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für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne Zuffelliingsgebübr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Sveditionsgebühr der Großh.
Postanstalten 9 kr., Zustellungsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule oder bei der dorti-
gen Großh. Posterpedltion, auswärts bei allen Postbehörden und Buchhandlungen enlgegengenommen.)

III. Jahrgang. 27.

Furtwangen, den 31. December 183 1.

Ueber die Apparate zur elektrischen Tele-
graphie.
(A. d. deutschen Gewerbeztg.)
(Fortsetzung.)
Hat man nun vorher bestimmt, was für Buchsta-
ben oder Worte diese von der Feder gezeichneten Züge
in einer Sprache bedeuten sollen, so begreift man, daß
diese symbolische Schrift, diese Art Tachigraphie, mit ein
Wenig Uebung so schnell gelesen werden kann, wie ein
jedes andere gedruckte Buch oder Musikstück. —
Dies ist das Princip einer Art von Telegraphen,
die man Drucktelegraphen nennt, und von welchen der
elektrische Telegraph von Morse, der in den Vereinig-
ten Staaten in so großartigem Maßstabe verbreitet ist,
ein Beispiel gibt. Die von Morse angewendete Feder
besteht in einem spitzigen Griffel, welcher in einen Pa-
pierstreifen dringt, auf welchen er Linien von verschie-
dener Länge zeichnet oder abformt, welche, wie wir
schon erklärt haben, die Buchstaben und Worte der
Depesche ausdrücken.
Das Mittel, welches man bei dieser Art Telegra-
phen anwcndet, nm die Feder, oder vielmehr den Grif-
fel, in das Papier eindringen zu machen, wird auch
bei den Telegraphen angewendet, die mit Stäbchen ver-
sehen sind, durch welche man eine Glocke ertönen macht,
wodurch der Angestellte auf einer Station gewarnt wird,
aufzumerken, wenn man ihm eine Depesche mittheilen
will. Ohne eine solche zeichcngebende Vorkehrung müßte
der Beamte einer jeden Station seine Aufmerksamkeit
stets gespannt, sein Auge ununterbrochen auf das Zif-
ferblatt gerichtet halten, aus Furcht, entweder den Lauf
der Mitthcilung zu verspätigcn, oder sich dieselbe'ganz
entgehen zu lassen. Zur Erreichung dieses Zweckes be-

findet fich auf jeder Station ein Stab von weichem
Eisen, auf welchem, nahe an der Feder einer Alarm-
glocke, eine Spirale von Metalldrahr angebracht ist.
In dem Augenblick, wo der magnetische Strom die
Drahtspirale durchdringt, zieht der magnetisch gewor-
dene Stab die Feder an sich, wodurch die Glocke befreit
wird und augenblicklich ertönt, um den Beamten darauf
aufmerksam zu machen, daß eine Depesche übermittelt
werden wird. Dieser hat ebenfalls seine Vorrichtung,
um die Glocke der ersten Station erschallen zu lassen,
um dem dortigen Beamten anzuzcigcn, daß er bereit ist,
die Depesche zu empfangen. Man könnte unbedingt ver-
schiedene andere Mittel anwenden, um denselben Zweck
zu erreichen, aber dasjenige, von dem wir eben eine
Idee gegeben haben, ist das Einfachste und deßhalb
auch das Gebräuchlichste.
Das von Morse, und in denen dem seinigen ana-
logen Telegraphen angewendete Mittel, die Depesche
vermittelst der Einwirkung auf einen Griffel, durch ei-
nen aussetzenden Magnet von weichem Eisen zu schrei-
ben, unterliegt einigen Hindernissen in der Ausführung,
wegen der Kraft des elektrischen Stromes, der erfor-
dert wird, und der wegen des Wechsels, dem die atmo-
sphärische Electricität ausgesetzt ist, nicht immer in glei-
cher Kraft erzeugt werden kann. Man hat also andere
Apparate ausgedacht, dse auf einem andern Grundsatz
beruhen und denen man den Namen elektrochemische
Telegraphie beilegen könnte. Einer der merkwürdigsten
dieser Apparate ist der von Alex. Bain erfundene,
von dem man auch schon viele interessante Anwendun-
gen gemacht hat. Das Princip dieses Apparates ist sehr
leicht faßlich.
Der elektrische Strom hat die Eigenschaft, gewisse
chemische Auflösungen zu zersetzen, wenn man ihn mit
 
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