DOI Heft:
N. 64
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.33547#0449
N. 64
1826.
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Moser, die Torhvirthschaft im Fichtelgebirge.
(Berc7:Jy/4.)
In ökonomischer Hinsicht giebt der Verf. zahlreiche
Regeln, die durch vieljährige Beschäftigung mit dem Gegen-
stände erprobt worden sind. Es ist seiner Bemühung gelun-
gen, die Kosten der Torfgewinnung zu vermindern, und
manchfaltige Benutzungen dieses Brennmaterials, mit welchem
man sich früherhin im Fichtelgebirge gar nicht befreunden
wollte, in Gang zu bringen. Der Kostenaufwand, für den
man an Ort und Stelle die Klafter von 126 Cubicfufs herstellte,
betrug im Durchschnitte der letzten fünf Jahre 1 Fl. 14 Kr.,
man kann aber jetzt mit 1 Fl. ausreichen. Der Verkaufspreis
der Klafter ist 1 Fl. 30 Kr. — 1 Fl. 48 Kt. Dies wirft schon
einen ansehnlichen Gewinn ab, denn wenn wir das Lager nur
4 Fufs tief rechnen, und von dem Gubicinhalte zuerst- l/8 für
Zerbröckeln, sodann 6/10 des Rests für Eintrocknen abziehen,
so bleiben vom Morgen noch 333 Klafter , welche nach jenen
Preissätzen resp. 166 und 266 Fl. Gewinn bringen. Ueber
das beim Ausstechen, Trocknen und Aufbewahren anzuwen-
dende Verfahren ertheilt der Verf. genauen Unterricht , sagt
aber nichts über die Einrichtung der von ihm angegebenen
Presse zur Verfertigung des Modeltorfes. Rec. glaubt, dafs
eine Hebel presse von der Art, wie sie Achard zum Auspres-
sen der Runkelrüben an wendete, die bequemste seyn würde.
Zwar sieht man aus S. 76, dafs das Pressen nicht einmal nö-
thigist, denn der in einen Rahm blos eingedrückte und ab-
gestrichene Torf trocknet schon nach drei bis vier Tagen,
, doch wird der geprefste wohl bedeutend fester seyn und den
Transport auf der Axe besser vertragen.
Besonderes Interesse gewährt die Verkohlung des Torfes,
welche bisher noch nicht so häufig vorgenommen wurde, als eg
zu wünschen ist. Dem Verf. ist sie sehr gut gelungen, wie
Rec. aus eigener Ansicht der Oefen und der Kohlen an Ort
XIX. Jaürg. 4 0- Heft. 65
1826.
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Moser, die Torhvirthschaft im Fichtelgebirge.
(Berc7:Jy/4.)
In ökonomischer Hinsicht giebt der Verf. zahlreiche
Regeln, die durch vieljährige Beschäftigung mit dem Gegen-
stände erprobt worden sind. Es ist seiner Bemühung gelun-
gen, die Kosten der Torfgewinnung zu vermindern, und
manchfaltige Benutzungen dieses Brennmaterials, mit welchem
man sich früherhin im Fichtelgebirge gar nicht befreunden
wollte, in Gang zu bringen. Der Kostenaufwand, für den
man an Ort und Stelle die Klafter von 126 Cubicfufs herstellte,
betrug im Durchschnitte der letzten fünf Jahre 1 Fl. 14 Kr.,
man kann aber jetzt mit 1 Fl. ausreichen. Der Verkaufspreis
der Klafter ist 1 Fl. 30 Kr. — 1 Fl. 48 Kt. Dies wirft schon
einen ansehnlichen Gewinn ab, denn wenn wir das Lager nur
4 Fufs tief rechnen, und von dem Gubicinhalte zuerst- l/8 für
Zerbröckeln, sodann 6/10 des Rests für Eintrocknen abziehen,
so bleiben vom Morgen noch 333 Klafter , welche nach jenen
Preissätzen resp. 166 und 266 Fl. Gewinn bringen. Ueber
das beim Ausstechen, Trocknen und Aufbewahren anzuwen-
dende Verfahren ertheilt der Verf. genauen Unterricht , sagt
aber nichts über die Einrichtung der von ihm angegebenen
Presse zur Verfertigung des Modeltorfes. Rec. glaubt, dafs
eine Hebel presse von der Art, wie sie Achard zum Auspres-
sen der Runkelrüben an wendete, die bequemste seyn würde.
Zwar sieht man aus S. 76, dafs das Pressen nicht einmal nö-
thigist, denn der in einen Rahm blos eingedrückte und ab-
gestrichene Torf trocknet schon nach drei bis vier Tagen,
, doch wird der geprefste wohl bedeutend fester seyn und den
Transport auf der Axe besser vertragen.
Besonderes Interesse gewährt die Verkohlung des Torfes,
welche bisher noch nicht so häufig vorgenommen wurde, als eg
zu wünschen ist. Dem Verf. ist sie sehr gut gelungen, wie
Rec. aus eigener Ansicht der Oefen und der Kohlen an Ort
XIX. Jaürg. 4 0- Heft. 65