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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Editor]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0169
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baren Papiere als Weltbesitz sichere Ruhe fänden und zugleich
allen Völkern zugänglich wären, war ein allerneuester Ge-
danke. Einer, der ohne den Willen der Großherzogin von
Sachsen auch heute vielleicht noch nicht gefaßt worden wäre.
Freilich, sobald Gedanken hoher Art heute auftauchen und,
wie oft geschieht, rasch zur Ausführung gelangen, ist es, als
ob Jeder sie gehabt. Jeder an ihrer Verwirklichung Theil
genommen habe, und daß ein Einzelner zuerst hier eintrat,
ist vergessen oder wird für Zufall und gleichgültig angesehen.
Es liegt in den Völkern heute, so zu denken. Der Groß-
herzogin Sophie aber soll, was sie in dem über Weimar
thronenden Goethe-Schiller-Archive erbaut hat, unvergessen
fein. Außer der Inschrift, welche ihren Namen trägt —
(ich denke: Den Werken Goethe's und Schiller's die Groß-
herzogin Sophie von Sachsen" wäre das Einfachste) — sollte
eine Statue ihres Namens das Innere des Hauses schmücken.
Ihre und auch die der Herzogin Anna Amalia, zur Erinnerung
an beide Fürstinnen, die über ihren Tod hinaus sichtbar ge-
blieben sind und bleiben werden.
Ich will, um klar zu machen, was ich mit „Statue"
hier meine, die der Kaiserin Augusta beschreiben, welche dieser
in Coblenz vor einigen Jahren errichtet worden ist.
Es gibt einen historischen Typus für fürstliche Frauen,
an frühester Stelle vielleicht in der sitzenden Gestalt der
Mutter Alexander's des Großen auftauchend, die in dem
kaum zugänglichen Museum des Fürsten Torlonia steht. Ihm
entsprang die Statue der Agrippina, die, in verschiedenen
Wiederholungen heilte sichtbar, das edelste Kunstwerk ist, das
die julischen ersten Kaiserzeiten hervorgebracht haben. In
einer gewissen Anlehnung an diese hat der Karlsruher Bild-
Herman Grimm, Fragmente. 10
 
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