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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0327
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aber wohl, daß Emerson unter den sieben Männern, die die
geistig fortschreitende Menschheit für ihn bedeuten, von den
Dichtern nur Shakespeare nennt, und neben diesem Goethe
(aber als „Schriftsteller") ausgenommen hat. Er hätte auch
Dante vielleicht in ihre Reihe gestellt, nähme nicht Sweden-
borg dessen Platz ein. Nun einige Stellen aus Emerson's
und Carlyle's Briefwechsel, welche zeigen wie populär Dante
in Amerika ist. 1843 sendet Emerson als Geschenk des Autors
an Carlyle einen Band Dante-Uebersetzungen von Doctor
Parsons aus Boston, Zahnarzt und Sohn eines Zahnarztes.
Und 1851 dankt er für John Carlyle's oben bereits genannte
Prosaübersetzung des IiUsrao, die von einer Menge Männer
und Frauen in Concord gelesen worden sei. Dante gehört
durchaus in den Gedankenkreis beider. Wir begegnen auch
in Carlyle's Dante gewidmeter Vorlesung dem Versuche, drei
Dichter als die Höchsten auszuwählen: er gelangt zu Aeschylos,
Dante, Shakespeare. Ich will auf seine Gedanken hier nicht
weiter eingehen, sondern nur auf das Buch Hinweisen. Es
kommt als bloß gelegentliche, in originaler Fassung nicht vor-
liegende mündliche Aeußerung von Ansichten zu bestimmtem
Zwecke, seinen übrigen nicht gleich, hat aber, wie alles von
Carlyle Herrührende, seinen Werth für Gegenwart und
Zukunft.
Stände Dante so zur Weltentwicklung, wie Comte und
Carlyle ihm eine Stelle anweisen, so würde man seine Dich-
tungen heute, wo der Unterrichtsplan der allgemeinen Welt-
jugend umgearbeitet zu werden scheint, in anderer Weise als
früher hervorheben müssen. Meinen Ueberzeugungen würde
eine solche Einführung Dante's in unseren Unterrichtsstoff,
dem, was wir bedürfen, jedoch nicht entsprechen. Soll zwischen
 
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