To urs.
To uraine.
Grenze/ebiete
das gleiche wie in einer späteren Folge, die Bischof Jacques Foure (1574—78) seiner
Kirche zu Chälons testamentarisch vermachte „pour parer les sieges du choeur . . . on
fit faire deux grandes pieces de tapisserie pour le choeur, l'une de la Figure, l'autre
de la Vörite' du Saint-Sacrement". Die Tatsache der Einsetzung des Abendmahls durch
den Heiland wird durch eine Reihe von Wundern erläutert, die Heiligkeit der Hostie
durch vielfache Beispiele bekräftigt und zum unantastbaren Glaubenssatze erhoben.
Der vierte Teppich, gegenwärtig im Besitze des Mus6e des Gobelins, behandelt den
Diebstahl und die Wiederauffindung der Hostie. Die geraubte heilige Oblate schwebt
durch die Lüfte und senkt sich in der Ebene von Saint-Denis auf das Haupt des Diebes
nieder. Der Bischof von Paris, der Abt von Saint-Denis und der leitende Geistliche
von Samt-Gervais legen in feierlicher Handlung die Hostie in der Kirche von Saint-
Gervais nieder, wo sie angeblich bis in die Tage der Revolution Gegenstand frommer
Verehrung blieb.
Der fünfte Behang, der in der Versteigerung dem Grafen de FEstoile zufiel, bringt
zwei Bilder, von denen das eine, in sehr schlechtem Zustande, die Geburt Christi
schildert, also zweifelsohne zu den Einleitungsmotiven gehört und nur willkürlich an-
gesetzt ist, während das andere einen gottesschänderischen Diebstahl zum Gegenstande
der Darstellung nimmt. Im Hintergrunde verkauft eine Frau die Hostie an einen
Juden. Auf der Vorderbühne vollzieht sich die Strafe in drastischer Weise. Der
Lästerer bricht zusammen, die Hand zeigt eine grauenhafte Bißwunde. Der Hund,
dem der Hebräer die Hostie hingeworfen hat, hebt anbetend die Pfoten.
Der sechste Teppich, wiederum im Besitze des Musee des Gobelins, illustriert den
Sturz eines heidnischen Götterbildes durch das Wunder der Eucharistie. Zur Linken
erscheint ein Franziskaner, den Nimbus um das Haupt, in den Händen Kelch und
Hostie; ein kerzentragender Novize dient als Begleiter. Verzückt erheben ein Greis
und zwei Jünglinge die Hände gen Himmel. Im Vordergrunde vollzieht sich das
Wunder. Vor den Augen des gekrönten Heidenkönigs stürzt der Götze vom Altar.
Die Szene ist in einen Kirchenraum verlegt, zwei ornamentierte Pilaster fassen das Bild.
Der achte Behang bringt zwei seltsame Episoden aus der Zeit der Albigensersekte.
Durch Satans Hilfe wandeln zwei Abtrünnige auf den Wogen des Sees, ein Priester
wirft eine Hostie in das Gewässer, die Fluten verschlingen die Ketzer, Engel tragen
das göttliche Brot gen Himmel. Im nächsten Bilde kehrt ein Albigenser angesichts des
Wunders in den Schoß der katholischen Kirche zurück. Pferd, Stier und Esel beugen
anbetend das Knie vor dem Leibe des Herrn. Die nun folgende Szene, das erste Bild
des achten Teppichs, bringt das bekannte Gregormirakel (51). Die Handlung baut sich
in enger Anlehnung an den Text der Legenda aurea auf; St. Gregor wird von einem
Kardinal und einem Priester mit dem Doppelkreuze assistiert.
Die zweite Episode des achten Behanges zeigt einen Messe haltenden Priester in
reichem brokatenem Ornat. Er ist von Glaubenszweifeln befangen. Die Hostie ver-
schwindet vom Altare, an ihrer Stelle erscheint die Madonna mit dem göttlichen Sohne.
Der neunte Teppich, im Besitze des Louvre, zählt zu den eigenartigsten Stücken
der Folge (Abb. 322). Vor dem Altar wird in einfachster Form die Kommunion ge-
feiert, segnend hebt der Priester die Rechte, vor dem Tische des Herrn knien Männer
und Frauen. Ein hartnäckiger Sünder empfängt den Leib des Herrn, die Hostie bleibt
ihm in der Kehle stecken — auf dem Teppich deutlich als kleiner dunkler Kreis er-
kennbar —, sterbend bricht der Verdammte zusammen. Erleidet hier ein Laie die
Strafe seines Unglaubens, so ereilt in der anschließenden Darstellung einen Priester
die göttliche Vergeltung. Aus dem Baldachin über dem Altar zucken zwei Feuer-
bündel, in der ungeschickten Art der Darstellung Bindfäden vergleichbar. Wiederum
rahmen Pilaster mit geradem aufgelegten Sturz die beiden Episoden; auch das Wappen-
schild fehlt nicht. Bemerkenswert sind die kärgliche Zeichnung, die schematische Durch-
bildung der Köpfe, die kindlich-naiv wiedergegebenen Hände.
Der zehnte Teppich bringt zwei weitere Hostienwunder. Ein Priester treibt einen
Dämon aus, der als schwarzes Teufelchen dem Munde des Besessenen entweicht.
