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DIE WICHTIGSTEN DRUCKTECHNIKEN

Ganz kurz will ich Ihnen einige der gebräuchlichsten Drucktechniken beschreiben, soweit
sie für Arbeiten der Reklame und Gebrauchsgraphik in Frage kommen und nicht schon
beim Inserat und Plakat behandelt sind.

Ehe Sie nun aber eine Arbeit für die eine oder andere dieser Techniken beginnen,
empfehle ich Ihnen jedoch sehr dringend, sich in einer Druckerei, wohl am besten in der,
die Ihre Arbeiten drucken soll, zu informieren. Sie werden sich dadurch sehr viel unnötige
Mühe und Arbeit ersparen, denn der technische Vorgang heim Druck ist am besten durch
eigene Beobachtung zu verstehen.

1. Der Linoleumdruck. Auf ein möglichst einfarbiges Stück Linoleum, welches aber Linoieumdnwk
nicht zu dünn sein darf und sand- und glasfrei sein muß, wird die Zeichnung gestaltet oder
übertragen. Der nicht gedruckt erscheinende Grund wird mit einem Messer, Geißfuß oder
Hohleisen ausgehohen oder ausgeschnitten. Alles muß seitenverkehrt geschnitten werden,

Schrift muß selbstverständlich in Spiegelschrift erscheinen.

Der Druckstock, so nennt man nun diese und jede Platte, von der gedruckt wird, wird
mittels eines elastischen Rollers, Walze genannt, mit Druckfarbe eingefärbt. Diese Walzen
bestehen aus Leder, aus sogenannter Walzenmasse und zuweilen auch aus Gummi. Der
Tiegel, so heißt der den Druck ausübende Teil der Presse, preßt nun das auf den Druckstock
gelegte Papier in allen Teilen gleichmäßig an den Druckstock. Künstlerdrucke von Linoleum
werden in der Weise hergestellt, daß das Papier mittels eines Falzbeines von der Druck-
platte abgerieben wird. Hierdurch kann durch Verstärken oder Verringern des Druckes ein
bestimmter Effekt erzielt werden. Für jeden weiteren Farbton muß selbstverständlich eine
neue Platte hergestellt werden.

Ahb. 278 zeigt Ihnen eine Reproduktion eines in dieser Drucktechnik hergestellten
Druckes, allerdings keines Hand-, sondern eines Maschinendruckes. Die Abbildungen 133
und 134 des II. Bandes dagegen sind Reproduktionen nach Handabzügen.

2. Der Holzschnitt. Die ältesten Holzschnitte sind in „Langholz“ ausgeführt worden. Holzschnitt
Zum Ausschneiden der Formen bediente man sich eines Messers, welches eine besondere
Form hatte, Abb. 512. Die Führung des Messers beim Schneiden geschah in der Art, daß es
„zu sich gezogen“ wurde. Jeder Strich, der stehenbleiben sollte, mußte an zwei Seiten be-
schnitten werden; diese Technik war deshalb außerordentlich umständlich und primitiv.

Die spätere Holzschnittechnik bricht mit der Verwendung des Langholzes und verwendet
vorzugsweise Hirnholz, nur bei den nach japanischer Art arbeitenden Holzschnittkünstlern
hat sich die Benutjung von Langholz erhalten. Als Holz kommt das des Buchsbaumes in
Frage. An Stelle des Schneidemessers bedient man sich für Hirnholz des Stichels, ähnlich wie
ihn die Kupferstecher und Graveure benutjen, Abb. 512. Die aufs feinste abgeschliffene Holz-
platte wird mit einer Mischung von Zinkweiß oder Kreide, Gummiarabikum und Wasser

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