ganze Kraft einzusetzen
suchen, um der Großtaten unseres Volkes auch
mit unserer Arbeit und in unseren Werken wür-
dig zu werden. Zu den reichen und vielgestal-
tigen Aufgaben, die wir zum Wohle des Volks-
ganzen zu erfüllen haben, hat dieser Krieg neue,
bedeutsame, dankbare Aufgaben gefügt. Wir
haben die hehre, hohe Pflicht, an den mannig-
faltigen Anregungen für die Ehrung unserer
Helden mitzuwirken, die Form hierfür suchen zu
helfen, die das Volksempfinden zum reinsten
Ausdruck bringt, die kühlen Ruhestätten unserer
gefallenen Brüder zu heiligen Weihestätten zu
gestalten, mitzuarbeiten an dem Riesenwerk
praktischen Dankes für unsere Kriegsverletzten,
der Schaffung mustergültiger und lebensfähiger
Siedlungen auf fruchtbarem deutschen Land, an
der Erziehung und Erstarkung der heranwachsen-
den Jugend zu einem seiner Heldenväter wür-
digen Geschlecht, immer aber uns redlich strebend
zu bemühen, all unsere Arbeit, unser Schaffen
zum würdigen Ausdruck einer großen Zeit reifen
zu lassen."
„Der hohe, heilige Geist dieser weltgeschicht-
lichen Zeit möge immerdar auch die Arbeit un-
serer Gesellschaft leiten, damit sie eine reich
gesegnete werde, zum Wohle unseres geliebten
Vaterlandes, zur Förderung und Verbreitung
deutscher Kultur! Möge auch die Arbeit des
heutigen Tages, die wir hiermit beginnen wollen,
uns diesem Ziele näher bringen."
Namens der Stadt Cassel hieß Baurat Höpf-
ner die Versammelten willkommen. Er wies auf
die Bedeutung Cassels als Gartenstadt hin, das
seinen früheren Landesfürsten die bedeutenden
Anlagen des Aueparkes und der Wilhelmshöhe
verdanke und seinen Besitz an städtischen An-
lagen zeitgemäß auszubauen nicht versäume;
hierbei und bei denFragen der Stadterweiterung,
der Schaffung von Spielflächen u. a. schätze er
den Gartenarchitekten als vollwertigen und
gleichberechtigten Mitarbeiter ebenso wie den
Ingenieur und Verkehrstechniker; unter Hinweis
auf die Tagesordnung stelle er fest, daß die Ge-
sellschaft sich der Vielseitigkeit ihrer Aufgaben
bewußt sei, wie sich auch aus ihrer Mitwirkung
bei Kriegsaufgaben zeige.
Nachdem Kgl. Gartenbaudirektor Junge-Cas-
sel die Versammlung im Namen der Gruppe
Hessen-Cassel begrüßt und Beigeordneter Petri
den Wunsch der Stadt Wiesbaden ausgesprochen
hatte, die Hauptversammlung der Gesellschaft
bald auch einmal in Wiesbaden begrüßen zu
können, wurde in die Verhandlungen eingetreten.
Zunächst sprach Kgl. Gartenbaudirektor
Encke-Cöln über
Heldenhaine.
Der Königl. Gartenbaudirektor Willy Lange,
früher Lehrer an der Gärtnerlehranstalt in
Dahlem, hat den Vorschlag gemacht, injeder Stadt
und jedem Dorf Deutschlands Eichenhaine zu
pflanzen zum Gedächtnis der gefallenen Krieger.
Die Zahl der Eichbäume soll der Zahl der Ge-
fallenen in der Gemeinde entsprechen, jedem
Helden seine Eiche! In der Mitte des Haines soll
eine Linde stehen, die Friedenslinde, geweiht dem
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