Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
50

Kettenrades nicht so vollständig erzielen, wie mit dersel-
ben, indem der Durchmesser der Schraubenmutter Z im
Vcrhältniß zu jenem des Kettenrades zu klein ist, die
Berührung zwischen Z und st also nur in wenigen Punk-
ten stattfände; außerdem würde sich aber auch die Schrau-
benmutter A durch die beim Bohren entstehenden Erschüt-
terungen aufdrcheu. Die Theilschcibc 6 auf dem rechten
Ende der Spindel wird durch die Schraubenmutter
2 fcstgestellt. Die in der Zeichnung angedeutete Thcil-
schcibe ist für 7theilige Kettenräder; will man sttheilige
schneiden, so wird auch eine 9theilige aufgesteckt.
Die Feder l) I) mit den in di.e Theilschcibc eingrei-
fenden Hacken r und 8 läßt sich durch die Schraube n,
welche durch die Deckplatte o an einem angedrehtcn Wulste
festgehalten wird, nach Belieben auf- und abwärts be-
wegen. Ist sie richtig gestellt, so wird sie durch die
Schraube p festgehalten. Der Theil czg läßt sich, da so-
wohl an ihm als an 1)1) längliche Einschnitte (Schlitze)
angebracht sind, ans DI) verschieben, wobei der Hacken
s mitgeht und an die richtige Stelle gebracht, sich durch
die Schrauben t und u fcststellcn läßt. Das Loch v ist
nur angebracht, um den in der Maschine befindlichen
Aufsatz (l/VVV) leicht hcrausdrückcn zu können.
(Fortsetzung folgt.)
Lacknung vo» Holzarbeiten.
Neueste uud wohlfeilste Art.
(Fortsetzung und Schluß.)
Lackiren mit gefärbtem Firniß.
Weiches, oder solches Holz, welches von Natur keine
angenehme Farbe besitzt, und welches man gewöhnlich
bcitzt, kann man auch statt der Beitze mit einem farbi-
gen Firniß überziehen, je nachdem man die Farbe haben
will. Die Farbstoffe sind hiezu folgende. Gelbe: Gummi-
gutt, Saffran, Kurkumä (in dem Tischlerausdruck auch
Gurkenmehl genannt); Rothe: Drachenblut, Orlean,
Sandelholz. Durch Vermischen beider Farben erhält man
wieder verschiedene Farbtone. Diese Ingredienzien lost
man in Weingeist auf, seiht sie durch Baumwolle, ver-
setzt sie mit etwas von obigem Weingeistfirniß und über-
streicht damit das zugerichtcte Holz dergestalt, daß die
Maser noch so gut durchscheincn, wie bei Bcitzen.
Für Schwarz, welche Farbe in der Regel die meisten
derartigen Gegenstände haben, bereitet man sich eine
Leimfarbe von Kölnerleim und ausgeglühtcm Kienruß
(besser noch Frankfurterschwarz, Rebkohle, es ist tiefer

schwarz) und gibt 1 — 2 Anstriche, welche man, nach-
dem sie trocken geworden, mit Schachtelhalm oderBims-
fteinpapicr trocken fein abschleift. Nun firnißt man diese
gefärbten Gegenstände mit obigen: Firniß und polirt auf
oben angegebene Weise.
Für feine Waarc kann man auch, um ein tieferes
Schwarz zu erlangen, folgenden Dunkelfirniß anwendcn:
2 Loth Asphalt (Judenpech) werden zerrieben und in 4
Loth Terpentinöl durch Schütteln, oder auch auf einem
mäßig warmen Ofen aufgelöst. Mit dieser Auslosung
überstreicht man den Kienrußanstrich vor dem Firnissen
nnd läßt ihn fest austrocknen; dteß gibt ein äußerst tie-
fes Sckwarz.
Ich habe für diese Lackiruug dem Weingeistfirniß den
Vorzug gegeben, und zwar darum, weil er billiger ist
als fetter Copalfirniß, .auch von jedem Meister leicht
selbst hergestellt werden kann, wogegen zur Bereitung
von Copalfirniß schon Oertlichkeit, Geräthschaften und
praktische Erfahrung gehören, und man mit dem käuf-
lichen nicht selten angeführt ist. Uebrigens hat der Co-
palfirniß wegen der Dauerhaftigkeit den Vorzug, nament-
lich bei Drcchslcrarbciten, welche viel in die Hände
genommen werden, auch ist das Aufträgen desselben weit
weniger schwierig, jedoch braucht er längere Zeit zum
Austrockncn und man gelangt dcßhalb mit Weingcistfir-
nisscn weit schcllcr zum Ziele.
Es gibt Rezeptformeln zu Weingeistfirnissen, bei
welchen, wie es heißt, zu größerer Dauer, einmal
geschmolzener und wieder hart gewordener Copal
vorgeschriebcn ist. Es gibt nun Meister, welche einen
besonderen Glauben an diesen Zusatz haben, und ich
kann nicht umhin, mich hierüber auszusprcchen.
Der Nutzen, der hieraus für die Dauerhaftigkeit ent-
stehen soll, ist mir nicht begreiflich. Erstlich lost sich der
geschmolzene und wieder hart gewordene Copal nur dann
im stärksten Alkohol rein auf, wenn er vollständig
rein geschmolzen ist; um aber ihn so vollständig zu
schmelzeu, gebört schon sehr viel Hebung und Erfahrung
dazu; namentlich ist das Rezept, wonach der Copal im
Schmclztrichtcr geschmolzen, unten in Wasser tropft, wo
er erstarrt und man ihn auffängt nnd trocknet, durch-
aus unrichtig, denn der Copal ist, wenn er auch
flüssig wird, dcßwcgcn doch noch nicht so rein aufgelöst/
daß er sich dann in Spiritus oder Terpentinöl wiedck
auflöst; sodann zweitens, was die Hauptsache ist, ver-
liert der Copal durch die Schmelzung an seinem weseiä-
 
Annotationen