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das gleiche wie in einer späteren Folge, die Bischof Jacques Foure (1574—78) seiner
Kirche zu Chälons testamentarisch vermachte „pour parer les sieges du choeur . . . on
fit faire deux grandes pieces de tapisserie pour le choeur, l'une de la Figure, l'autre
de la Vörite' du Saint-Sacrement". Die Tatsache der Einsetzung des Abendmahls durch
den Heiland wird durch eine Reihe von Wundern erläutert, die Heiligkeit der Hostie
durch vielfache Beispiele bekräftigt und zum unantastbaren Glaubenssatze erhoben.
Der vierte Teppich, gegenwärtig im Besitze des Mus6e des Gobelins, behandelt den
Diebstahl und die Wiederauffindung der Hostie. Die geraubte heilige Oblate schwebt
durch die Lüfte und senkt sich in der Ebene von Saint-Denis auf das Haupt des Diebes
nieder. Der Bischof von Paris, der Abt von Saint-Denis und der leitende Geistliche
von Samt-Gervais legen in feierlicher Handlung die Hostie in der Kirche von Saint-
Gervais nieder, wo sie angeblich bis in die Tage der Revolution Gegenstand frommer
Verehrung blieb.
Der fünfte Behang, der in der Versteigerung dem Grafen de FEstoile zufiel, bringt
zwei Bilder, von denen das eine, in sehr schlechtem Zustande, die Geburt Christi
schildert, also zweifelsohne zu den Einleitungsmotiven gehört und nur willkürlich an-
gesetzt ist, während das andere einen gottesschänderischen Diebstahl zum Gegenstande
der Darstellung nimmt. Im Hintergrunde verkauft eine Frau die Hostie an einen
Juden. Auf der Vorderbühne vollzieht sich die Strafe in drastischer Weise. Der
Lästerer bricht zusammen, die Hand zeigt eine grauenhafte Bißwunde. Der Hund,
dem der Hebräer die Hostie hingeworfen hat, hebt anbetend die Pfoten.
Der sechste Teppich, wiederum im Besitze des Musee des Gobelins, illustriert den
Sturz eines heidnischen Götterbildes durch das Wunder der Eucharistie. Zur Linken
erscheint ein Franziskaner, den Nimbus um das Haupt, in den Händen Kelch und
Hostie; ein kerzentragender Novize dient als Begleiter. Verzückt erheben ein Greis
und zwei Jünglinge die Hände gen Himmel. Im Vordergrunde vollzieht sich das
Wunder. Vor den Augen des gekrönten Heidenkönigs stürzt der Götze vom Altar.
Die Szene ist in einen Kirchenraum verlegt, zwei ornamentierte Pilaster fassen das Bild.
Der achte Behang bringt zwei seltsame Episoden aus der Zeit der Albigensersekte.
Durch Satans Hilfe wandeln zwei Abtrünnige auf den Wogen des Sees, ein Priester
wirft eine Hostie in das Gewässer, die Fluten verschlingen die Ketzer, Engel tragen
das göttliche Brot gen Himmel. Im nächsten Bilde kehrt ein Albigenser angesichts des
Wunders in den Schoß der katholischen Kirche zurück. Pferd, Stier und Esel beugen
anbetend das Knie vor dem Leibe des Herrn. Die nun folgende Szene, das erste Bild
des achten Teppichs, bringt das bekannte Gregormirakel (51). Die Handlung baut sich
in enger Anlehnung an den Text der Legenda aurea auf; St. Gregor wird von einem
Kardinal und einem Priester mit dem Doppelkreuze assistiert.
Die zweite Episode des achten Behanges zeigt einen Messe haltenden Priester in
reichem brokatenem Ornat. Er ist von Glaubenszweifeln befangen. Die Hostie ver-
schwindet vom Altare, an ihrer Stelle erscheint die Madonna mit dem göttlichen Sohne.
Der neunte Teppich, im Besitze des Louvre, zählt zu den eigenartigsten Stücken
der Folge (Abb. 322). Vor dem Altar wird in einfachster Form die Kommunion ge-
feiert, segnend hebt der Priester die Rechte, vor dem Tische des Herrn knien Männer
und Frauen. Ein hartnäckiger Sünder empfängt den Leib des Herrn, die Hostie bleibt
ihm in der Kehle stecken — auf dem Teppich deutlich als kleiner dunkler Kreis er-
kennbar —, sterbend bricht der Verdammte zusammen. Erleidet hier ein Laie die
Strafe seines Unglaubens, so ereilt in der anschließenden Darstellung einen Priester
die göttliche Vergeltung. Aus dem Baldachin über dem Altar zucken zwei Feuer-
bündel, in der ungeschickten Art der Darstellung Bindfäden vergleichbar. Wiederum
rahmen Pilaster mit geradem aufgelegten Sturz die beiden Episoden; auch das Wappen-
schild fehlt nicht. Bemerkenswert sind die kärgliche Zeichnung, die schematische Durch-
bildung der Köpfe, die kindlich-naiv wiedergegebenen Hände.
Der zehnte Teppich bringt zwei weitere Hostienwunder. Ein Priester treibt einen
Dämon aus, der als schwarzes Teufelchen dem Munde des Besessenen entweicht.
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