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Die Gartenkunst — 29.1916

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Heicke, C.: Die Hauptversammlung 1916 der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0147

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Soldatenfriedhof bei Pentzitze bei Warschau.

Ausführungsskizze von Gartenarchitekt Wilh. Hirsch, Wiesbaden. Bepflanzung: 1. Hecke aus Lyzium europaeum, 2. Gehegpflanzung
aus Hasel, Corrius alba, Ligustrum, Flieder, 3. acht Eichen. Maßstab 1 :400.

denschluß eintreten. Bei Umlegungen, die aus
verschiedenen Gründen auf das Notwendigste
beschränkt werden müßten, dürfe vor allen
Dingen nicht das Bestreben, künstlerische Ehren-
friedhöfe anzulegen, ausschlaggebend sein, wie
es im Bereich des österreichisch-ungarischen
Heeres der Fall zu sein scheine. Auch das Ver-
fahren der Pflanzenbeschaffung für die Grab-
stätten wurde gestreift.

GartenbaudirektorWeiß, Berlin, machte da-
rauf aufmerksam, daß über die Zweckmäßigkeit
von Umbettungen lediglich die zuständigen
Heeresdienststellen befinden könnten, während
unsere Ratschläge sich nur auf die formale Ge-
staltung der Grabstätten erstrecken dürften.

Der Vorsitzende stellte als das Ergebnis der
Aussprache fest, daß die Anregungen, die
von der Gesellschaft ausgegangen sind, bereits
gute Früchte gezeitigt haben, daß in mancher Be-
ziehung aber noch Wünsche ausgesprochen und
Verbesserungen angestrebt werden könnten, wie
es bei einem solchen in jeder Beziehung neu-
artigen Arbeitsgebiete nicht zu verwundern sei;
er setze das Einverständnis der Versammlung
voraus, daß der Vorstand über die Verhandlungen
an das Kriegsministerium berichte und in diesem
Bericht auch zum Ausdruck bringe, daß die Hand-
habung des Kriegergrabstättenwesens in den den
HerrenBrommeundHirsch anvertrauten Bezirken
als vorbildlich für die anderen Bezirke hingestellt
werden dürfe. Vor allen Dingen sei daran fest-
zuhalten, daß erfolgreiche Arbeit nur geleistet
werden könne, wenn der Gartenkünstler für alle

Maßnahmen der formalen Gestaltung richtung-
gebend sei.

Damit fand die Besprechung der Krieger-
grabstätten im Felde ihren Abschluß und es fand
noch ein reger Meinungsaustausch über wesent-
liche Gesichtspunkte der Gestaltung der Krie-
gerfriedhöfe in der Heimat statt. An ihr
beteiligten sich die Herren Beitz, Cöln-Merheim,
der aus seinen praktischen Erfahrungen im Fried-
hofswesen heraus eine Reihe beachtenswerter
Forderungen aufstellte, Garteninspektor Harry
Maasz, Lübeck, welcher den nach seinem Ent-
wurf ausgeführten Ehrenfriedhof auf dem Vor-
werker Friedhof inLübeck erläuterte, und andere
sich beteiligten.

o

Gartendirektor Kube berichtete auch in der ge-
schlossenen Mitgliederversammlung über
den Stand der Ostpreußenfrag e. Über den
Inhalt seiner Ausführung kann in der Hauptsache
auf das verwiesen werden, was in dem Bericht
aus der Ausschuß - Sitzung enthalten ist. Er
knüpfte daran noch den Hinweis, daß es sich bei
dieser ganzen Frage für die Gesellschaft lediglich
um die Förderung der Wohlfahrt der durch den
Krieg so besonders stark in Mitleidenschaft ge-
zogenen Provinz Ostpreußen handeln könne, daß
aber vorerst nicht daran zu denken sei, den Gar-
tenarchitekten etwa in Ostpreußen lohnende Auf-
gaben in Form von Aufträgen seitens der Pri-
vaten zu erschließen. Er halte es für wichtig,
dies zu betonen, um keine unrichtige Vorstellung

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