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Der Appclhof zu Paris ist diesem Grundsatz beige-
treten, daß ausländische Waaren, welche mit dem Na-
men oder Zeichen eines französischen Fabrikanten verse-
hen und deßhalb bei der Einfuhr in Frankreich verboten
sind, auch nicht durch Frankreich durchgeführt
werden dürfen. (Gewerbebl. a. Württemb.)
Neue plastische Masse.
Es ist den HHrn. Delettre-Gras gelungen, mit
verkohlten Substanzen ein Produet hervorzubringen, wel ¬
ches man wie Gnps gießen nnd formen kann, das aber
weit fester als letzterer ist.
Die Erfinder sind der Meinung, daß dieses neue
Product wesentliche Dienste, sowohl in den Künsten, als
auch in verschiedenen Gcwerbszwetgen leisten könne, da
man daraus kleine Statuen, Basreliefs, Consolcn, Bil-
derrahmen re. anfertigen, und überhaupt alle diejenigen
Gegenstände machen kann,, welche jetzt aus Ghpö oder
aus Papiermacbb dargcstellt werden.
Diese plastische Substanz besteht lediglich aus einem
Gemenge von pulverisirtcn Torfkohlen und flüssigem
Thcer, der je nach den zu verfertigenden Gegenständen
mehr oder weniger gereinigt werden muß. Für sehr,
zarte Gegenstände von complicirten Formen nnd scharfen
Umrissen verwandelt man die Torfkohle in ein sehr feines
Pulver, und vermengt dasselbe mit vollkommen gereinig-
tem Theer, in solchem Verhältnisse, daß daraus ein mehr
oder weniger steifer oder auch flüssiger Teig gebildet wird.
Im ersteren Falle kann man die Substanz in For-
men drücken, indem man einen solchen Druck anwendet,
daß selbst die kleinsten Theilchcn der Form vollkommen
ausgefüllt werden.
Im zweiten Falle kann man sie in Formen gießen,
wobei man ganz anf dieselbe Weise wie mit einem flüs-
sigen Metall verfährt.
Man kann diese plastische Substanz sowohl kalt als
warm anwenden, jedoch scheint, es zweckmäßiger zu sein,
sic bis auf einen gewissen Grad zn erwärmen, aber nicht
hoher als auf den Siedepunkt des Wassers, also mittelst
eines Wasserbades.
Bei sehr dünnen Gegenständen, wie z. B. Cameen,
kann man die Substanz mit einem kleinen Pinsel oder
mit einer Bürste, und ,in mehreren Schichten auftragen.
Will man große Stücke «»fertigen, so ist es nicht

nöthig, die Torfkohle in ein außerordentlich feines Pul-
ver zu verwandeln; auch kann man dann statt des ge-
reinigten Theers den gewöhnlichen, selbst von geringer
Qualität benutzen und ihm beim Vermengen mit Koh-
lenpulvcr noch gewöhnlichen Tischlerleim zusctzen.
Die Erfinder haben bei ihren Versuchen gefunden,
daß man statt des Theers auch andere Substanzen zur
Bildung des Teiges oder der Flüssigkeit ««wenden kann,
z. B. alle Leimsorten, Gummiarten und Harze, je nach
der Feinheit oder Größe des zu produeirenden Fabrikats.
Auch kann man statt der Torfkohle jede andere verkohlte
und in ein mehr oder weniger feines Pulver verwan-
delte Substanz anwenden, die alsdann mit Thcer, Leim
oder Harz zu einem Teige oder zu einer Flüssigkeit an- j
gemacht wird.
Die Erfinder haben auf diese Weise sehr schöne und
scharfe Statuetten, Ornamente und selbst kleine fapon-
nirte Knöpfe dargestellt. Auch ist es ihnen gelungen,
größere Sculptnren sowohl durch Pressen, als auch durch
Gießen ebenso schön und scharf darzustellen, wie die aus
Gußeisen, Bronze, Gyps, Wachs und Papiermache be- !
stehenden.
Auch kann man mit dieser neuen plastischen Sub-
stanz außer Schwarz »och andere Farben erzielen, indem !
man verkohlte Producte von der entsprechenden Nüance
anwendet, oder solche von verschiedener Nüance mit ein-
ander vcrmcngr.
(Dingt, polytechn. Journ.)
Technische Tlatrz.
Plastische Masse aus Gutta-Percha, nach A. M.
Dntch oit. Nach Duthoit's Vorschlag löst man Gutta-Percha
in rectisicirtem Steinöl auf. filtrirt die Lösung, vermischt sie
mit so viel, als man Gutta-Percha geuommcn hat. Zinkoryd,
schwefeliaurem Baryt oder fein zertheiltem Amiant, und außer-
dem mit beliebigen Farbstoffen, destillirt das Steinöl von der
Mischung wieder ab. und benutzt den Rückstand nur zur Anfer-
tigung plastischer Gegenstände, wie kleinen Büsten, künstlichen
Blumen u. s. w., oder walzt ihn aus, und benutzt die Masse
wie Leder. Wenn sie nicht elastisch genug ist, so fügt man dec
Mischung bei ihrer Bereitung 'eine Lösung von Kautschuk hinzu.
Man kann die Farbstoffe auch durch Kneten in mit etwas Soda
versetztem Wasser der Gutta-Percha beimischen Die mit dess
angegebenen Substanzen und beliebigen Farbstoffen vermischte
Lösung von Gutta-Percha in Stetnöl, Benzoe oder einem an-
deren Lösungsmittel kann auch als Anstreichfarbe benutzt werden.
/ (Polyt. Centralbl.)

Herausgegeben von N. Gevwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg
 
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