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DAS PLAKAT

MIT 80 ABBILDUNGEN

EINLEITUNG

Unter Plakatkunst versteht man die Gestaltung eines Plakates. Dieses gehört zum Kunst-
gebiet der Graphik. Zu diesen rechnet man alle auf mechanischem Wege bewirkten
Vervielfältigungen von Originalwerken der Mal- und Zeichenkunst. Ob diese Vervielfälti-
gung nun in Hoch-, Tief- oder Flachdruck, etwa in Holzschnitt, Radierung oder Lithographie
erfolgt, ist ganz gleichgültig.

Es ist noch nicht sehr lange her, daß es die Künstler für unter ihrer Würde hielten, sich
mit der Gestaltung von Reklameentwürfen, also auch mit Plakaten, zu beschäftigen. Das
Plakat blieb daher ein Tummelplatj für Dilettanten schlimmster Sorte. Erst durch ein ent-
schlossenes Vorgehen französischer Künstler auf dem Gebiet der Graphik wurde es anders.

Bis etwa zum Jahre 1896 sah es mit dem Plakatwesen in Deutschland sehr traurig aus.

Von einer deutschen Plakatkunst konnte nicht die Rede sein, denn es gab bis dahin gar
keine. Die lithographischen Anstalten brachten vielfarbige, verschnörkelte, glänzend lackierte
Gebilde heraus, die dem „Ölbild“, von dem sie Kopien waren, gleichen sollten. Eine be- Ölbild-Plakate
stimmte Beschriftung fehlte. Die Arbeit sollte für die verschiedensten Zwecke geeignet sein.

Auf einem solchen „Plakat (?)“ war alles nur Denkbare zu sehen, wie Medaillen, Hofliefe-
rantentitel und Wappen und ein unglaublich langer Text. Es fehlten natürlich nicht die

Abb. 228. Plakatsäulen

Aus „Die Reklame“, Verlag Franeken & Lang, G. m. b. H., Berlin

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