Gobelins
Voluten gefaßt — erhält. An der Durchführung der Rahmung sind unter Oudrys
Leitung verschiedene Künstler tätig, der 1749 verstorbene Blumenmaler Jean-Marc
Ladey, der Ornamentenzeichner Chevillon und sein berühmterer Fachgenosse, der „peintre
de fleurs" Louis Tessier.
Die erste „Dresdener" Serie wird 1749 in Audrans Atelier begonnen und im April
1752 vollendet. Sie umfaßt vier Behänge (die verlassene Psyche, Rodogunc, Bajazet
und Alceste). Die Teppiche befinden sich im Residenzschlosse zu Dresden. Der Her-
stellungspreis für die Quadratelle belief sich auf 375 Livres.
Die zweite Serie wird in den Ateliers von Cozette und Audran mit den gleichen
Motiven 1761 bis 1764 auf die Gezeuge gelegt. Die Folge geht 1766 käuflich an den
Schatzmeister der Staaten von Languedoc, Mazade, über. Wahrscheinlich entstammen
„Alceste" (sign. Audran 1763) und „Rodogune" (sign. Audran 1764), die am 6./7. 12.
1926 in Paris bei G. Petit unter den Hammer kamen, dieser Folge. Die dritte für
den Duc de Praslin, Comte de Choiseul, bestimmte Reihe (1764—1765) umfaßt sechs
Behänge (Bajazet, der schlummernde Renaud, die verlassene Psyche, Athalie, Rodogune
und Alceste), die mit Ausnahme von drei Fassungen (Cozette) in Audrans Werkstatt
durchgeführt werden; zwei Teppiche der Serie (Alceste und Rodogune) gehen 1769
im Umtausche wieder an das Magazin der Gobelins zurück; die restlichen vier Be-
hänge befinden sich zur Zeit in der Sammlung D. Marquereau. 1769 bis 1779 legen
Audran und Cozette drei Ergänzungsteppiche (Bajazet, die verlassene Psyche, Athalie
und Joas) aufs Gezeug, die mit den beiden Teppichen der vorigen Serie zu einer
vierten Reihe zusammengestellt und durch königlichen Erlaß vom 15. November 1787
dem Justizminister de Lamoignon des Malesherbes überwiesen werden.
Eine fünfte Reihe (1769—1775, Audran) geht 1784 als Geschenk Ludwigs XVI. an
König Gustav III., die fünf Behänge befinden sich noch heute im schwedischen Staats-
besitze (81) (Abb. 154).
Die sechste Wiederholung (5 Teppiche) wird von Audran 1767 bis 1787 auf die
Stühle gelegt, sie wird 1808 dem Erzkanzler de Combaceres zuteil (Rodogune, Bajazet,
die verlassene Psyche, Alceste, Athalie). Ein vereinzelter, in den Revolutionsjahren be-
gonnener und unvollendet gebliebener Behang (Renauds Schlummer) geht 1871 beim
I3rande der Gobelins zu Grunde. Psyche und Amor mit der Signatur Cozette Fils
1792 lieh die amerikanische Kunsthandlung Lewis and Simmons 1918 zur Cleveland-
Ausstellung (82).
Neben den offiziellen Serien entstehen verschiedene Wiederholungen in den Privat-
werkstätten der Gobelinsunternehmer. Die Serie für Marquet de Peyre fand bei Be-
sprechung der „Fragments d'Ope>a" bereits Erwähnung. Eine zweite Privatfolge mit
acht Behängen (83), für die Herzogin von Mazarin bestimmt, findet sich 1773 gelegent-
lich der Besichtigung der Gobelins durch den Dauphin und die Dauphine in den
Räumen der Manufaktur. Möglicherweise entstammt der in der Versteigerung vom
24 12. 1926 (ehem. Sammlung Lord Michelham) von Duveen erworbene Behang „Ro-
land oder Angelikas Hochzeit" von C. Belle dieser Serie.
Zwei vereinzelte Stücke, ohne Bordüren und Fassungen (Armidas Ohnmacht, H. 3 m,
L. 2 m, (AUDRAN), Rolands Verzweiflung (H. 3 m, L. 2 m, COZETTE 1770) zählen zu
dem Bestände der Sammlung des Barons Gustave de Rothschild. Das Oval ist ver-
lassen, die Darstellungen erscheinen im Rechteck.
g) Folgen nach Entwürfen von Jouvenet und Restout.
1. Das Neue Testament von Jouvenet und Restout.
Die Serie setzt sich aus acht Darstellungen zusammen. Das erste Motiv „der Hei*
land und die bußfertige Magdalena" (Jouvenet) erschien im Salon des Jahres 1699.
