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Gew erbe blatt
für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne Zustellnngsgebühr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Speditionsgebühr der Großh.
Postanstalten 9 kr-, Zustellungsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule oder bei der dorti-
gen Großh. Posterpedttioü, auswärts bei allen Passbehörden und Buchhandlungen entgegengenorymen.)

III. Jahrgang. 20.

Schwarzwälder Normal - Gewichtuhren.
(Fortsetzung und Schluß.)
Nachdem wir nun allmählig sämmtliche Normaluh-
ren in der Ordnung, wie sie auf Seite 39 der Nr. 10
Jahrgang 1852 unseres Blattes aufgeführt sind, im
Einzelnen durchgenommen haben, wollen wir noch Eini-
ges im Allgemeinen bemerken.
Diese Normaluhren sind alle ausgeführt an der
Uhrenmacherschule vorhanden und stehen Meistern vom
badischen Schwarzwalde nicht nur zur Einsicht, sondern
auch zur lcihweisen Abgabe bereit. Um die Kenntniß-
nahme davon überall auf dem uhrenmachenden Schwarz-
wald ohne große Mühe und Kosten möglich zu machen,
haben wir den beiden Gewerbschulen in Neustadt und
Tryberg von jeder Sorte der Normaluhren je ein
Exemplar unter der Bedingung überlassen, daß sie auf
Verlangen an Schwarzwälder Meister leihweise abgege-
ben werden.
Auch alle nöthrgen Rädermodclle wurden an der Nh-
renmacherschule angefcrtigt und an die Gießer des badi-
schen Schwarzwaldes zur Benutzung abgegeben. Ein Spiel
Rädermodclle für sämmtliche Normaluhren,
von welchen durch Abguß die für die Gießer nothigen
Formen erhalten werden können, wird an der Schule
aufbewahrt, um die spätere Erneuerung der durch viel-
maliges Abgießen abgenützten Modelle möglich zu ma-
chen und so für alle Zeit genaue Mutterformen zu be-
sitzen.
Normaluhrengcstelle sind von jeder Sorte 4
Exemplare vorräthig; sie können sowohl von Gestellma-
chcrn als von Uhrenmachern zum Muster genommen
werden.
Die Vorthcile, nach bestimmten Grundsätzen und
Größen zu arbeiten, sind allgemein anerkannt. Die be-

F urtwangen, den 24. Septbr. 1834,

mcrkenswerthesten sind: vereinfachte Einrichtungen, prä-
ciscrcs, leichteres und schnelleres Arbeiten, die Möglich-
keit einer ausgedehnten Theilarbeit, daher ein besseres
Fabrikat und größerer Verdienst. Ueberall wo
die Fabrikation auf vollkommnerer Stufe steht, sind der-
selben gewisse Normen zu Grunde gelegt; wir haben
dies in mehreren Artikeln über die Uhrenfabrikation in
andern Ländern gezeigt.
Mit der allgemeinen Annahme der Normaluhren
wird der Grund für ein neues Aufblühen der Schwarz-
wälder Industrie gelegt; neue Verbesserungen, neue Ne-
benzweigc des Geschäftes werden entstehen; überhaupt
beginnt eine neue Epoche, in welcher eine raschere und
lebenskräftigere Entwicklung möglich ist.
Die Uhrcnmacherschule hat dadurch, daß sie die
Wichtigkeit der Normaluhren hervorhob, die Berathun-
gen über die Aufstellung derselben anordnete und leitete,
die Anfertigung, Beschreibung, Berechnung und das
Zeichnen derselben besorgte und veröffentlichte, die Rä-
dermodelle in einer größer» Anzahl zum Gebrauche für
Gießer und die Normalgestelle für die Gestellmacher an-
fertigen ließ, wie auch die besseren Meister des Waldes
für thätige Theilnahmc bet der Einführung zu gewinnen
suchte, diese schöne Aufgabe für sich in der Hauptsache
zu Ende geführt.
Es ist nun Sache der Schwarzwälder, das
Dargcbotene zu nutzen, sich dadurch das Geschäft zu er-
leichtern, den Verdienst zu vergrößern und die Uhren-
macherei um einen bedeutungsvollen Schritt weiter zu
bringen. Es ist nun an den Gewerbv ereinen, ihre
Thätigkeit nach dieser Richtung zu entwickeln und ihren
Einfluß geltend zu machen. Die Uhrcnmacherschule wird
auch in Zukunft, soweit es nur in ihren Kräften steht,
gerne weiter mitwirken.
 
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