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Die Gartenkunst — 29.1916

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Heicke, C.: Gartenkunst u. Dendrologie
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Arntz, Wilhelm: Heldenhain u. Jugendpark
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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0164

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sehr erstrebenswert. Erst
dann wird aus den Wechsel-
beziehungen gegenseitiger
Nutzen gewonnen werden
können. Der Gartengestalter
wird von solcher Gemein-
sdiaftstätigkeit erheblichen
Nutzen ziehen. Sie braucht
sich nicht nur auf die Gehölze
erstrecken, sondern könnte
auch das Gebiet der Stauden
einschließen, das Graf Schwe-
rin vor einiger Zeit in An-
griff genommen, leider aber
gleich wieder fallen gelas-
sen hat. Aber auch der Den-
drologe muß dabei gewin-
nen, sofern er ein Inter-
esse daran hat, nicht nur
schöne Gehölze kennen zu
lernen, sondern sie auch
richtig zu verwenden. Er
braucht sich in dieser Hin-
sicht gar nicht vorden künstle-
rischen Absichten des Garten-
gestalters zu fürchten. Wenn
dieser auch gegebenenfalls
sich nicht scheuen mag, einen
dendrologisch wertvollen Weiherbild aus dem Park L. von Boch-Galhau, Mettlach.

Baum in einer Gartenanlage

zu opfern, wenn er sich durchaus nicht seinen künst- Der weltumwälzende Krieg aber mit seinem

lerischen Absichten fügen will; denn gerade in der millionenfachen Heldentod deutscher Männer, was
Anpassung an Gegebenes und schonende Uberwin- ist anders sein Einsatz und Ziel als — die Zukunft,
dung vorhandener Schwierigkeiten soll sich ja die die starke, leuchtende, unseres Volkes! Was kann
Künstlerschaft bewähren. Dagegen wird er auch anders die unendliche Hingabe unserer gesamten
dem eifrigen Sortenfreund helfen können, seine
Schätze so zu ordnen, daß sie nicht nur den
Garten füllen, sondern durch geschickte Grup-
pierung und andere Mittel erst richtig zur Gel-
tung kommen und den Garten zieren.

Dass die Anschauungen gar nicht gegen-
sätzlich sind, wie es zuweilen scheint, sondern
schließlich auf einen Punkt hinauslaufen, bewies
die einhellige Bewunderung, in der sich alle
Teilnehmer der diesjährigenDendrologentagung
vor manchem schönen Parkbüd zusammen-
fanden, dessen Wirkung freilich nicht auf der
natürlichen Schönheit der Bäume allein be-
ruhte, sondern darauf, daß der Gartengestalter
es verstanden hatte, die Bäume zum Aufbau
eines Bildes zu verwenden und jeden an den
Platz zu stellen, wo seine Eigenart im Rahmen
des Bildes zur Geltung kommt und zur Stei-
gerung des Gesamteindrucks beiträgt. Wenn
man sich das klar macht, hat man den Unter-
schied zwischen den Bestrebungen der beiden
Gesellschaften, zugleich aber auch den Punkt,
wo sie sich berühren und von wo aus mit
Nutzen zusammengearbeitet werden kann. Das
eine oder andere der Bilder, welche hier bei-
gefügt sind, mag dies Verständnis näher-
bringen. Heicke.

Heldenhain u. Jugendpark.

Von Wilhelm Arntz.

Die beiden Gedanken Heldenhain und Ju-
gendpark entspringen entgegengesetzten Geis-
tesrichtungen: einer rückschauend romantischen
und einer schaffend zukunftsfreudigen. Dereine
erwächst aus der Versenkung in eine mystische
Vorwelt, der andere aus dem schaffenden Er-
leben der Gegenwart u. dem freudigen Vertrauen Alte Spitzpappeln auf der Besitzung Alfred von Bodi,
zu einer durch Gestaltung herrlichen Zukunft. Fremersdorf. Aufnahmen von A. Glogau, Geisenhe

Heim.

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