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Die Kunst des Altertums.

6. Die Kunst der Etrusker und Römer.
Wie auf griechischem Beden begann die Kunst in Mittclitalien nnter dem Einfluß
fremder Knnstcinwirkungcu. Es ist wahrscheinlich, daß auch den Etruskern oder Tvrrhcncrn,
wie sie von den Griechen genannt wurden, mannigfache orientalische Kunstelemente zu-
gebracht worden find, aber erst die Beziehung zu den Griechen, die ibrc Kolonien in Sizilien
und an der Südostküste Italiens im 6. Jahrhundert als „Großgriccheuland" bezeichneten,
war für die Entwickelung der etruskischen Kunst bestimmend. Bis zur Eroberung Etruriens
durch die Römer 283 v. Ehr. entfalten die Etrusker eine eigene Kunst und Kultur.

Etruskische Kunst.
Zwischen Tiber und Arno liegt ihr Gebiet. Verteidignngsbanten in kyklopischem Mauer-
werk, Kanalanlagen zur Entwässerung des Bodens mit Anwendung des Gewölbes, mit

runden und auch spitzen Keilschnittbögen,
Zahlreicher haben sich die Grabbantcn


Z0. Die Ficoronische Cista aus Palästrina mit
Darstellungen aus der Argonautcnsagc.
4. Iahrh. v. Chr. Rom. (Martha.)

gehören zu den ältesten etruskischen Bauwerken.
(Nekropolen) erhalten. Neben solchen, die man
hügclartig oder unterirdisch anlegte, erwecken die
Felsgräber besonderes Interesse. Die Grab-
kammern, oft künstlich versteckt am Ende langer
Felsgalerien und mit Nebengemächern verbunden,
sind meist viereckig (wie die bei Cervetri, dem
alten Cäre Abb. 270), angelegt. Gedrungene
Pfeiler stützen die Decke, längs der Wände ziehen
sich Bänke hin zur Aufnahme der Sarkophage mit
den Leichnamen oder später, als die Leichenver-
brennung allgemeiner wurde, relicfgeschmückter
Kästen (Abb. 280) oder gravierter Aschenurnen
(Eistae, Tertabb. 30). Malereien zieren die
Wände, erzählen von dem Wirken der Toten,
schildern Gastmähler, Kampf- und Iagdszenen,
Tänze (Abb. 276) und auch Ereignisse der grie-
chischen Mythe. Erzeugnisse kunstgewerblicher Be-
triebsamkeit, Bronze- und Tongeräte, Elfenbein-
reliefs, gravierte Metallspiegcl (Textabb. 31),
Toilettenkästen, hervorragende Goldgcschmeide, end-
lich Gemmen, namentlich mannigfache Werke der
Töpferei (Abb. 271) haben sich zahlreich in den
Kammern gefunden. Die durch Anrauchen im
Ofen schwarz getönten Buccherowaren (Abb. 272,
273) gehören zu den ältesten Erzeugnissen der
etruskischen Töpferei. In den bemalten Vasen
haben die Etrusker die bei ihnen in großen Mengen
eingeführten griechischen Vorbilder nachzuahmen
versucht.
Ausgcgrabene Reste eines Tempels (6. Jahr-
hundert) in Civitä Eastellana (Falerii, Abb. 275)
zeigen, daß sich der Tempel auf einer Plattform
aus viereckig behauenen, ohne Mörtel gefügten
 
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