Es folgen zeitlich: die „Auferweckung des Lazarus" (Salon 1704, Abb. 155), „der wun-
168
Voluten gefaßt — erhält. An der Durchführung der Rahmung sind unter Oudrys
Leitung verschiedene Künstler tätig, der 1749 verstorbene Blumenmaler Jean-Marc
Ladey, der Ornamentenzeichner Chevillon und sein berühmterer Fachgenosse, der „peintre
de fleurs" Louis Tessier.
Die erste „Dresdener" Serie wird 1749 in Audrans Atelier begonnen und im April
1752 vollendet. Sie umfaßt vier Behänge (die verlassene Psyche, Rodogunc, Bajazet
und Alceste). Die Teppiche befinden sich im Residenzschlosse zu Dresden. Der Her-
stellungspreis für die Quadratelle belief sich auf 375 Livres.
Die zweite Serie wird in den Ateliers von Cozette und Audran mit den gleichen
Motiven 1761 bis 1764 auf die Gezeuge gelegt. Die Folge geht 1766 käuflich an den
Schatzmeister der Staaten von Languedoc, Mazade, über. Wahrscheinlich entstammen
„Alceste" (sign. Audran 1763) und „Rodogune" (sign. Audran 1764), die am 6./7. 12.
1926 in Paris bei G. Petit unter den Hammer kamen, dieser Folge. Die dritte für
den Duc de Praslin, Comte de Choiseul, bestimmte Reihe (1764—1765) umfaßt sechs
Behänge (Bajazet, der schlummernde Renaud, die verlassene Psyche, Athalie, Rodogune
und Alceste), die mit Ausnahme von drei Fassungen (Cozette) in Audrans Werkstatt
durchgeführt werden; zwei Teppiche der Serie (Alceste und Rodogune) gehen 1769
im Umtausche wieder an das Magazin der Gobelins zurück; die restlichen vier Be-
hänge befinden sich zur Zeit in der Sammlung D. Marquereau. 1769 bis 1779 legen
Audran und Cozette drei Ergänzungsteppiche (Bajazet, die verlassene Psyche, Athalie
und Joas) aufs Gezeug, die mit den beiden Teppichen der vorigen Serie zu einer
vierten Reihe zusammengestellt und durch königlichen Erlaß vom 15. November 1787
dem Justizminister de Lamoignon des Malesherbes überwiesen werden.
Eine fünfte Reihe (1769—1775, Audran) geht 1784 als Geschenk Ludwigs XVI. an
König Gustav III., die fünf Behänge befinden sich noch heute im schwedischen Staats-
besitze (81) (Abb. 154).
Die sechste Wiederholung (5 Teppiche) wird von Audran 1767 bis 1787 auf die
Stühle gelegt, sie wird 1808 dem Erzkanzler de Combaceres zuteil (Rodogune, Bajazet,
die verlassene Psyche, Alceste, Athalie). Ein vereinzelter, in den Revolutionsjahren be-
gonnener und unvollendet gebliebener Behang (Renauds Schlummer) geht 1871 beim
I3rande der Gobelins zu Grunde. Psyche und Amor mit der Signatur Cozette Fils
1792 lieh die amerikanische Kunsthandlung Lewis and Simmons 1918 zur Cleveland-
Ausstellung (82).
Neben den offiziellen Serien entstehen verschiedene Wiederholungen in den Privat-
werkstätten der Gobelinsunternehmer. Die Serie für Marquet de Peyre fand bei Be-
sprechung der „Fragments d'Ope>a" bereits Erwähnung. Eine zweite Privatfolge mit
acht Behängen (83), für die Herzogin von Mazarin bestimmt, findet sich 1773 gelegent-
lich der Besichtigung der Gobelins durch den Dauphin und die Dauphine in den
Räumen der Manufaktur. Möglicherweise entstammt der in der Versteigerung vom
24 12. 1926 (ehem. Sammlung Lord Michelham) von Duveen erworbene Behang „Ro-
land oder Angelikas Hochzeit" von C. Belle dieser Serie.
Zwei vereinzelte Stücke, ohne Bordüren und Fassungen (Armidas Ohnmacht, H. 3 m,
L. 2 m, (AUDRAN), Rolands Verzweiflung (H. 3 m, L. 2 m, COZETTE 1770) zählen zu
dem Bestände der Sammlung des Barons Gustave de Rothschild. Das Oval ist ver-
lassen, die Darstellungen erscheinen im Rechteck.
g) Folgen nach Entwürfen von Jouvenet und Restout.
1. Das Neue Testament von Jouvenet und Restout.
Die Serie setzt sich aus acht Darstellungen zusammen. Das erste Motiv „der Hei*
land und die bußfertige Magdalena" (Jouvenet) erschien im Salon des Jahres 1699.
Es folgen zeitlich: die „Auferweckung des Lazarus" (Salon 1704, Abb. 155), „der wun-
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