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DIE PACKUNG

EINLEITUNG

Auch fiir die Packung erscheint es mir richtig, etwas Allgemeines über diese voraus-
zuschicken, ehe ich auf die Gestaltung derselben eingehe, damit Sie über dieses wichtige
Werbemittel, das wie ein schöner Mantel die Ware einhüllt, richtig orientiert sind.

Die Packung, also die Umhüllung einer Ware oder bestimmten Warenmenge, hat man
früher in der Gestaltung, wie sie der Kaufmann heute benüljt, gar nicht gekannt. Früher
legte der Warenerzeuger und -vertreiher auf die ästhetische Ausgestaltung derselben nur
geringen, fast gar keinen Wert. Erst der Konkurrenzkampf unserer heutigen Zeit machte
es nötig, daß der Kaufmann seine Waren so ansprechend und verlockend als nur irgend
möglich dem Kunden anbot.

Die ersten Packungen waren sehr wenig schön und konnten weder künstlerischen noch
werberischen Ansprüchen genügen. Sie zeigten ebenso wie die ersten deutschen Plakate
allerhand Überflüssiges, gar nichts auf den Inhalt Bezügliches, wie Medaillen, Schnörkel,
schöne, lächelnde Frauengestalten usw. Erst als dem Kaufmann der Sinn dafür aufging, daß
er seine Ware auch in einem anständigen, die Aufmerksamkeit auf diese lenkenden Ge-
wände zeigen müsse, damit der Artikel auch gekauft werde, wurde es allmählich anders.

Fast dieselben Künstler, die sich damit beschäftigten, die Gestaltung des Plakats und
anderer Werbeinstrumente zu verbessern, schufen auch einwandfreie, sowohl künstlerischen
als werhetechnischen Ansprüchen entsprechende Packungen, wie ich Ihnen hier einige zeige,
und so wurde die Qualität allmählich eine bessere.

Unsere heute hochentwickelte Papierindustrie erfüllt alle Bedingungen, welche man an
eine zweckmäßige Packung stellen muß und kann.

Früher mußte der Kaufmann auch dem Käufer für die Güte und das Gewicht der ver-
kauften Waren seihst bürgen, heute bürgt der Fabrikant, und der Kaufmann ist nur der
Mittelsmann zwischen ihm und dem Käufer.

Durch die heutige vielseitige Verarbeitungsmöglichkeit des Papiers ist dieses als Hüllen-
material sehr stark in Gebrauch.

Für bestimmte Fabrikate, wie Zigaretten, benutzt man sowohl Blech als auch Papier zur
Verpackung, für Zigarren besonders Holz. Bonbonnieren werden sowohl aus Papier wie aus
Porzellan hergestellt. Letjteres Material ermöglicht eine sehr vornehme Aufmachung der
Packung.

Unter dem Wort Aufmachung versteht man den von der Hülle der Ware aus Form
und Farbe ausgehenden Anreiz. Man spricht auch von einer Frau, daß sie sich gut „auf-
gemacht” habe, d.h. daß sie den Lippenstift, die Puderdose und Brennschere tüchtig benutzt
und sich „schick“ angezogen hat. In jedem Fall ist das Wort nicht sehr schön, wird aber
im geschäftlichen Leben viel gebraucht und ist verständlich.

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